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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Zeit das Ba­by schuf – das na­tür­lich zu dem Zeit­punkt noch nicht wein­te.“
    So konn­te man es auch se­hen. „Ich hät­te beim Strom des Un­be­wuß­ten blei­ben sol­len“, mur­mel­te Bru­der Paul.
    „Oh, ja. Das Was­ser, von dem Ar­thwai­te sagt, es flie­ße durch al­le Ta­rot­kar­ten und be­gin­ne beim Ge­wand des Gauk­lers. Was für ein Un­sinn!“
    Jetzt ging es schon wie­der los! „Ich ha­be es im­mer für ei­ne wun­der­schö­ne Vor­stel­lung ge­hal­ten. Wie kommst du da­zu, es als äh … Un­sinn zu be­trach­ten?“
    „Auf mehr als nur ei­ne Wei­se, Bru­der! Es ist in­so­fern Un­sinn, als es sich um über­flüs­si­gen Non­sens han­delt; ne­ben dem Un­be­wuß­ten sym­bo­li­siert Was­ser vie­les, und es ist lä­cher­lich an­zu­neh­men, das es nur für ei­ne Sa­che steht. Aber di­rek­ter ge­sagt, die­ser Eu­phe­mis­mus, mit dem er sei­ne An­hän­ger über­schüt­tet … glaubst du wirk­lich, es ist ihr Kleid, dem die­se Flüs­sig­keit ent­springt?“
    „Nun, das ist viel­leicht künst­le­ri­sche Frei­heit, aber …“
    „Ihr Ge­wand be­deckt doch nur die rich­ti­ge, un­aus­sprech­li­che Quel­le, die ihr Kör­per ist. Ei­ne Frau ist ein We­sen der Flüs­sig­kei­ten, wie ich es in mei­ner Kelch-Sie­ben ver­sucht ha­be zu ver­deut­li­chen. Milch aus den Tit­ten und Blut aus dem …“
    „Milch und Blut sind sich che­misch ge­se­hen ähn­lich“, sag­te Bru­der Paul rasch. „Üb­ri­gens ist Chlo­ro­phyll, der Schlüs­sel zum Stoff­wech­sel der Pflan­zen, auch über­ra­schend ähn­lich …“
    „Fließt aus ih­ren Öff­nun­gen, ba­det das ge­sam­te Ta­rot in ih­ren hei­ßen, sup­pi­gen …“
    „Laß uns das The­ma wech­seln“, mein­te Bru­der Paul, der auf ei­ne wei­te­re Fort­set­zung nicht neu­gie­rig war. Was für ei­ne Gy­no­pho­bie!
    „Kom­me schon.“
    Ein Dra­che er­schi­en. Bru­der Paul wir­bel­te her­um und griff zum Schwert, das er am Gür­tel ent­deck­te. „Das ist der Dra­che der Ver­su­chung!“ rief er aus. „Er ge­hört zu ei­nem an­de­ren Kelch. Den ha­be ich nicht ge­ru­fen!“
    „Das mußt du aber ge­we­sen sein, Paul“, sag­te The­ri­on oh­ne Be­un­ru­hi­gung. „Denn die­se fei­ge Tat stammt nicht von mir.“
    Ha! „Ich ha­be das Schloß her­bei­ge­ru­fen, und das war der ein­zi­ge Kelch, den ich ge­leert ha­be.“
    The­ri­on spot­te­te: „Du weißt das; ich weiß das. Aber weiß er das?“
    Das war nicht ko­misch. Doch der große ro­te Dra­che der Ver­su­chung ras­te schon über die Ebe­ne. Kei­ne Zeit mehr zu dis­ku­tie­ren, wer für ihn ver­ant­wort­lich war. Er muß­te ihn auf­hal­ten. „Die Rit­ter von der Ta­fel­run­de wa­ren im­mer­hin be­rit­ten“, mur­mel­te Bru­der Paul. „Ei­ne Lan­ze und ein ge­har­nisch­tes Pferd.“
    „Die Ver­su­chung mußt du al­lein be­kämp­fen“, er­in­ner­te ihn The­ri­on. „Das ist schon im­mer so ge­we­sen.“
    So schi­en es auch. The­ri­on trug kei­ne Rüs­tung und auch kei­ne Waf­fe; of­fen­sicht­lich konn­te er dem Dra­chen nicht ge­gen­über­tre­ten, und er un­ter­nahm auch kei­nen Ver­such da­zu. Bru­der Paul trug noch sei­ne Rüs­tung aus der Kut­sche, wenn auch die Kut­sche selbst ver­lo­ren war. Al­les hing al­so an ihm.
    Der Dra­che hat­te einen rie­si­gen ge­zack­ten Kopf, aus dem ei­ne oran­ge­far­be­ne Flam­me zuck­te. Nein, das war nur die ge­zähn­te Zun­ge. Die bei­den Vor­der­bei­ne rag­ten un­mit­tel­bar hin­ter dem Kopf auf, fast wie Oh­ren, und dem Hals ent­spros­sen zwei klei­ne Flü­gel wie Fe­dern oder Haa­re. Der Rest des Un­ge­heu­ers lief wur­m­ähn­lich ge­rin­gelt aus. Nur das Vor­der­teil ver­mit­tel­te ei­ne be­droh­li­che Wir­kung; wenn sich die­ses We­sen um­dreh­te, wür­de es harm­los aus­se­hen. Was na­tür­lich dem Cha­rak­ter der Ver­su­chung wie auch je­der an­de­ren Be­dro­hung ent­sprach.
    Der Dra­che zog sich al­ler­dings nicht zu­rück. Er troll­te di­rekt auf Bru­der Paul zu; der schlan­gen­ar­ti­ge Kör­per tanz­te wie ein Spring­seil hin­ter dem schreck­li­chen Kopf her.
    Bru­der Paul trat ihm ent­ge­gen; das Schwert glänz­te wie Ex­ca­li­bur. Doch er frag­te sich: Ei­gent­lich hielt er sich für einen

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