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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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Produzent, auf seinem Stuhl zurück und beugte sich weit nach hinten. »Hm. Dann bleibt wohl nur noch eine Möglichkeit.«
    »Entführung meinen Sie?«
    »Ja. Wie sehen Sie das?«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass eine ausländische Regierung in den Fall verwickelt ist, halte ich für gering: Die plausibelste Erklärung, die noch bleibt, ist, dass die Familie verschleppt wurde.«
    »Aha!« Regelrecht begeistert setzte Oki sich auf seinem Stuhl wieder auf und beugte sich über den Tisch.
    »Alles andere passt nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gruppe Krimineller bei den Fujimuras eingebrochen ist und sie gewaltsam entführt hat, ist gleich null. Es gab keinerlei Anzeichen für einen Kampf. Das Auto der Familie steht noch in der Garage; wir wissen also, dass sie nicht weggefahren sind und keinen Unfall hatten. Die einzig mögliche Erklärung ist, dass jemand, der den Fujimuras sehr nahe stand, die Familie aus dem Haus gelockt hat und dass sie in einem Van oder einem ähnlichen Fahrzeug weggebracht wurden.«
    »Verstehe. Hat sonst noch jemand eine Idee?«, wandte Oki sich an das übrige Team.
    »Vielleicht sollten wir überlegen, ob sie von einem Ufo verschleppt worden sein könnten«, schlug der Autor Satoyama mit unschuldiger Miene vor. Sofort lockerte sich die angespannte Atmosphäre im Raum, und einige aus dem Team mussten lachen. Saeko war sich nicht sicher, ob Satoyama Witze machte oder nicht. Er sah aus wie ein Eigenbrötler, der von okkulten Phänomenen besessen ist, und sie hielt es für möglich, dass er ernsthaft der Ansicht war, es könnten Außerirdische im Spiel sein.
    Sie lächelte und verkniff sich einen Kommentar. Dann präsentierte sie die Hypothese, die sie in ihrem Bericht ausgelassen hatte.
    »Ganz unter uns, zu Beginn meiner Untersuchungen hatte ich Kotas älteren Bruder Seiji im Verdacht.« Saeko hätte wegen übler Nachrede belangt werden können, wenn sie in ihrem Artikel einen einzelnen Namen genannt hätte. Solche Vermutungen konnte man nicht ohne Beweise veröffentlichen.
    »Warum?«, wollten Oki und Hashiba gleichzeitig wissen.
    »Weil er Schulden hat«, erklärte Saeko.
    Sofort wurde das gesamte Team wieder ernst. Nur Satoyama sah ein wenig enttäuscht aus.
    »Wie hoch sind seine Schulden?«, fragte Oki.
    »Etwa zwei Millionen Yen. Und das nicht, weil sein Geschäft pleitegegangen ist. Er ist einfach nur tiefer und tiefer in die Schulden gerutscht.«
    »Tja, das ist nicht ungewöhnlich.«
    »Aber Seiji hat keine Aussicht darauf, seine Schulden jemals abbezahlen zu können.«
    »Wenn die ganze Familie Fujimura verschwindet, würde Seiji dann alles erben, was sie hatten?«, erkundigte sich Hashiba.
    Saeko nickte. »Genau. Kota hat außer ihm keine Geschwister. Wenn die Fujimuras nie wieder auftauchen, ist Seiji der rechtmäßige Erbe ihres Besitzes. Wie gesagt hatten die Fujimuras etwa 35 Millionen Yen allein an Ersparnissen. Wenn man ihr Haus, das Grundstück und das übrige Eigentum dazurechnet, hatten sie locker mehr als 50 Millionen.«
    »Und wenn Seiji dieses Geld erben wollte, musste er die gesamte Familie loswerden, oder?«
    »Wissen Sie, was er mich gefragt hat?«
    »Was?«
    Mit gesenkter Stimme imitierte Saeko Seijis heiseres Knurren. »Sagen Sie, dauert es wirklich sieben Jahre, bis in einem Vermisstenfall die Akte geschlossen wird?«
    Hashiba sah sie überrascht an. Bisher hatte Saeko die Fragen der Männer vollkommen nüchtern beantwortet, und jetzt ahmte sie plötzlich verblüffend echt einen unverschämten, geldgierigen Typen mittleren Alters nach. Hashiba war so verdutzt, dass er nicht einmal Zeit zu lachen hatte, doch nun betrachtete er Saeko mit anderen Augen. Sein Gesicht strahlte wie das eines Jungen, der gerade ein tolles Spielzeug entdeckt hat.
    »Alles klar. Der Fall muss abgeschlossen sein, damit er erben kann, was?« Auch Oki sprach nun formloser, ungezwungener.
    »Was meinen Sie, Frau Kuriyama? Sie haben diesen Seiji kennengelernt«, sagte Hashiba.
    »Ja.«
    »Und? Steckt er dahinter?«
    In gespannter Erwartung starrten alle sechs Männer Saeko an.
    »Nein.« Saeko verkündete ihr Urteil mit einem lakonischen Achselzucken.
    »Was? Er war es nicht?« Alle sechs wollten gleichzeitig wissen, weshalb Saeko von Seijis Unschuld so überzeugt sein konnte.
    »Theoretisch scheint er verdächtig zu sein. Aber in dem Moment, in dem ich ihm begegnet bin, wusste ich, dass er es nicht gewesen sein kann. Er ist sauber. Er hat nicht den Mumm, um so ein großes Ding zu

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