Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
ihr die Zahl?“ Er tippte auf die obere Ecke. „Sie zeigt Euch die Stärke jedes einzelnen Ritters an. Derjenige der beginnt, spielt eine seiner Karten verdeckt und setzt seinen Preis, um den er spielen möchte. Der Gegner muss genauso viel setzen, sowie eine seiner Karten verdeckt ablegen.“
Theogret nahm eine Karte aus seiner Hand und legte sie verdeckt ab. Daneben packte er eine Kupfermünze. Das gleiche wiederholte er erneut, nur legte er die zweite Karte auf Azurs Seite. Erst dann deckte er die beiden Karten auf. „Derjenige, der die höherwertige Karte gelegt hat, gewinnt den Preis der Runde und die beiden Karten werden aus dem Spiel genommen, bis keine Karte mehr übrig ist. Erst dann endet die Partie. Vorher dürft ihr nicht gehen. Nach jeder Runde beginnt der Gegner, doch muss dieser mindestens genauso viele Münzen legen, wie in der Runde zuvor.“ Ermahnend erhob Theogret den Zeigefinger. „Eine Ausnahme ist hierbei die letzte Runde, bei der der Einsatz der gleiche, wie in der Runde zuvor bleibt. Schließlich ist das Ergebnis dieser schon bekannt und wäre somit nicht mehr fair gegenüber dem Verlierer, hat dieser doch keine andere Wahl mehr, als seine letzte Karte zu spielen.“
Theogret sammelte die Karten wieder ein und mischte sein Blatt. „Fast hätte ich es vergessen. Eine letzte Besonderheit gäbe es da noch, ohne die es jedoch nicht so spannend wäre. Wenngleich die Ritter Karte mit der Neun allen anderen überlegen ist, so wird sie dennoch von dem Ritter mit der Eins besiegt. Wahrlich ironisch, dass der Stärkste ausgerechnet vom Schwächsten niedergeworfen wird, nicht wahr?“
Azur lehnte sich mit seinem Stuhl zurück und lächelte bei den Worten. „Ich finde dies sehr passend. Im wahren Leben passiert es doch allzu häufig, dass Arroganz und Gier die Leute in die Tiefe reißt.“
Theogret gefiel Azurs Blick, war er doch voller Hoffnung, tatsächlich gewinnen zu können. Die wahre Welt jedoch war anders, grausamer. In ihr gewannen nur die Stärksten und Theogret war einer von ihnen. Doch war er sich der nützlichen Eigenschaft der Hoffnung bewusst, besonders bei den Verzweifelten, die nur noch diese besaßen. Es war sein Geschäft die Armen auszunehmen, bis sie alles für ihn taten. Azur würde nur ein weiterer von ihnen werden.
„Habt Ihr alle Regeln soweit verstanden, oder habt Ihr noch eine Frage?“
Azur überlegte einen Moment. „Eine hätte ich noch in der Tat. Ihr werdet mich auszahlen, egal wie viel ich gewinne?“
Erneut brach das Lachen aus den Banditen heraus. Selbst Theogret musste sich diesmal beherrschen. Azur gehörte zu den größten Narren, die sich an diesen Tisch gesetzt hatten. Schon bald würde jedoch auch er wissen, dass ihn das Glück in dem Moment verlassen hatte, als seine Männer ihn entdeckten. Theogret würde ihn, wie eine Schlange ein Kaninchen fraß, bei lebendigen Leib verschlingen.
„Ich bin ein Mann, der immer seine Schulden bezahlt. Ich hoffe, das gleiche gilt auch für Euch Azur. Wenn Ihr keine weiteren Fragen mehr habt, dann können wir mit unserem kleinen Spiel beginnen.“
Theogret nahm den zweiten Kartenstapel und übergab ihn Azur. Den anderen behielt er selbst. Ohne zu zögern legte er seine erste Karte verdeckt hab und platzierte drei Kupfermünzen daneben. Es war ein kleiner Einsatz, wollte er Azur doch nicht sofort verschrecken. Langsam aber sicher, würde er sich seinen ganzen Besitz unter den Nagel reißen. Azur tat es ihm gleich und platzierte auch seine Karten, sowie die Kupferstücke. Beiden deckten sie auf. Die erste Runde gewann Azur mit einer sechs, gegen die zwei von Theogret.
„Seht ihr, es ist gar nicht so schwer zu gewinnen.“
In der Tat hatte er verloren, doch war dies nur ein kleines Laster. Das Spiel ging weiter, wenngleich Azur so manche Runde für sich entscheiden konnte, so gewann er stets nur zum Beginn des Spiels. Die Einsätze jedoch wuchsen mit jeder Runde und Theogret stahl mit jeder weiteren einen Teil seiner Münzen. Mit der Zeit gesellten sich die ersten Unbeteiligten und verfolgte gebannt die Partie. Wenn Theogret spielte, war dies immer eine Besonderheit. Sie alle konnten nur allzu gut mit Azur mitfühlen, befanden sie sich doch auch einst in derselben Situation.
Azur spielte diesmal eine Drei und verlor nur knapp gegen Theogrets Vier. Die Runde danach verlief nicht besser. Obwohl Azur eine sechs spielte, verlor er erneut knapp gegen eine sieben. Die letzte Karte, die Azur in dieser Partie blieb, war
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