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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mein­te er vor­wurfs­voll.
    „Na­tür­lich. Das Bes­te, was es gibt, um Mut zu ma­chen.“
    „Mut!“ Bru­der Pauls Zorn stand kurz vor der Ex­plo­si­on. „So et­was brau­che ich nicht. Mein Or­den lehnt den Al­ko­hol ab, eben­so wie an­de­re das Ge­hirn be­ein­träch­ti­gen­de Dro­gen. Gib mir Was­ser.“
    „Hier gibt es kein Was­ser. Das ist ei­ne Wüs­te“, mein­te The­ri­on un­ge­rührt. „Ver­dammt dein Or­den wirk­lich den Al­ko­hol?“
    „Nein. Der Hei­li­ge Or­den der Vi­si­on ver­dammt nichts und nie­man­den, denn das wi­der­sprä­che dem frei­en Wil­len. Er miß­ach­tet le­dig­lich je­ne Din­ge, die man am leich­tes­ten miß­braucht. Man er­war­tet von je­der­mann, daß er sei­ne ei­ge­nen Re­geln in fleisch­li­chen Din­gen auf­stellt. Aber nur die­je­ni­gen, de­ren Re­geln auch pas­sen, stei­gen in­ner­halb des Or­dens auf.“
    „Ach du lie­be Gü­te“, mein­te The­ri­on ge­ring­schät­zig. „Du bist al­so der Skla­ve der Ver­bo­te dei­nes Or­dens und wagst es nicht ein­mal, dies zu­zu­ge­ben?“
    „Nein!“ Bru­der Paul schluck­te den Rest des Ge­tränks her­un­ter und gab da­mit sei­nem bren­nen­den Durst nach.
    Die Wir­kung trat so­fort ein. Sei­ne Glie­der pri­ckel­ten; der Kopf fühl­te sich an­ge­nehm leicht an. Das war aber ein gu­tes Ge­bräu!
    Bru­der Paul trat dem Dra­chen ent­ge­gen, der im­mer noch grin­send zwi­schen ihm und dem Schloß stand. „Ich ha­be ge­nug von dir, Ver­su­chung. Geh mir aus dem Weg!“
    „Ver­such’s doch, Matsch­kopf!“
    Bru­der Paul zog das blit­zen­de Schwert. Dro­hend trat er einen Schritt nach vorn und zwang die Bes­tie zu­rück. Als sie je­doch nicht wei­ter zu­rück­wich, schlug er mit al­ler Kraft zu – und spal­te­te den furchter­re­gen­den Kopf. Es floß wirk­lich kein Blut, der Kopf ent­hielt nur ein schwam­mar­ti­ges Ma­te­ri­al wie ge­schäum­tes Plas­tik.
    Die Krea­tur gab mit ei­nem Zi­schen, als ent­strö­me ihr Dampf, den Geist auf und fiel mit krampf­haft zu­cken­den Glied­ma­ßen hin­ter­rücks in den Sand.
    „Nun, das ha­be ich wohl ge­schafft“, mein­te Bru­der Paul und wisch­te den grü­nen Schleim von der Klin­ge, in­dem er sie durch den Sand zog.
    „Das ist wahr“, stimm­te The­ri­on zu.
    „Dann laß uns zum Teu­fel nun zum Schloß ge­hen, ehe der Dra­che wie­der zum Le­ben er­wacht.“
    „Gut ge­sagt.“
    Doch nun stand ein neu­es Hin­der­nis zwi­schen ih­nen und ih­rem Ziel. Es war ein wei­te­rer Kelch – der mit dem Sie­ger­kranz. Die ge­floch­te­nen Zwei­ge und Blät­ter rag­ten hoch und grün über den Rand hin­aus. Es war kein voll­stän­di­ger Kranz; viel­mehr hat­te er ei­ne Lücke.
    „Nimm ihn“, dräng­te The­ri­on. „Du hast ihn er­run­gen. Du hast die Ver­su­chung ge­tö­tet.“
    Bru­der Paul dach­te nach. „Ja, wahr­schein­lich ha­be ich das.“ Ir­gend­wie war er nicht ganz zu­frie­den, doch das an­ge­neh­me Ge­tränk putsch­te ihn im­mer noch auf. „Warum nicht?“
    Er streck­te die Hand aus und griff nach dem Kranz aus dem me­ter­ho­hen Kelch. Ko­misch, daß auch dies in sei­ner Vi­si­on vom Schloß ent­hal­ten war; hat­te ihm sei­ne Wahl ei­nes Kel­ches auch al­le an­de­ren ge­währt? Ir­gend­wie nahm sein Aben­teu­er einen an­de­ren Ver­lauf, als er sich dies vor­ge­stellt hat­te.
    Er setz­te sich den Kranz auf den Kopf. Er paß­te gut und fühl­te sich wun­der­bar an.
    „Sehr schön“, mein­te The­ri­on be­wun­dernd. „Du siehst wie ein rich­ti­ger Er­obe­rer aus.“
    Ja, es war die Ar­ka­ne Sie­ben, der Wa­gen, der Er­obe­rer, oder? Mit den sie­ben Kel­chen dar­über. Bru­der Paul bück­te sich, um sein Eben­bild in der glän­zen­den Ober­flä­che des Kel­ches zu be­trach­ten. Und er­starr­te.
    Sein Eben­bild war ein To­ten­schä­del. Ein grin­sen­der Kno­chen­schä­del mit vor­ste­hen­den gel­ben Zäh­nen und großen, kan­ti­gen Au­gen­höh­len.
    Ent­setzt zuck­te Bru­der Paul zu­rück. Ir­gend et­was kam ihm in den Sinn, et­was so Grau­en­er­re­gen­des …
    Nein. Er klam­mer­te es aus. Dies war nur ein Spie­gel­bild, nichts Über­na­tür­li­ches. Er zwang sich, noch ein­mal hin­zu­se­hen. Wie­der ein To­ten­kopf.
    Ver­suchs­wei­se be­weg­te er sein

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