Der Gotteswahn
der Redakteur der Zeitschrift Free Inquiry , diesen Punkt in »Secularism’s Breakthrough Moment«, Free Inquiry 26:3 (2006), S. 16f.: »Wenn wir Atheisten einsam und unterdrückt sind, haben wir uns das ganz allein selbst zuzuschreiben. Zahlenmäßig sind wir stark. Also: werfen wir unser Gewicht in die Waagschale.«
[4] »Sire, diese Hypothese brauche ich nicht«, sagte Laplace, als Napoleon sich erkundigte, wie der berühmte Mathematiker sein Buch schreiben konnte, ohne Gott zu erwähnen.
[5] Hier war ich vielleicht etwas zu voreilig. Denn im Independent on Sunday erschien am 5. Juni 2005 folgende Meldung: »Nach Angaben malaysischer Behörden hat sich eine religiöse Sekte, die eine heilige Teekanne von der Größe eines Hauses gebaut hat, über die Planungsvorschriften hinweggesetzt.« Vgl. http://news.bbc.co.uk/2/hi/asa-pacific/4.692.039.stm (25.3.2007).
[6] Camp Quest lenkt die amerikanische Institution der Sommerlager in eine ganz neue, bewundernswerte Richtung. Während andere Sommerlager nach einem religiösen oder Pfadfinder-Ethos geführt werden, wird Camp Quest, in Kentucky von Edwin und Helen Kagin gegründet, von säkularen Humanisten geleitet, und die Kinder werden aufgefordert, skeptisch und selbstständig zu denken. Außerdem lassen sie es sich mit allen üblichen Outdoor-Aktivitäten gut gehen (www.camp-quest.org). Andere Camp Quests mit ähnlichem Hintergrund sind mittlerweile in Tennessee, Minnesota, Michigan, Ohio und Kanada entstanden.
[7] Als an meinem College in Oxford der Leiter gewählt wurde, den ich zuvor bereits erwähnt habe, tranken die Fellows an drei aufeinander folgenden Tagen auf seine Gesundheit. Bei der dritten derartigen Party erklärte er in seiner Dankesrede voller Freude: »Es geht mir schon besser!«
[8] In der Version, die schließlich über den Sender ging, wurde dieser Wortwechsel herausgeschnitten. Dass Swinburnes Bemerkung typisch für seine Theologie ist, zeigt sich auch an einer ganz ähnlichen Äußerung über Hiroshima in seinem Buch The Existence of God (Swinburne 2004, S. 264): »Angenommen, es wäre durch die Atombombe von Hiroshima auch nur ein Mensch weniger verbrannt. Dann hätte es eine Gelegenheit weniger für Mut und Mitgefühl gegeben …«
[9] Das Gleiche gilt auch für den Artikel »When Cosmologies Collide« in der New York Times vom 22. Januar 2006, verfasst von der angesehenen (und in der Regel besser informierten) Journalistin Judith Shulevitz. Für General Montgomery lautete die erste Regel im Krieg: »Marschiere nicht auf Moskau.« Vielleicht sollte es auch eine erste Regel des Wissenschaftsjournalismus geben: »Erkundige dich noch bei mindestens einer anderen Person außer bei Michael Ruse.«
[10] Dabei muss ich immer an einen unsterblichen Vernunftschluss denken, den ein Schulfreund während unseres gemeinsamen Geometrieunterrichts in einen euklidischen Beweis schmuggelte: »Das Dreieck ABC sieht gleichschenklig aus. Also …«
[11] Zenons Paradox ist so bekannt, dass die Einzelheiten in einer Fußnote verbleiben können. Achill läuft zehnmal so schnell wie die Schildkröte und gibt ihr deshalb beispielsweise 100 Meter Vorsprung. Achill läuft 100 Meter, und die Schildkröte ist ihm jetzt zehn Meter voraus. Achill läuft die zehn Meter, und die Schildkröte ist ihm einen Meter voraus. Achill läuft den einen Meter, die Schildkröte ist zehn Zentimeter vor ihm … und so weiter ad infinitum – Achill holt die Schildkröte also niemals ein.
[12] Etwas Ähnliches beobachten wir heute vermutlich bei den öffentlichkeitswirksamen Winkelzügen des Philosophen Anthony Flew, der auf seine alten Tage verkündete, er habe sich zum Glauben an eine Art Gottheit bekehrt (was an vielen Stellen im Internet eine Welle hektischen Nachbetens auslöste). Andererseits war Russell ein großer Philosoph, der mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Vielleicht wird nun Flews angebliche Bekehrung mit dem Templeton-Preis belohnt. Ein erster Schritt in diese Richtung ist seine schändliche Entscheidung, den »Phillip E. Johnson-Preis für Freiheit und Wahrheit« anzunehmen. Der erste Träger dieser Auszeichnung war Phillip E. Johnson, der Anwalt, dem die Erfindung der »Keilstrategie« des Intelligent Design zugeschrieben wird. Flew ist der Zweite, dem der Preis verliehen wurde. Bei der verleihenden Institution handelt es sich um das Bible Institute of Los Angeles (JBIOLA). Man muss sich einfach die Frage stellen, ob Flew weiß, dass er benutzt wird. Vgl.
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