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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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pla­ne­ta­ri­schen Aus­druck und Ge­schenk Got­tes. In der Tat ver­su­chen wir her­aus­zu­fin­den, wel­cher Gott der Baum ei­gent­lich ist.“
    „Sie se­hen Gott als … phy­si­ka­li­sches Ob­jekt? Als einen Baum? Holz?“
    „Nicht ganz. Wir müs­sen hier zu­sam­men­hal­ten, um zu über­le­ben. Und nur durch den Baum kön­nen wir das er­rei­chen. So ist der Le­bens­baum der Gott von Ta­rot.“ Er ver­such­te ei­nes sei­ner sel­te­nen Lä­cheln. „Ich se­he, Sie sind ver­wirrt. Kom­men Sie, es­sen Sie und ru­hen sich in mei­nem Heim aus, und dann ver­su­che ich, es ent­spre­chend dem Ver­trag so ge­nau wie mög­lich zu er­klä­ren.“
    Bru­der Paul nick­te, wag­te aber nicht et­was zu sa­gen, um in sei­nem Un­wis­sen nicht noch mehr Feh­ler zu be­ge­hen. Die­se ein­ge­bo­re­ne pla­ne­ta­ri­sche Kul­tur war viel son­der­ba­rer, als er sie sich vor­ge­stellt hat­te.



 
4
Macht
     
    Es kam, eh die Jah­re ent­stan­den,
    Zur Er­schaf­fung der Men­schen her­an:
    Die Zeit mit den Thrä­nen zu Hän­den,
    Der Gram mit dem Gla­se, das rann,
    Die Lust mit der He­fe der Qual,
    Der Som­mer, der Blu­men ge­streut,
    Er­inn­rung, vom Him­mel ein Strahl
    Und Wahn, den die Höl­le uns beut;
     
    Und es ward die Lust und das We­he,
    Und Ab­scheu und Lie­be zu­gleich,
    Das Le­ben nach­her wie ehe,
    Und Tod in je­dem Be­reich,
     
    Sei­ne Spra­che ist Feu­er, das sprüht,
    Die Lip­pe folgt sei­nem Ge­bot,
    Sein Herz ist von Wün­schen durch­glüht,
    Und vor­aus sieht sein Au­ge den Tod.
    Er webt, und ihn klei­det nur Hohn,
    Er sät und ern­tet nur Kum­mer,
    Sein Le­ben ist ei­ne Vi­si­on,
    Ein Wa­chen von Schlum­mer zu Schlum­mer.
     
    Charles Al­ger­non Swin­bur­ne,
    Ata­lan­te in Ca­ly­don {1}
     
    Die Hüt­te von Pfar­rer Siltz war eben­so wie die an­de­ren, un­ter­schie­den le­dig­lich durch das Sym­bol von Ham­mer und Si­chel über der gro­ben Bal­ken­tür. Sie war klein, aber ge­müt­lich und gut auf­ge­räumt. Wän­de und De­cke wa­ren mit gro­ben Plan­ken ge­tä­felt, de­ren Ma­se­rung den­noch er­staun­lich aus­sah: das Holz des ört­li­chen Baums des Le­bens. Ei­ne Holz­lei­ter führ­te an der hin­te­ren Wand in die Dach­kam­mer. Es gab kei­ne Fens­ter, nur Luft­schlit­ze, um Re­gen oder Was­ser ab­zu­hal­ten. In der Mit­te des Raum­es stand, al­les an­de­re be­herr­schend, der Ofen.
    „Oh, ein luft­ab­ge­schlos­se­ner Sei­ten­zugo­fen“, be­merk­te Bru­der Paul an­er­ken­nend. „Mit Koch­plat­te und Back­ofen. Ein sehr kom­pak­tes und leis­tungs­fä­hi­ges Ge­rät.“
    „Sie ver­ste­hen et­was von Öfen?“ frag­te Pfar­rer Siltz, plötz­lich viel freund­li­cher.
    „ Ich ha­be ei­ne Hand für Ge­rä­te“, ant­wor­te­te Bru­der Paul. „Nicht daß ich mich für einen Ex­per­ten hal­te, aber in un­se­rer Or­dens­sta­ti­on hei­zen wir mit Holz, und es war mei­ne Auf­ga­be, das Brenn­ma­te­ri­al aus dem Wald zu ho­len. Ich be­wun­de­re gu­te Ge­rä­te, wenn ich es auch für ei­ne Schan­de hal­te, zu ver­geu­den, was Gott hat wach­sen las­sen.“ Aber hier ver­brann­ten die Leu­te das Holz des Bau­mes, den sie ver­ehr­ten. Oh, er wur­de neu­gie­rig auf die Zu­sam­men­hän­ge hier!
    Dann kam ei­ne Frau her­bei. Sie war mitt­le­ren Al­ters und von an­ge­neh­mem Äu­ße­ren. Er hat­te sie vor­her nicht be­merkt, weil der Ofen sei­ne Auf­merk­sam­keit ge­fes­selt hat­te – was man als Zei­chen für sei­nen ge­gen­wär­ti­gen ver­wirr­ten Zu­stand neh­men konn­te. Ihr Haar war dun­kel­braun und so ge­floch­ten, daß es der Rin­de ei­nes Bau­mes äh­nel­te. Nun fiel Bru­der Paul wie­der ein, daß er bei ei­ni­gen an­de­ren Frau­en, die drau­ßen ar­bei­te­ten, ähn­li­che Haar­trach­ten ge­se­hen hat­te. Son­der­bar, aber nicht un­an­sehn­lich. Noch ei­ne Ehr­er­bie­tung ge­gen­über dem Le­bens­baum.
    „Mei­ne Frau“, sag­te Pfar­rer Siltz, und sie nick­te. Bru­der Paul hat­te noch nichts be­ob­ach­ten kön­nen, was auf die­sem Pla­ne­ten auf ei­ne Gleich­stel­lung der Frau mit dem Mann hin­deu­te­te, doch er hü­te­te sich, zu die­sem frü­hen Zeit­punkt An­nah­men auf­zu­stel­len. „Mein Sohn ist bei der Ar­beit; wir wer­den ihn heu­te Abend

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