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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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wollen die Zuschauer an den Nachforschungen beteiligen. Im Idealfall soll die Sendung zur Aufklärung einiger Fälle führen.«
    Saeko wollte genau das Gleiche. Sie hatte gehofft, dass ihr Bericht die Ermittlungen zumindest der Wahrheit näher bringen würden. Zu gerne hätte sie den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung entdeckt – sie brauchte die seelische Läuterung, die mit dem Lösen des Falls verbunden wäre. Doch Wunsch und Wirklichkeit hatten nicht übereingestimmt.
    Als sie keine Antwort gab, fuhr Oki fort. »Übrigens bin ich sicher, Frau Kuriyama, dass Sie weitere Dinge herausgefunden haben, die Sie in ihrem Artikel nicht erwähnen. Könnten Sie uns bitte einen allgemeinen Überblick über alles geben, was Sie zu dem Fall in Erfahrung gebracht haben?«
    Saeko schlug die vor ihr liegende Akte auf und versuchte, zu keinem der Männer Blickkontakt herzustellen. »Wie Sie alle wissen, sind die vier Mitglieder der Familie Fujimura in der Nacht des 22. Januar dieses Jahres plötzlich verschwunden.«
    »Können wir sicher sein, dass sie wirklich in dieser Nacht verschwunden sind?«, fragte Hashiba prompt.
    »Um genau zu sein: Es war irgendwann zwischen zweiundzwanzig Uhr abends und sieben Uhr am nächsten Morgen.«
    »Sie haben einen präzisen Zeitrahmen?«
    »Ja. Gegen zweiundzwanzig Uhr rief eine Freundin von Haruko an und hat mit ihr gesprochen.«
    »Haruko?«
    »Hier… Gehen wir den Familienstammbaum durch«, entgegnete Saeko und verteilte Kopien eines Diagramms, das die verwandtschaftlichen Beziehungen der Fujimuras auf einen Blick darstellte. »Da haben Sie die vier Familienmitglieder. Kota, der Ehemann, 49 Jahre alt, Angestellter der lokalen japanischen Agrargenossenschaft. Seine Frau Haruko, 45 Jahre, Lehrerin an der Highschool von Ina. Die Tochter Fumi, Studentin im ersten Jahr an der Highschool von Takato, und der Sohn Keisuke, im zweiten Jahr an der Mittelschule von Takato. Wir wissen, dass am 22. Januar um zehn Uhr abends alle vier zu Hause waren.«
    »Das hat die Freundin von Haruko ausgesagt, die angerufen hatte?«, wollte Hashiba wissen.
    »Natürlich hat sie nicht mit jedem einzelnen Familienmitglied gesprochen«, erwiderte Saeko. »Doch sie hat berichtet, dass alles normal zu sein schien, als sie mit Haruko gesprochen hat, und sie konnte durch die Leitung die Stimmen der anderen Familienmitglieder hören.«
    »Verstehe. Aber könnte es nicht sein, dass zu dem Zeitpunkt schon ein oder zwei Familienmitglieder verschwunden waren?«, hakte Hashiba nach.
    »Das ist möglich. Doch aufgrund des Eindrucks, den Harukos Freundin bei ihrem Anruf hatte, ist das schwer vorstellbar.«
    »Worüber haben sie gesprochen?«, fragte Oki.
    »Sie meinen Haruko und ihre Freundin?«
    »Ja.«
    »Die beiden waren seit der Highschool befreundet, und eine gemeinsame Freundin sollte bald aus den USA nach Japan zurückkommen. Also haben sie überlegt, dass sie zu dritt zusammen etwas trinken gehen könnten.«
    »Wann sollte diese Freundin nach Japan zurückkehren?«
    »Am 24. Januar.«
    »Zwei Tage nach dem Verschwinden der Familie. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine Frau aus freien Stücken verschwindet, wenn sie am selben Abend noch Pläne geschmiedet hat, zwei Tage später mit Freundinnen auszugehen«, murmelte Hashiba scheinbar zu sich selbst. Er hatte die Angewohnheit, mit der Spitze seines Kugelschreibers auf seinen Notizblock zu klopfen, wenn er nachdachte.
    »Das stimmt. Können Sie uns jetzt sagen, woher Sie wissen, dass die Familie um sieben Uhr am nächsten Morgen vermisst wurde?«, fragte Oki.
    »Durch einen weiteren Anruf. Harukos ältere Schwester Junko rief um diese Zeit an, und es ging niemand ans Telefon. Normalerweise wäre an einem Werktag morgens um sieben auf jeden Fall jemand zu Hause gewesen, der den Anruf entgegengenommen hätte. Kota ging um halb zehn zur Arbeit, die Kinder verließen um kurz vor acht das Haus, um in die Schule zu gehen, und Haruko musste als Erste zur Arbeit, um halb acht.«
    »Wem ist als Erstes aufgefallen, dass bei den Fujimuras irgendetwas nicht stimmte?«
    »Keisukes Klassenlehrer.«
    »Weil der Junge nicht zur Schule kam?«
    »Genau. Der Lehrer rief sofort bei den Fujimuras an, doch es nahm niemand ab. Da Haruko ebenfalls Lehrerin war, ließ Keisukes Lehrer sich von einem gemeinsamen Freund ihre Kontaktdaten geben und probierte es an ihrem Arbeitsplatz, doch ihr Kollege teilte ihm mit, dass sie nicht gekommen sei. Am Nachmittag rief der Lehrer bei einem Verwandten

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