Der Graben: Thriller (German Edition)
ich einen Freund anrufe und ihn bitte herzukommen?«
»Hm?« Interessiert schaute Hashiba auf.
» Einen guten Freund und Quantenphysiker, Chris Roberts . Sie sollen ihn nicht als Berater einstellen, keine Sorge. Er ist ein Genie auf seinem Gebiet, und ich glaube, er kann uns helfen herauszufinden, was dieser verdammte Krater ist. Ich denke sogar, dass er nützlicher sein kann als ich. Wenn wir das hier durchziehen, brauche ich seinen Rat… Ich garantiere Ihnen, dass wir ihn gebrauchen können.«
Den Namen kannte Hashiba bereits aus der Akte, die er über Isogais Referenzen erstellt hatte. Chris war Isogais Kollege und Lover, sein Partner bei den Schimpansenversuchen an der Carnegie-Mellon-Universität. Es war logisch, dass Isogai ihn nicht einfach in den USA zurückgelassen hatte. Die beiden mussten zusammen nach Japan zurückgekehrt sein.
»Das ist gar kein Problem. Rufen Sie ihn an.«
Isogais Miene hellte sich auf, und er holte sein Handy hervor. Hashiba ging mit Saeko zum Parkplatz hinüber und sagte Kagayama und den anderen, sie sollten schon einmal zum Hotel vorausgehen. Er tippte Saeko auf den Rücken, und sie gingen zusammen zur Hauptstraße.
»Willst du das wirklich machen?«, vergewisserte Hashiba sich nochmals.
»Ich kann nicht einfach hier sitzen und nichts tun.«
»Ist etwas passiert?«
»Ich habe nur einfach das Gefühl, ich hätte so viel Zeit verschwendet, seit mein Vater verschwunden ist. Das will ich jetzt nicht mehr.«
»Trotzdem musst du nicht so überstürzt heute Abend losfahren.«
»Hör zu, ich bin sicher, dass wir dort etwas übersehen haben, dass ich etwas übersehen habe. Aber das ist mein Problem, nicht das der Sendung.«
Hashiba schaute auf die Uhr; es war schon nach drei am Nachmittag.
»Wie kommst du hin?«
»Ich dachte, ich nehme einen Mietwagen. Am Bahnhof habe ich eine Autovermietung gesehen.«
»Bis du in Takato ankommst, ist es schon dunkel.«
»Aber Strom und Wasser haben sie immer noch, oder?«
»Vermutlich.«
»Also, kein Problem. Ich muss nicht im Dunkeln umherirren.«
»Wo willst du übernachten?«
»Ich suche mir in Ina ein Businesshotel oder so.«
»Okay, gut.«
»Gut?« Saeko knuffte ihn in die Rippen. »Du hast doch nicht gedacht, ich würde in dem Haus übernachten, oder?«
»Manchmal habe ich keine Ahnung, was du vorhast.«
»Ich komme morgen zurück«, versprach sie und sah ihn herausfordernd an.
»Also gut. Wenn du etwas findest, sag mir so bald wie möglich Bescheid, auch wenn es mitten in der Nacht ist. Okay?«
»Klar.«
»Und wenn du mich für irgendwas brauchst, ruf einfach an.«
Das meinte er ernst – wenn sie seine Hilfe brauchte, würde er alles stehen und liegen lassen und sofort zu ihr eilen. Saeko hatte irgendetwas an sich, das er einfach nicht näher bestimmen konnte. Sie war sowohl konservativ als auch exzentrisch. Sie hatte den ganz normalen Wunsch, zu heiraten und ein Heim zu gründen. Andererseits war sie innerlich so unglaublich stark und unabhängig. Es war schwer, diese beiden Seiten in Einklang zu bringen. Hashiba wusste, dass jeder in der Regel mit einer Mischung aus widersprüchlichen Charaktereigenschaften zu kämpfen hatte, doch er hatte Angst, dass dies bei Saeko zu ausgeprägt war. Er wusste, dass er in sie verliebt war, doch er war sich nicht ganz sicher, ob sie ihm nicht zu eigenständig war. Daher wollte er die Chance haben, ihr zu helfen; er wollte sehen, wann und ob sie sich Hilfe suchend an ihn wenden würde. Es war gewissermaßen die einzige Möglichkeit, die er sah, um zu testen, wie eng ihre Beziehung war.
Die beiden schlenderten in Richtung der Nationalstraße. Kaum hatten sie die Straße erreicht, winkte Saeko ein Taxi heran.
»Lass mich dich wenigstens zum Bahnhof fahren.« Hashiba nahm ihre Hand.
Saeko schüttelte den Kopf. »Du hast so viel zu tun. Ich will nicht, dass du deine Zeit vergeudest.«
Sie hatte natürlich recht. Er musste zurück zum Hotel und das Drehbuch für die Filmaufnahmen fertig schreiben. Außerdem wartete das Taxi schon. »Also gut. Bitte sei vorsichtig.«
Einen Moment standen sie Hand in Hand da und schauten einander in die Augen. Ihre Träumerei wurde von der ungeduldigen Hupe des Taxis unterbrochen. Hashiba trat zurück und sah zu, wie Saeko auf den Rücksitz kletterte. Die automatische Tür schloss sich, und das Taxi fuhr los. Saeko blickte noch einmal durch die Heckscheibe zurück. Hashiba winkte und sah dem Taxi nach, bis es in der Ferne verschwand.
Selbst nachdem es um
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