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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ge­führt.“ Er hielt in­ne. „Aber wie ein ein­zel­ner Mensch ei­ne so schreck­li­che Bes­tie be­siegt ha­ben kann, die nie­mand oh­ne einen Drei­zack an­zu­grei­fen wagt …“
    „Ich hat­te Glück“, sag­te Bru­der Paul. Das war kei­ne falsche Be­schei­den­heit, denn er hat­te wirk­lich Glück ge­habt. „Wenn ich mir der Ge­fahr be­wußt ge­we­sen wä­re, hät­te ich mich nicht in das Ama­ran­th­feld ge­wagt.“
    Der Swa­mi blick­te ihn an. „Was ge­nau ha­ben Sie denn ge­macht, um den Kno­chen­bre­cher zu über­win­den?“
    „Ich ha­be einen Ju­do­griff an­ge­wandt oder es zu­min­dest ver­sucht“, er­klär­te Bru­der Paul. „Ip­pon seoi na­ge und einen Arm­schluß.“
    „Ip­pon seoi na­ge rich­tet ge­gen ein sol­ches Biest nichts aus; die Dy­na­mik liegt falsch.“ Der Swa­mi sah ihn mit ei­nem neu gie­ri­gen Fun­keln in den Au­gen an. „Ich fra­ge mich …“ Er zö­ger­te. „Wür­den Sie mir ge­nau zei­gen, was Sie ge­macht ha­ben?“
    „Oh, ich möch­te Sie nicht ger­ne auf die­sen Bo­den wer­fen“, wei­ger­te sich Bru­der Paul.
    „Ich mein­te den Arm­schluß … und sanft.“ Es be­stand kein Zwei­fel, daß der Swa­mi mit den Kampf­küns­ten gut ver­traut war.
    Bru­der Paul zuck­te die Ach­seln. „Wie Sie wol­len.“ Sie ka­men zu Bo­den, und er wand­te den Arm­schluß an, aber oh­ne Druck. „Das ist nichts Be­son­de­res“, sag­te Bru­der Paul. „Bei dem Kno­chen­bre­cher war es ei­gent­lich ein Bein­schluß. Ich hat­te nicht da­mit ge­rech­net, daß es funk­tio­niert, we­gen der be­son­de­ren Ana­to­mie der …“
    „Kom­men Sie run­ter“, sag­te der Swa­mi. „Ma­chen Sie sich kei­ne Ge­dan­ken. Mein Arm ist stark.“
    Da hat­te er recht. Bru­der Paul spür­te in der leich­ten Ge­stalt ei­ne über­ra­schend kräf­ti­ge Mus­kel­span­nung. Die­ser Mann war das Ge­gen­stück zum Geist der Ma­schi­ne; er schi­en fa­na­tisch zu sein, weil er nicht rich­tig ver­stan­den wur­de, schenk­te aber sei­ne Loya­li­tät nicht den herr­schen­den Kräf­ten. Lang­sam ver­stärk­te Bru­der Paul den Druck bis zu dem Punkt, an dem der Kno­chen­bre­cher ge­schri­en hat­te.
    „Wei­ter“, sag­te der Swa­mi.
    „Das ist ge­fähr­lich.“
    „Ge­nau.“
    Nun, der Schmerz wür­de den Mann be­wußt­los ma­chen, ehe der El­len­bo­gen brach, dach­te Bru­der Paul, als er den Druck wei­ter ver­stärk­te.
    „Ja!“ schrie der Swa­mi.
    Bru­der Paul ließ be­un­ru­higt los.
    Der Swa­mi lä­chel­te, of­fen­sicht­lich un­ver­letzt.
    „Ge­nau das hat­te ich ver­mu­tet. Sie ha­ben ki an­ge­wandt.“
    Bru­der Paul schüt­tel­te den Kopf. „Aber ich ha­be kein ki!“
    „Sie ha­ben ei­ne star­ke Au­ra“, be­harr­te der Swa­mi. „Ich war mir un­si­cher, bis Sie sie zen­triert ha­ben. Sie sind ein sanf­ter Mensch, da­her ru­fen Sie sie nie­mals un­wis­sent­lich zu Hil­fe, sonst wä­ren Sie ein Un­ge­heu­er. Ich bin nie­mals ei­ner sol­chen Kraft be­geg­net.“
    Bru­der Paul setz­te sich nach­denk­lich nie­der. „Mir hat ein­mal je­mand an­ders das glei­che ge­sagt, aber ich ha­be es für Phan­tas­te­rei ge­hal­ten“, sag­te er und dach­te wie­der an An­ta­res.
    „Nur die­je­ni­gen, die ih­re ei­ge­ne Au­ra be­herr­schen, kön­nen sie bei an­de­ren wahr­neh­men“, ver­si­cher­te ihm der Swa­mi. „Mei­ne ei­ge­ne Kon­trol­le ist nur un­voll­stän­dig; da­her ist mir Ih­re Au­ra kaum deut­lich ge­wor­den. Aber nun bin ich si­cher, es war Ihr ki, die kon­zen­trier­te An­wen­dung Ih­rer Au­ra, die den Kno­chen­bre­cher in die Flucht ge­schla­gen hat. Si­cher war es auch die­se Au­ra, die den wah­ren Grund für Ih­re Be­ru­fung zu die­ser Missi­on ab­ge­ge­ben hat, wenn an­de­re dies auch zu an­de­ren Grün­den ra­tio­na­li­siert ha­ben mö­gen. Ich hat­te ge­hofft, dies wür­de nicht der Fall sein.“
    Bru­der Paul schüt­tel­te den Kopf. „Wenn das … die Au­ra mich ge­gen Ge­fah­ren be­schützt, si­cher …“
    „Die Be­dro­hung, von der ich re­de, ist viel grö­ßer als ei­ne bloß kör­per­li­che. Se­hen Sie mal …“
    „Hal­lo!“
    Bei­de Män­ner blick­ten über­rascht auf. Es war das Mäd­chen aus dem Wei­zen­feld, die Ta­ro­therr­sche­rin.

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