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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Schul­ter des Dä­mons und setz­te den lin­ken Fuß ein, um den rech­ten Fuß des Dä­mons fort­zu­schie­ben. Es war der o uchi ga­ri oder ‚große in­ne­re Ha­ken’ des Ju­do.
    Der Dä­mon fiel in den Sand, als sei er auf ei­ner Ba­na­nen­scha­le aus­ge­glit­ten. Bru­der Paul trat über ihn hin­weg und ging wei­ter auf das Schloß zu. Das war er­staun­lich leicht ge­we­sen!
    Aber wie­der stand der Dä­mon vor ihm. „Sehr cle­ver, Sterb­li­cher! Aber die Ver­su­chung läßt man nicht so leicht hin­ter sich. Du kannst mich tau­send­mal um­wer­fen, und im­mer wie­der wer­de ich vor dir ste­hen, denn mich be­siegt nicht ei­ne ein­zi­ge Hand­lung.“
    Bru­der Paul trat wie­der auf ihn zu. Der Dä­mon wapp­ne­te sich ge­gen das Ma­nö­ver, das ihn zu­vor um­ge­wor­fen hat­te, doch die­ses Mal er­griff Bru­der Paul mit der Lin­ken sei­nen rech­ten Arm und zog ihn ruck­ar­tig nach vorn. Sein rech­ter Arm stieß nach vorn, als wol­le er den un­zu­gäng­li­chen Hals des We­sens um­fas­sen. Der Dä­mon lach­te ver­ächt­lich, zuck­te zu­rück und wi­der­stand so­wohl dem Wurf als auch der Um­klam­me­rung.
    Bru­der Pauls rech­ter Arm fuhr wei­ter über den Kopf des Dä­mons, ver­fehl­te ihn aber to­tal. Er dreh­te sich her­um, als ha­be er sich hoff­nungs­los ver­wi­ckelt, und fiel in den Sand. Doch das Ge­wicht sei­nes her­ab­fal­len­den Kör­pers zog den Dä­mon mit über den Rücken her­ab. Das war so­lo maki­ko­mi, der äu­ße­re Um­klam­me­rungs­griff, ei­ne son­der­ba­re und star­ke Op­fer­tech­nik. Schwer fiel der Dä­mon zu Bo­den und Bru­der Paul über ihn; die­ser Wurf be­saß einen sol­chen Schwung, daß ein ge­wöhn­li­cher Mensch häu­fig da­bei be­wußt­los wur­de. So­gleich wir­bel­te Bru­der Paul her­um, schleu­der­te den Dä­mon aufs Ge­sicht und wen­de­te einen kom­pli­zier­ten Arm­griff an, einen der kan­set­su wa­za. Viel­leicht hat­te der Dä­mon kein Blut, aber er hat­te be­stimmt Ge­len­ke, und die­se konn­te man wie bei ei­nem ge­wöhn­li­chen Men­schen un­ter Druck set­zen. Man konn­te ein Ge­lenk auf die­se Wei­se bre­chen, aber er woll­te le­dig­lich so­viel He­bel­wir­kung an­set­zen, daß das We­sen nach­gab. In die­ser Po­si­ti­on gab es für die Krea­tur kei­ne Mög­lich­keit, zu­rück­zu­schla­gen; sie konn­te we­der bei­ßen noch tre­ten noch wür­gen.
    Er drück­te auf den Arm und bog ge­schickt den El­len­bo­gen zu­rück. Der Dä­mon schrie auf. „Er­gibst du dich?“ frag­te Bru­der Paul und gab leicht nach.
    Statt ei­ner Ant­wort ver­wan­del­te sich der Dä­mon wie­der in den Dra­chen, sei­ne ur­sprüng­li­che und viel­leicht na­tür­li­che Ge­stalt. Bru­der Paul hielt ei­nes sei­ner Bei­ne, doch die Ge­len­ke wa­ren an­ders, und er konn­te den Griff nicht wei­ter an­wen­den. Die Kie­fer des Un­ge­heu­ers öff­ne­ten sich, die oran­ge­far­be­ne Zun­ge zuck­te her­aus, um wie ei­ne Peit­sche über Bru­der Pauls Ge­sicht zu le­cken. Er muß­te rasch los­las­sen.
    „Du hast es al­so nicht aus­ge­hal­ten“, sag­te Bru­der Paul zu dem Dra­chen. „Du hast ver­lo­ren!“
    „Die Ver­su­chung ver­liert nie; sie wird le­dig­lich zu­rück­ge­schla­gen, um mit neu­er Kraft auf­zu­er­ste­hen. Ich hin­de­re dich im­mer noch.“ Und der Dra­che stand er­neut zwi­schen Bru­der Paul und dem Schloß.
    Bru­der Paul wand­te sich an The­ri­on, der die gan­ze Zeit über un­schul­dig an der Sei­te ge­stan­den hat­te. „Was sagst du nun, Füh­rer?“
    „Trink et­was“, sag­te The­ri­on und reich­te ihm einen ho­hen, küh­len Kelch mit ei­ner Flüs­sig­keit.
    „Ich brau­che kein …“ woll­te Bru­der Paul schon ant­wor­ten, doch er war wirk­lich durs­tig, und in die­ser Si­tua­ti­on war ein Er­fri­schungs­trunk an­ge­mes­sen und ver­lo­ckend. Viel­leicht war er zu er­hitzt und be­sorgt, um auf das Nächst­lie­gen­de zu kom­men – was im­mer es sein moch­te. Mit ei­nem kla­re­ren, küh­le­ren Kopf könn­te er viel­leicht rasch die Lö­sung die­ses Pro­blems er­ra­ten. Er nahm den Trank ent­ge­gen.
    Es war ein köst­li­ches, schwe­res Ge­bräu, doch nach dem ers­ten Schluck hielt er in­ne. „Das ist doch et­was mit Al­ko­hol!“

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