Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
machte sich auch Theogret die Hoffnung zu Nutze und gab jedem seiner Schuldner die Chance diese im Kartenspiel zu tilgen. Seitdem brauchte er niemanden mehr zu drohen, denn jetzt kamen sie alle von selbst. Tag für Tag und häuften sie durch die verlorenen Spiele nur noch größere Schulden an. Sollten sie eines Tages jedoch selbst dazu nicht mehr in der Lage sein, konnte er sie noch immer abschlachten, ganz wie Kühe, die keine Milch mehr gaben.
Mehr Leute gesellten sich zu ihnen an den Tisch, dass fast der gesamte Saal ihnen zu schaute. Viel Zeit war bereits vergangen, doch ging es nicht schneller. Azur musste sich des Tricks erst sicher werden, doch jetzt würde er das Spiel beenden, denn mit jedem vergehenden Moment entfernte sich seine Geliebte weiter von ihm. Nach sechs weiteren Runden schien die Wende immer noch nicht gekommen zu sein. Von den bisher gespielten Runden verlor Azur ganze vier. Beide hatten sie jetzt nur noch drei Karten übrig. In Azurs Hand befanden sich eine Eins, eine Sieben, sowie eine Acht. Theogret hingegen war erneut im Vorteil, besaß er doch noch eine Drei, eine Sieben und eine Neun. Es gab somit nur eine einzige Möglichkeit, wie Azur die verbliebenen Runde für sich zu entscheiden.
„Ich werde alle meine Münzen, auf diese eins setzen, denn sie wird Eure Neun schlagen“, kündigte Azur lauthals an, zur Verwunderung aller. Er legte sein ganzes Säcklein neben der Karte ab. Die Menge staunte, denn keiner von ihnen hatte jemals so viel Gold besessen, geschweige denn darum in einem einzigen Zug gespielt. Auch erstaunte es sie, dass Azur offenbarte, welche Karte er legte, verstanden sie doch nicht den Grund dafür. Theogret hingegen sah ihn deutlich vor sich. Anhand der Blätter konnte er sehen, dass es in Wahrheit eine Acht und keine Eins war, die Azur gelegt hat. Es war sein letzter, verzweifelte Trick, ihn dennoch zu besiegen.
„Ihr setzt wahrlich eine hohe Summe auf Eure Karte. Euch ist bewusst, dass Ihr auch genauso viel in den verbliebenen zwei Runden bieten müsst?“
„Das bin ich mir. Ich hoffe auch Ihr werdet dazu in Stande sein.“
„Ihr müsst Euch des Sieges sehr sicher sein, doch ich bin es genauso.“ Theogret nahm seinen Beutel und legte ihn daneben und spielte seine Karte. Als sie diese aufdeckten, verfinsterte sich sein Blick. Azur hatte wahrhaftig eine Eins gelegt und die Runde für sich entschieden.
KAPITEL 9
SPINNENNETZ
Die Zuschauer begannen zu jubeln, über den unerwarteten Gewinn, macht er ihnen doch selbst die Hoffnung, das gleiche Glück einmal selbst zu haben. Theogret glaubte seinen Augen nicht, zweifelte an dem Ergebnis. Wie konnte ich das übersehen? Ganz deutlich sah er die Acht vor sich, dennoch gelang es Azur ihn auszutricksen und dann bemerkte Theogret es selbst. Es waren zwei Karten, die übereinander lagen, doch bevor er sich beschweren konnte, kam Azur ihm zuvor.
„Verzeiht, aber ich habe Ausversehen zwei Karten gelegt. Dies sollte jedoch kein Problem für Euch sein, schließlich habe ich nur eine von ihnen aufgedeckt, nicht wahr Theogret?“
Es war nicht egal und dennoch konnte Theogret das Ergebnis nicht als nichtig erklären, zumindest nicht ohne eine Begründung und die hatte er nicht. Für die Zuschauer machte es keinen Unterschied, doch kannten sie auch nicht das Geheimnis hinter den Bildern der Karten. Azur jedoch musste davon gewusst haben und er würde ihn gewiss offenbaren, wenn er protestieren würde. In dieser einen Runde hatte Theogret bereits mehr verloren, als er die gesamte Woche gewann. „Gewiss macht es keinen Unterschied. Ihr hattet sicherlich nur das Glück auf eurer Seite.“
Es fiel Theogret schwer seinen Groll zu verstecken. Er musste ruhig bleiben. Später würde er sich sein Gold wiederholen, in eine der dunklen Gassen, abseits der Menge. Er stand auf und wollte nur noch weg, als Azur sich räusperte.
„Wo wollt Ihr hin? Das Spiel ist noch nicht zu Ende. Uns fehlen noch die letzten beiden Runden.“ Theogret zögerte, denn er wollte nicht weiterspielen. Er würde mehr Verlust machen, soviel war gewiss, doch fiel ihm keine Ausrede ein. „Wieso zögert Ihr? Gibt es ein Problem, oder flüchtet Ihr stets, wenn Ihr verliert?“
Theogret biss seine Zähne zusammen. Am liebsten hätte er Azur vor allen lynchen lassen, doch musste er an die Zukunft denken, an all die Arbeit in den letzten fünf Jahren. Widerwillig setzte er sich nieder und winkte einen seiner Diener dichter zu sich heran, flüsterte ihm Worte
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