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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schei­ter­te. Nun wur­de er schon wü­ten­der und ver­spür­te den Drang, die­ses Ding ein­fach aus dem Weg zu hau­en, doch er un­ter­drück­te die­sen Im­puls. Statt des­sen steck­te er das Schwert zu­rück und ver­such­te, mit den Hän­den die Ver­su­chung aus dem Weg zu räu­men. Doch der Dra­che war zu schwer und lang, als daß es ihn hät­te tra­gen kön­nen. „Mit halb­her­zi­gen Maß­nah­men kannst du mich nicht be­sie­gen“, sag­te er mit ei­nem phä­no­me­na­len, drei­ßig Zen­ti­me­ter brei­ten Grin­sen.
    Bru­der Paul ge­riet ins Schwit­zen. Of­fen­sicht­lich konn­te ihn das Ding wirk­lich auf­hal­ten, wenn er sich wei­ger­te, mit ihm zu kämp­fen. Doch er zö­ger­te im­mer noch. Er wand­te sich an The­ri­on. „Du bist mein Füh­rer. Was emp­fiehlst du?“
    „Du mußt einen ge­mein­sa­men Bo­den fin­den, auf dem du ihm be­geg­nest. Die Ver­su­chung nimmt vie­ler­lei Ge­stalt an. Viel­leicht paßt dir ei­ne da­von.“
    Bru­der Paul dach­te dar­über nach. Vie­ler­lei Ge­stalt – konn­te man das wört­lich neh­men? Kör­per­lich? „Ich möch­te dir nicht mit dem Schwert kom­men, Biest“, sag­te Bru­der Paul. „Aber du mußt aus dem Weg. Gibt es kein we­ni­ger zer­stö­re­ri­sches Mit­tel, den Ge­gen­stand zu er­ör­tern?“
    „Ich tref­fe dich an der Front, du Hühn­chen“, spot­te­te der Dra­che. Ein Teil des Grin­sens blieb, weil es ihm nicht ge­lun­gen war, es aus den letz­ten Maul­win­keln zu ent­fer­nen.
    „Und mit blo­ßer Hand? Kön­nen wir uns in mensch­li­cher Ge­stalt be­geg­nen?“
    Der Dra­che ver­schwand. An sei­ner Stel­le stand ein Mann, rie­sig und mus­ku­lös, mit gel­ben Au­gen, ro­tem Ge­sicht, blau­en Hör­nern und ei­ner War­zen­na­se. Und je­nem dau­er­haf­ten Grin­sen. „Was sagst du nun, du Feig­ling?“ frag­te der Dä­mon.
    „Ich sa­ge, wenn Ja­kob mit dem En­gel des Herrn kämp­fen konn­te, dann kann auch ich mit der Ver­su­chung kämp­fen“, ent­geg­ne­te Bru­der Paul. Nun fühl­te er sich bes­ser. Das war ei­ne Ju­do­si­tua­ti­on, und dar­in kann­te er sich aus. Er konn­te sei­nen Geg­ner in die Knie zwin­gen, oh­ne ihn zu ver­let­zen.
    „Ich ken­ne kei­nen Ja­kob.“
    „,Und Ja­kob stand auf in der Nacht und nahm sei­ne bei­den Frau­en und die bei­den Mäg­de und sei­ne elf Söh­ne und zog an die Furt des Jab­bok, nahm sie und führ­te sie über das Was­ser, so daß hin­über­kam, was er hat­te, und blieb al­lein zu­rück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Mor­gen­rö­te an­brach.’ Dies stammt aus der Bi­bel: Das Ers­te Buch Mo­se, Ka­pi­tel 32.“ Bru­der Paul hielt in­ne in der Er­war­tung, der Dra­che wür­de über die Bi­bel spot­ten, wur­de je­doch ent­täuscht. Aber na­tür­lich war dies nicht ein Dä­mon aus den in­fer­na­li­schen Re­gio­nen, son­dern je­ner, der in­ner­halb ei­nes je­den Men­schen wohnt; er wür­de mit dem Hei­li­gen wie auch dem Un­hei­li­gen gut ver­traut sein. Es moch­te höchs­tens sein, daß er die­se be­son­de­re Ge­schich­te nicht kann­te.
    „Oh, der Ja­kob!“ rief der Dä­mon spöt­tisch. „Das war ein ganz schön schwäch­li­cher En­gel, der nicht ein­mal einen Sterb­li­chen schla­gen konn­te. Er hät­te so­gar ver­lo­ren, wenn er nicht einen ge­mei­nen Griff an­ge­wandt hät­te.“
    Bru­der Paul er­in­ner­te sich. „,Und als er sah, daß er ihn nicht über­moch­te, schlug er ihn auf das Ge­lenk sei­ner Hüf­te, und das Ge­lenk der Hüf­te Ja­kobs wur­de über dem Rin­gen mit ihm ver­renkt.’ Das klingt aber eher nach ei­nem Bein­schluß als ei­nem un­er­laub­ten Schlag – He­bel­wir­kung auf den Schen­kel, um den Hüft­wurf aus­zu­füh­ren.“
    „Das, Ge­lenk sei­ner Hüf­te’ ist ein Eu­phe­mis­mus für die Ho­den“, be­harr­te der Dä­mon. „Der En­gel hat Ja­kob in die Ei­er ge­tre­ten.“
    „Viel­leicht“, gab Bru­der Paul zu. „Dar­über kann man sich strei­ten. Doch wei­ter un­ten wird es er­wähnt als ‚Mus­kel­stück auf dem Ge­lenk der Hüf­te’, und er hat auch ei­ne re­spek­ta­ble Fa­mi­lie ge­zeugt.“
    „Nicht, nach­dem er mit dem En­gel ge­run­gen hat.“
    Bru­der Paul brei­te­te die Hän­de aus. Er hat­te die­sen Kampf mit dem Dä­mon für phy­sisch

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