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Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Titel: Der Gottbettler: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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haben. Auch für dich.«
    Pirmen starrte die Frau verständnislos an.
    »Sag bloß, dass du gewisse weibliche … Dienste nicht zu schätzen weißt?« Eilidh verzog abfällig das Gesicht. »Stehst du etwa auf Schwänze?«
    Pirmen begriff endlich. Er senkte den Kopf, um die Röte in seinem Gesicht vor ihr zu verbergen. »Nein, ich bin nicht … nicht …«
    »Du meine Güte.« Eilidh stellte die Putzarbeit ein. »Hast du etwa noch nie deine einäugige Schlange zum Spielen rausgeholt?«
    »Natürlich habe ich, wo denkst du hin?«
    »Du hast nicht!«, sagte Eilidh mit viel Nachdruck in der Stimme. »Dass ich so etwas in diesem Kuhdorf noch einmal erleben darf …« Sie sah sich nach allen Seiten um, beugte sich dann weit zu ihm hinab, reckte ihm die Brüste entgegen und murmelte: »Ich kann dir eine Menge Dinge beibringen. Solche, von denen du bislang keine Ahnung hattest. Ich bin eine ausgezeichnete Lehrmeisterin, glaub mir.«
    »Du bist sehr freundlich, Eilidh, aber …«
    »Ich mach’s dir umsonst.«
    Eine grobe, kräftige Hand tastete über seinen Oberschenkel nach oben, hin zur Halteschnur seiner Hose, um sie sacht und mit viel Übung zu lösen, hineinzulangen und nach diesem Anhängsel zu tasten, dessen Jucken er meist missachtete. Aus gutem Grund …
    »Hm, eiskalt«, murmelte Eilidh. »Halb fest und … und … Du meine Güte!« Sie bekam große Augen. »Für einen kleinen Mann wie dich … Du versteckst da ein beachtliches Pfund!«
    Ringsum wurden angetrunkene Gäste auf Pirmen und die Dirne aufmerksam. Etwas, das er unter allen Umständen hatte vermeiden wollen. Das mannstolle Weib beraubte ihn seiner Unauffälligkeit.
    »Ist schon gut, Eilidh!«, haspelte er. »Komm in zwei Stunden zu mir in den Stall. Dann reden wir weiter. Einverstanden?«
    »Endlich wirst du vernünftig. Mach dich auf etwas gefasst.«
    Pirmen atmete erleichtert auf, als der Druck von Eilidhs Hand geringer wurde und sie sich mit einem letzten Augenzwinkern verabschiedete. Er rutschte unruhig hin und her, rezitierte leise einige magische Formeln, bis sich der Sturm in seinen Lenden gelegt hatte und er wieder bei sich war.
    Das Interesse der anderen Gäste an ihm ließ bereits wieder nach. Die wenigen Verbliebenen richteten ihre Aufmerksamkeit auf Erns, auf die Zapfhähne im Inneren des Schankbereichs und auf jene staubigen Flaschen, die sich in Griffweite des Wirts befanden. Der Mann wachte mit Argusaugen über seine Schätze, und er schien durchaus bereit, sie notfalls mit Gewalt zu verteidigen. In seinem breiten Hosengurt steckten zwei Dolche, die er wohl zum Filetieren von Fleisch verwendete, sowohl in der Küche als auch am Tresen.
    Pirmen konzentrierte sich auf Boar und Harm. Die beiden, typische Vertreter der Norde, hatten ein Auge auf jene bauchige Flasche geworfen, deren Inhalt im Widerschein mehrerer Schmierkerzen türkisfarben glänzte; klebriger Likör, wie er hauptsächlich in den südlichen Ländern gehandelt und getrunken wurde. Sie beschwatzten den Wirt, lachten lauthals über dessen Witze, gaben sich jovial und flüsterten ihm ins Ohr, wobei es bestimmt um die Kämpfe und die Kriegsfortschritte im Süden des Landes ging. Boar gestikulierte wie wild und deutete Hiebe an, denen er ebenso andeutungsweise auswich, bis er einen finalen, tödlichen Schlag aufs Haupt seines Gegners nachahmte. Harm nickte eifrig dazu – und ließ nun, da die Erzählung seines Kumpans an Drastik gewann, seine Linke in Richtung der Likörflasche wandern, und das mit der Selbstsicherheit eines Betrunkenen, der nicht glauben kann oder will, dass ein anderer seinen Plan durchschauen könnte.
    Erns machte eine Weile mit bei diesem Spiel. Erst als Harms Hand ihr Ziel erreicht hatte, packte er zu. Lächelnd und den Blick weiterhin auf Boar gerichtet, umfasste er die Finger des anderen Mannes und bog sie ruckartig nach oben.
    Ein leises Knacksen war zu hören. Ein oder mehrere Finger brachen. Harm betrachtete ungläubig seine Hand. Es dauerte eine Weile, bis sich der Schmerz seinen Weg bahnte und er auch wirklich fühlte, was geschehen war. Dann stieß er einen Fluch aus, eher aus Verwunderung denn aus Schmerz, grinste blöde und tastete mit der anderen Hand unbeholfen über die rasch anschwellenden Glieder. Dabei wirkte er keinesfalls böse. Alles, was seine Miene ausdrückte, war ein Anflug schlechten Gewissens und ein wenig Ärger. Wie ein kleines Kind, das dabei ertappt worden war, wie es Früchte aus Nachbars Garten stahl und nun zur Strafe

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