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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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„Bö­cke!“ mur­mel­te je­mand be­wun­dernd. Vor ei­nem hal­b­en Jahr­hun­dert war die­ser Aus­druck tra­di­tio­nell ge­we­sen; nun be­zeich­ne­te er un­ge­wöhn­li­che Bil­lig­keit, kaum den Preis des Schaum­sprit­zers wert – was die Qua­li­tät des Scher­zes ver­bes­ser­te. Er hat­te nun nach ei­nem un­si­che­ren Start sei­nen Weg ge­fun­den.
    Das Mäd­chen spür­te den Hieb und wuß­te, daß es ver­wun­det war. Viel­leicht war sie wirk­lich das Kind ei­ner Pro­sti­tu­ier­ten. Die­se Be­lei­di­gun­gen soll­ten ei­gent­lich nicht der Wirk­lich­keit des Geg­ners ent­spre­chen, aber wenn man dicht ge­nug traf, daß ei­ne Per­son die Hal­tung ver­lor, ver­lor sie auch den Wett­be­werb. „Hau ab hier, du Sie­be­nach­tel­schwein!“ schrie Kar­rie. „Geh zu­rück an die li­li­en­wei­ße Fot­ze dei­ner Ma!“
    „Ho­ho!“ rief je­mand be­wun­dernd. Kar­rie ver­lor den Bo­den un­ter den Fü­ßen und schlug hart zu­rück, in­dem sie ein wun­der­ba­res Wort­spiel mit sei­ner Sie­be­nach­tel-Ab­stam­mung mach­te und ihn einen Mo­ther­fu­cker nann­te. Das grenz­te an die schärfs­te Be­lei­di­gung, die man bei nor­ma­lem Spiel­ver­lauf kaum über­tref­fen konn­te, und in die­sem Fall wuß­te er kaum ei­ne Ent­geg­nung. Sie konn­te man kaum einen Mo­ther­fu­cker nen­nen. Nun merk­te er, daß das Spiel ge­gen ihn lief; ei­ni­ge der Haupt­be­lei­di­gun­gen paß­ten ein­fach nicht auf Kin­der oder Frau­en. Kar­rie stell­te ein ver­wir­rend klei­nes Ziel für ihn dar.
    Aber er hat­te sich nun auf­ge­wärmt und gab sich noch nicht ge­schla­gen. „Mei­ne Ma ist in Afri­ka, und ih­re Fot­ze ist mir schnup­pe; Und dich geht das gar nichts an, du mie­se schwar­ze Pup­pe.“
    Kein Kom­men­tar von der Ga­le­rie. Paul hat­te sich ge­schickt ver­tei­digt, sie aber nicht an­ge­grif­fen. Er hat­te die In­itia­ti­ve aus der Hand ge­ge­ben.
    Kar­rie roch Sieg. Sie ging zum To­dess­toß über. „Ihr Arsch, der ist in Afri­ka, und dort sorgt sie da­für, daß Pa­pas Trip­per wie­der wird und er wie­der bum­sen kann.“
    Was ihn zu ei­nem Kind von Ge­schlechts­kran­ken mach­te. Was hat­te er dar­auf zu ent­geg­nen?
    Plötz­lich kam er dar­auf: ei­ne un­schlag­ba­re An­deu­tung, ab­so­lut ekel­haft: Ver­bin­dung mit Kot! „Als dein Pa dei­ne Ma ge­fickt, da fand er nicht den Schlitz; er pißt ihr in den Arsch hin­ein, und raus kamst du, kack­braun wie ein Kitz.“ Ein Vier­zei­ler!
    Kar­rie starr­te ihn an, ge­schla­gen, nicht zu ei­ner Ant­wort fä­hig. Er hat­te sie be­siegt, hat­te sie zu ei­nem Pro­dukt aus Urin und Kot ge­macht. Aber es er­tön­te kein Ap­plaus. Al­le stan­den wie ver­stei­nert da.
    Dann merk­te er: Er hat­te die Schimpf­ka­no­na­de ge­won­nen, aber sein Ziel ver­fehlt. Denn da­durch hat­te er al­le Braun­häu­te zu Schei­ße de­gra­diert, Gel­be zu Urin und da­mit sei­ne ei­ge­ne nicht­wei­ße Kom­po­nen­te be­lei­digt. In sei­nem Ei­fer zu ge­win­nen, hat­te er den Zweck die Mit­tel hei­li­gen las­sen und so sein Ziel ver­fehlt. Nur ei­ne wei­ße See­le konn­te sich ei­ne der­ar­ti­ge Be­lei­di­gung aus­den­ken und aus­spre­chen.
    Wie­der ein­mal hat­te er nach der Ret­tung ge­grif­fen – und in einen Kot­hau­fen ge­grif­fen.
     
    Es schi­en nur einen Au­gen­blick zu dau­ern, be­vor es ge­sch­ah. Er fand sich wie­der auf der Stra­ße und frag­te sich, wo­hin er ge­hen konn­te. Er wuß­te, daß Stun­den ver­gan­gen wa­ren, denn nun wa­ren die Schat­ten län­ger ge­wor­den, und er war hung­rig. Das Mnem ver­ließ sei­nen Kör­per, und er be­saß nichts, um es zu er­set­zen. Lang­sam ver­ließ ihn auch das Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen. Er muß­te ohn­mäch­tig ge­we­sen sein; so wirk­te die Dro­ge. Manch­mal schwand sein Ge­dächt­nis merk­bar da­hin, manch­mal schub­wei­se.
    Er roch Schei­ße. Und er wuß­te es. Das war die Ani­ma­ti­on, die sei­nen in­ne­ren Wert ent­hül­len wür­de, die Quel­len sei­ner Schmut­zig­keit. Ama­ranth hat­te die Rol­le von Schwes­ter Beth ge­spielt – aber die­se Er­in­ne­rung war echt. Er hat­te das un­schul­di­ge Mäd­chen um­ge­bracht, vor zehn Jah­ren. Oder neun oder acht. Mnem hat­te sein

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