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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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fer­tig.
    Un­glück­li­cher­wei­se be­fand er sich aber nun in Schwie­rig­kei­ten. Er hät­te nicht mehr die Ne­ben­ein­künf­te sei­nes zwei­ten Be­ru­fes – und das be­deu­te­te ein Ab­sin­ken des Le­bens­stan­dards. Der ers­te Job im Ka­si­no wür­de auch rasch dar­un­ter lei­den, denn er hat­te nun kein Mnem mehr und wür­de bald die Ent­zugs­er­schei­nun­gen spü­ren.
    Es war ein gu­ter Abend im Ka­si­no. Die Kun­den wa­ren zahl­reich ver­tre­ten und frei­ge­big. Paul nahm sei­nen Platz am Blackjack-Tisch ein und spiel­te rou­ti­niert mit den Kar­ten. Die Ant­wor­ten auf die Ru­fe der Kun­den ka­men au­to­ma­tisch, wäh­rend sei­ne Ge­dan­ken an­ders­wo wa­ren. „Mir.“ Er reich­te dem Mann ei­ne Ex­tra-Kar­te. Warum hat Schwes­ter Beth das ge­tan?
    „Mir auch.“ Der Da­me eben­falls ei­ne. Sie trug ein Loch­sti­cke­rei-De­kol­leté, aber er war heu­te nicht in­ter­es­siert. Wenn ich es nur ge­wußt hät­te! Wie­der teil­te er ihr ei­ne aus und spür­te das ge­lee­ar­ti­ge Zit­tern ih­rer Brust, als sie sich vorn­über­beug­te. Mit zu­neh­men­dem Al­ter ver­fes­tig­te sich ein sol­cher Pud­ding ent­we­der, oder er wur­de noch lo­cke­rer, und das war das be­gin­nen­de Al­ter. Schwes­ter Beths Brust hät­te echt ge­zit­tert. Sie hät­te die­je­ni­ge wel­che sein kön­nen. Nicht so sen­sa­ti­ons­lüs­tern und bil­lig und fa­de wie die­se Glückss­pie­le­rin.
    Die Rou­ti­ne wur­de un­be­stimm­bar. Plötz­lich hat­te er kei­ne Lust mehr. Doch das war sein Le­bens­un­ter­halt; er brach­te den An­teil des Hau­ses ein. Wo­hin soll­te er sonst ge­hen?
    „Ich sa­ge Foul!“ sag­te ei­ne rau­he Stim­me und schnitt in Pauls Träu­me. „Er teilt zwei­te Kar­ten aus!“
    Zwei­te Kar­ten aus­tei­len: an­de­ren Spie­lern die zwei­te Kar­te im Spiel ge­ben und die obers­te für sich be­hal­ten. Ei­ner der äl­tes­ten und ab­ge­schmack­tes­ten Tricks im Ar­se­nal des Falsch- oder Trick­spie­lers.
    Pauls Hand er­starr­te. Al­le Au­gen ruh­ten auf dem Bu­ben in sei­nen Fin­gern. Ein Vor­wurf des Falsch­spiels war ernst zu neh­men. „Der Com­pu­ter des Ka­si­nos hat Auf­zeich­nun­gen von je­dem ge­misch­ten Kar­ten­spiel, das auf den Tisch kommt“, sag­te Paul oh­ne Groll. Es gab fest­ge­leg­te Ver­hal­tens­wei­sen, mit der­ar­ti­gen Vor­wür­fen fer­tig zu wer­den, eben­so wie es sie für das Spiel gab. „Wol­len Sie den Aus­druck?“
    „Mir ist das Mi­schen egal“, schnapp­te der Mann. Er war hoch­ge­wach­sen, schlank und von un­be­stimm­tem Al­ter. Er sah nicht wie ein Spie­ler aus, aber Paul hat­te schon lan­ge be­grif­fen, daß es ein ty­pi­sches Er­schei­nungs­bild nicht gab. Ei­ne Per­son war ein Spie­ler­typ, wenn sie spiel­te, das war al­les. „Es geht doch hier um das Aus­tei­len. Sie ha­ben mir ei­ne Acht ge­ge­ben und mich aus­ge­knockt, weil sie die nied­ri­ge­re Kar­te für sich sel­ber be­hal­ten ha­ben. Ich ha­be es ge­se­hen! Kein Wun­der, daß ich kein Glück ha­be!“
    „Su­chen Sie je­man­den aus, der das Kon­troll­kar­ten­spiel über­nimmt“, ant­wor­te­te Paul kalt. „Ich den­ke, wir kön­nen Ih­nen be­wei­sen, daß es in die­sem Spiel kor­rekt zu­geht.“
    „Nein, Sie ha­ben Ih­re Leu­te doch über­all! Ich sel­ber wer­de es tun!“
    Paul nick­te gleich­mü­tig. Wenn der Mann ehr­lich war, wür­de er bald mer­ken, daß er einen Feh­ler be­gan­gen hat­te. Wenn er Paul ein­krei­sen woll­te, in­dem er selbst falsch aus­teil­te, wür­de ihn die Com­pu­ter­auf­zeich­nung der Kar­ten über­füh­ren und in Miß­kre­dit brin­gen. „Neh­men Sie die Kar­ten von dem Tisch dort und tei­len Sie sie lang­sam mit dem Bild nach oben aus. Die Kar­ten ent­spre­chen de­nen, die ich aus­ge­teilt ha­be.“
    „Na­tür­lich tun sie das!“ rief der Mann wü­tend aus. „Sie ha­ben Sie ja auch aus­ge­teilt, aber in wel­cher Rei­hen­fol­ge? Sie ha­ben doch einen Aus­druck im vor­aus, und da­her wis­sen Sie, wel­che Kar­ten kom­men, und …“
    „Wir möch­ten Sie zu­frie­den­stel­len, Sir“, sag­te Paul. Aber er merk­te, daß ein ra­tio­na­ler Be­weis den Mann nicht be­frie­di­gen wür­de. War er ein Stö­ren­fried von ei­nem

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