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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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auch aus un­ter­schied­li­chen Grün­den.
    „Dann wer­de ich Sie zu Eh­ren die­ses wun­der­schö­nen Fel­des, in dem wir uns zu­erst tra­fen, Ama­ranth nen­nen“, be­schloß Bru­der Paul, denn kör­per­li­che Kom­pli­men­te konn­ten kaum falsch sein, wenn sie sich auf Frau­en be­zo­gen.
    „Oh, das ge­fällt mir!“ rief sie und schmolz da­hin. „Ama­ranth! Darf ich ihn be­hal­ten?“
    „Er ge­hört Ih­nen“, sag­te Bru­der Paul groß­mü­tig. Er moch­te ih­re Spie­le, und er moch­te sie. „Sie ha­ben ge­dacht, ich sei ei­ne Ani­ma­ti­on des Teu­fels, und ich hielt Sie für die Ani­ma­ti­on der Herr­sche­rin. Kein Zwei­fel, daß wir bei­de recht hat­ten.“
    Sie lach­te und ließ die Vul­ka­ne ge­fähr­lich zit­tern. „Und ich dach­te, Mit­glie­der des Or­dens der Vi­si­on hät­ten kei­nen Hu­mor!“
    „Ha­ben ei­ni­ge auch nicht“, gab Bru­der Paul zu. „Las­sen Sie mich nun den Swa­mi zu En­de an­hö­ren, dann bin ich frei, mich mit Ih­nen zu un­ter­hal­ten.“ Köst­li­che Vor­stel­lung!
    „Mei­ne War­nung kann bis zu ei­ner bes­se­ren Ge­le­gen­heit war­ten“, sag­te der Swa­mi säu­er­lich. „Sie be­trifft das Nord­loch.“
    „Das ist ein son­der­ba­rer Na­me“, be­merk­te Bru­der Paul in der Hoff­nung, die Span­nung ab­zu­bau­en.
    „Wir ha­ben nur ei­ne sim­ple Art der Na­mens­ge­bung“, sag­te Ama­ranth. „Das ist der Süd­hü­gel, von dem ihr ge­kom­men seid; dies ist das West­feld; die Er­schei­nungs­sen­ke ist das Nord­loch, und das Was­ser öst­lich vom Dorf ist …“
    „… der Ost­see“, be­en­de­te Bru­der Paul den Satz für sie. „Ja, das klingt ver­nünf­tig. Was woll­ten Sie mich fra­gen?“
    „Nichts“, ent­geg­ne­te sie.
    „Viel­leicht ha­be ich Sie miß­ver­stan­den. Hat­ten Sie nicht ge­sagt …?“
    „Neh­men Sie es nie­mals so wich­tig, was ei­ne Frau al­les sagt“, mein­te der Swa­mi.
    Sie igno­rier­te ihn auf ele­gan­te Wei­se. „Ich sag­te, ich woll­te mit Ih­nen re­den. Das tue ich jetzt.“
    Bru­der Paul lä­chel­te ver­dutzt. „Ge­wiß. Aber …“
    „Sie ha­ben mei­nen Kno­chen­bre­cher mit blo­ßen Hän­den be­siegt, oh­ne ihn oder sich zu ver­let­zen. Ich muß Sie un­ter­su­chen, wie ich auch den Bre­cher un­ter­su­che. Das ist mei­ne Ar­beit – das We­sen mei­nes Un­ter­su­chungs­ob­jek­tes voll­stän­dig zu ver­ste­hen.“
    „Ah. Sie müs­sen al­so den Typ ver­ste­hen, der das Tier schlägt, un­ter was für Um­stän­den oder Zu­fäl­len auch im­mer“, sag­te Bru­der Paul. Er hat­te den Ein­druck ge­habt, daß sie per­sön­lich an ihm in­ter­es­siert sei, aber das war nun rea­lis­ti­scher. Was für ein wirk­li­ches In­ter­es­se konn­te ein Mäd­chen von ih­rer An­zie­hungs­kraft an ei­nem ru­hi­gen Frem­den schon ha­ben? „Aber ich bin ver­wirrt“, fuhr er fort.
    „Das ist schon in Ord­nung“, sag­te sie strah­lend.
    Der Swa­mi ließ sich so­weit her­ab, ei­ne Er­klä­rung ab­zu­ge­ben. „Das Über­le­ben ist hier manch­mal schwer“, sag­te er. „Wir müs­sen flei­ßig ar­bei­ten, um das Holz für den har­ten Win­ter zu­sam­men­zu­brin­gen, und al­les, was die­ser Her­bei­schaf­fung von Brenn­ma­te­ri­al ent­ge­gen­steht, ist ei­ne Ge­mein­schafts­auf­ga­be. Der Kno­chen­bre­cher stört uns und zwingt uns, uns in be­waff­ne­ten Grup­pen zu be­we­gen – ei­ne rui­nös ver­schwen­de­ri­sche Ver­schwen­dung von Men­schen­kraft. Da­her stu­die­ren wir den Kno­chen­bre­cher in der Hoff­nung, ihn neu­tra­li­sie­ren zu kön­nen.“
    „Wä­re es nicht ein­fa­cher, ihn zu tö­ten?“ frag­te Bru­der Paul.
    „Tö­ten?“ frag­te der Swa­mi höchst ver­dutzt.
    Nun war es an der Rei­he des Mäd­chens, ei­ne Er­klä­rung ab­zu­ge­ben. „Vie­le un­se­rer Sek­ten ha­ben Ein­wän­de, na­tür­li­che Le­be­we­sen zu tö­ten. Es ist ei­ne mo­ra­li­sche Fra­ge und eben­so ei­ne prak­ti­sche. Es ist un­mög­lich zu wis­sen, wie die Fol­gen ei­ner nicht not­wen­di­gen Tö­tung aus­se­hen wür­den. Wenn wir die­sen Kno­chen­bre­cher hier tö­ten, könn­te viel­leicht ein an­de­rer an sei­ne Stel­le tre­ten. Ein klü­ge­rer oder ein grau­sa­me­rer. Wenn wir sie al­le

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