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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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über­lap­pen­des dop­pel­tes Tri­an­gel, zu den sti­li­sier­ten Um­ris­sen des weib­li­chen Re­pro­duk­ti­ons­or­gans ge­formt. Die Ge­bär­mut­ter zog sich bis zur Va­gi­na, und der größ­te Kelch stell­te die Vul­va dar, die mit grün­li­cher Flüs­sig­keit aus den Ge­schlechts­or­ga­nen der Pflan­ze über­floß. Blu­men wa­ren na­tür­lich Ko­pu­la­ti­ons­or­ga­ne, at­trak­tiv ge­nug, daß an­de­re Spe­zi­es wie Bie­nen gern den Pflan­zen bei der Re­pro­duk­ti­on be­hilf­lich wa­ren. Wie vie­le prü­de Frau­en wa­ren sich der vol­len Be­deu­tung der Ges­te be­wußt, wenn sie ih­re Na­sen in Blü­ten steck­ten, um den an­re­gen­den Duft zu spü­ren? Die Na­tur lacht über die Ver­tu­schun­gen der mensch­li­chen Schwä­chen.
    Doch was ge­nug war, war ge­nug. Bru­der Paul hat­te kein In­ter­es­se, wei­ter­hin in die­sen dick­li­chen Flüs­sig­kei­ten zu ba­den. „Die Kelch-Sie­ben von Wai­te!“ schrie er.
    „Oh, nun gut“, sag­te The­ri­on mür­risch. „Das ist ei­ner von Ar­thwai­tes bes­ser ge­lun­ge­nen Ver­su­chen, wenn er auch die rich­ti­ge Be­deu­tung voll­stän­dig ver­fehlt.“
    Das Meer koch­te auf und entließ dich­te Dampf­wol­ken. Aus der Fer­ne klang The­ri­ons Stim­me. „Das wird dir leid tun!“, und es echo­te: „… leid tun … leid tun …“
    Das Meer ver­duns­te­te zu grün­li­chen Wol­ken und ließ Bru­der Paul auf ei­nem kleb­ri­gen, grün­li­chen Film ste­hen, der zu ei­ner Wie­se wur­de. Die Kel­che be­hiel­ten ih­re Stel­lung bei, nah­men je­doch ei­ne gold­gel­be Far­be an. Die Blu­men fie­len her­ein und ver­wan­del­ten sich in ver­schie­de­ne Ob­jek­te, die über den Rand hin­aus­rag­ten. Schließ­lich stand Paul vor den sie­ben Kel­chen, die auf ei­ner grau­en Wol­ken­bank thron­ten.
    „Da ist es“, sag­te The­ri­on, der nun ne­ben ihm stand. „Ver­wir­ren­de Bil­der, nicht wahr?“
    „Bist du im­mer noch da? Ich dach­te, Wai­te wür­de …“
    „Du hast mich doch als Füh­rer ge­wählt, oder? In Ar­ka­ne Sex war das … ich mei­ne na­tür­lich Sechs. Du kannst dir nun je­de Kar­te an­se­hen, die du willst, aber ich wer­de sie in­ter­pre­tie­ren.“
    Die­se Wahl war al­so all­ge­mein­gül­tig ge­we­sen, zu­min­dest für die Dau­er sei­nes Auf­ent­hal­tes. Bru­der Paul be­fürch­te­te, sei­ne Wahl zu sorg­los ge­trof­fen zu ha­ben. Nun, er wür­de es durch­ste­hen und beim nächs­ten Mal bes­ser vor­be­rei­tet sein. Die­ses Mal schi­en es, als ha­be er bei der Wahl zwi­schen Tu­gend und Las­ter das Las­ter ge­wählt. Im­mer­hin war er mit die­sem Bild ei­ni­ger­ma­ßen ver­traut, wenn auch der Hei­li­ge Or­den der Vi­si­on die Klei­nen Ar­ka­nen nicht son­der­lich be­ach­te­te.
    Zu­nächst ein­mal muß­te er sich ori­en­tie­ren. Warum ge­nau war er hier? Er hat­te aus der um­stür­zen­den Kut­sche her­aus ge­wollt, ge­wiß, eben­so aus der Schleim­sup­pe von The­ri­ons Kelch-Sie­ben, aber was war der po­si­ti­ve Grund?
    Ant­wort: Er war hier, um die letzt­end­li­chen Ver­zwei­gun­gen die­ser Er­schei­nun­gen zu er­grün­den. Sein kurz­fris­ti­ges Ziel, aus die­ser spe­zi­el­len Se­quenz her­aus­zu­kom­men, war ge­lau­fen; wie­viel Mü­he er sich auch gab, er schi­en sich nur tiefer hin­ein­zu­boh­ren, wie ein Mensch in tücki­schem Treib­sand sei­ne Si­tua­ti­on nur ver­schlech­tert, in­dem er zap­pelt. (Wenn er auch im­mer ge­dacht hat­te, da Sand dich­ter als Was­ser war, kön­ne ein Mann in Treib­sand auch rich­tig trei­ben. Da­her wür­de er sich in kei­ner Ge­fahr be­fin­den, wenn er sich ein­fach ent­spann­te. Konn­te er hier, in der Ani­ma­ti­on, trei­ben, wenn er sich ein­fach fal­len ließ?)
    Wenn sich Gott vor ihm ma­ni­fes­tier­te, wie er es vor an­de­ren ge­tan hat­te – wes­sen Gott wür­de es sein? Die Be­fra­gung des Hie­rophan­ten hat­te nichts genützt; Bru­der Paul muß­te zu­nächst die spe­zi­fi­sche Na­tur der Ma­ni­fes­ta­tio­nen be­grei­fen. Wie­der ein­mal dach­te er zu­rück und hoff­te auf ei­ne neue Ein­sicht. Wa­ren die Vi­sio­nen rei­ne Pro­duk­te sei­ner Ge­dan­ken? Oder lag hin­ter ih­nen ei­ne ob­jek­ti­ve Rea­li­tät? Das blieb

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