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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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lag blass in seinem Bett. Seine Frau saß bei ihm und sah, als die beiden Männer hereinkamen, zu ihnen herüber. Ein paar Tränen der Freude schimmerten in ihren Augen. Sie stand auf und gab ihrem Mann einen Kuss. Dann ging sie auf den Leiter des BKA zu. »Er möchte mit Ihnen reden, Dr. Kurz. Niemand konnte ihn davon abbringen.« Sie begann zu weinen. »Gott sei Dank, er hat es geschafft«, sagte sie unter Tränen. Dr. Kurz streichelte ihren Arm. »Ihr Mann ist ein alter Haudegen, Frau Herzog. Den kriegt man so schnell nicht klein, und diejenigen, die das zu verantworten haben, werden wir uns schnappen. Darauf haben Sie mein Wort.« Die Frau des Kriminalrats drückte den Arm von Dr. Kurz und ließ die Männer mit ihrem Mann allein. Ein schwaches Lächeln erschien auf Herzogs blassem Gesicht. Dr. Kurz setzte sich auf eine Kante des Bettes und legte seine Hand auf die von Herzog. »Schön, dass Sie wieder da sind, alter Freund. Ohne Sie läuft der Laden nicht.«
     
    Fast eine halbe Stunde waren die Männer schon in Herzogs Zimmer. Der behandelnde Arzt steckte seinen Kopf zur Tür herein. »Meine Herren, es tut mir leid, aber längere Zeit kann ich keinesfalls mehr verantworten. Der Patient braucht jetzt dringend Ruhe.« Dr. Kurz nahm Herzogs Hand. »Ich werde in den nächsten Tagen wieder nach Ihnen sehen. Sie werden erst mal in aller Ruhe wieder gesund. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir kümmern uns um alles, was jetzt zu tun ist.« Herzog nickte schwach. Dann schloss er erleichtert die Augen und schlief ein. Dr. Kurz und der Oberstaatsanwalt verließen das Zimmer. Noch auf dem Flur unterschrieb Dr. Junkers die Haftbefehle gegen Marquart und Bange.
     
    Herzog hatte den beiden Männern alles erzählen können. Von Marquarts Erpressungsversuch bei Christa, seinem eigenen Besuch bei ihr, bei dem sie ihm alles anvertraut hatte, und von dem Anschlag auf ihn, auf seinem Rückweg. Auch Hauptkommissar Kerner konnte seine Aussage vollständig entlasten, aber auch Herzog hatte nicht die geringste Ahnung, wo Kerner sich jetzt aufhielt. Was Herzog ebenfalls nicht wusste war, dass seine Sekretärin Christa und ihr Sohn tot waren. Dr. Kurz und der Oberstaatsanwalt hatten, gemeinsam mit Herzogs Frau und den Ärzten, schon im Vorfeld verabredet, es vorerst dabei zu belassen.
    Nachdem der Leiter des BKA und Kommissar Korte wieder im Auto unterwegs waren, leitete Dr. Kurz eine Großfahndung nach den beiden Gesuchten ein und hob den Haftbefehl gegen Kommissar Kerner mit sofortiger Wirkung auf. Er sah Korte scharf an. »Ich hoffe nur, dass Kerner nicht auch schon zu Marquarts Opfern zählt. Es ist ihre Aufgabe, ihn zu finden, Korte. Er war mit einer streng geheimen Mission betraut. Ich kann Ihnen nicht alle Einzelheiten nennen. Aber ein paar Dinge schon. Nehmen Sie Kontakt zu einem Referatsleiter bei Europol auf. Sein Name ist Samuel Rosenbaum. Er ist wohl nach Aussage von Herzog ein sehr enger Freund Kerners. Vielleicht weiß er mehr. Noch etwas. Die Ermittlungen, mit denen Kerner vor seinem Verschwinden beschäftigt war, führten in das Umfeld eines gewissen Conte Vigiani. Dieser Mann beherrscht sozusagen die Hochfinanz Italiens. Seien Sie also vorsichtig, Korte. Leider ist das im Moment alles, was ich Ihnen sagen kann.« Korte, der mit Vollgas auf der Autobahn unterwegs war, sah weiter konzentriert auf die Straße, als er antwortete. »Ich habe verstanden. Verlassen Sie sich darauf, ich werde Hauptkommissar Kerner finden. Wissen Sie, seitdem ich beim BKA bin, war er für mich immer eine Art Vorbild. Wenn Sie mich fragen, gehört er zu den Besten, die wir haben.« Dr. Kurz warf einen Blick zu dem jungen Kommissar. »Ja, Korte, mit dieser Meinung stehen Sie nicht alleine da.«
     
    54
     
    Als Kerner aufwachte, drohte sein Schädel zu zerplatzen. Er spürte, wie das getrocknete Blut in seinen Haaren klebte, und in seinen Schläfen pochte es. Langsam öffnete er die Augen. Wie d urch einen Schleier , sah er ein schwach flackerndes Licht. An der Wand gegenüber brannte eine kleine Fackel. Kerners Blick wurde langsam klarer und fiel auf die beiden Bilder an der Wand. Ferruccio und Donatello Vigiani schienen ihn von dort höhnisch anzugrinsen. An Händen und Füßen gefesselt, lag er auf dem schachbrettartigen Steinboden des alten Jagdhauses. Guiseppe, der riesige Gorilla des Conte, hatte scheinbar ordentlich zugeschlagen. Nur langsam kehrte in Kerners Kopf die Erinnerung an das zurück, was er als Letztes gesehen hatte. Schräg hinter

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