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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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hierher zurückkehren. Wenn ich nicht mehr da bin, wird er zweifelsohne ein paar Fragen an Sie haben.« Kerner grinste plötzlich und steckte die Waffe, die er in der Hand hielt in den Hosenbund. Verwirrt sah Ferruccios Bodyguard ihn an. Kerner holte mit seiner Rechten aus und krachend landete seine Faust an Guiseppes Kinn. Wie vom Blitz getroffen fiel er zu Boden. » 3. Buch Mose - ... und wer seinen Nächsten verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat! Das, mein Freund, war für gestern Nacht.« Langsam ging Kerner rückwärts aus der Tür. Er schloss sie und schob den schweren Eisenriegel vor. Nicht eine Sekunde zu früh. Der massige Körper von Guiseppe krachte gegen das Holz . Mehrmals versuchte es der furchteinflößende Hüne, aber selbst die Bärenkräfte dieses Mannes konnten der massiven Tür und der schweren Verriegelung nichts anhaben.
     
    Kerner ging den schmalen Gang hinunter bis zu seinem Ende. Dort war eine Tür, fast doppelt so groß wie die anderen. Sie war zudem sehr viel stärker gesichert. Noch etwas zog Kerners Aufmerksamkeit auf sich. Er hielt die Fackel hoch, und in dem flackernden Licht erkannte er ein Ornament. Der Totenkopf starrte Kerner geradewegs an, darunter die gekreuzten Knochen und die Ziffern 322. Hier also fanden die Treffen der geheimen Loge statt. Kerner legte sein Ohr an die Tür. Nichts war zu hören. Alleine und ohne schweres Werkzeug kam er hier nicht weiter. Er ging den Gang zurück zur Treppe. Oben lagen Tacita und Jupiter noch immer auf ihrem Platz und hielten Wache. Kerner kniete sich zu ihnen hin und streichelte ihre Köpfe. »Brav, ihr beiden. Das war wirklich große Klasse eben.« Seine Blicke streiften durch den Raum, auf der Suche nach etwas, mit dem er wenigstens eine der weniger gesicherten Türen im Keller öffnen konnte. An einer Wand entdeckte er eine Streitaxt. Er nahm sie und lief zurück in den Keller. Das Mauerwerk war teilweise etwas feucht. An einer der Türen blieb er stehen. Der Stein dort, in der Nähe des Schlosses fühlte sich brüchig an. Kerner trat einen Schritt zurück und schwang die A xt über den Kopf. Mit aller Kraft schlug er zu. Immer wieder fuhr die schwere Klinge in das Mauerwerk. Langsam bildeten sich die ersten Risse in dem Stein. Unter den mächtigen Hieben sprangen nach und nach immer größere Stücke zur Seite weg. Ein letzter wuchtiger Schlag, dann lag der Türriegel frei. Völlig außer Atem ließ Kerner die Axt auf den Boden fallen. Mit dem Fuß schob er die Steinbrocken vor der Tür zur Seite. Er nahm die Fackel in die Hand und griff nach dem Riegel. Langsam und auf alles gefasst drückte er die Tür auf. Im ganzen Raum waren, wie schon im Obergeschoss, Regale voll mit Ordnern. An der Seite stand ein großer Schreibtisch, auf dem ein Buch lag. Im Gegensatz zu den Räumen im oberen Geschoss befanden sich hier Aufzeichnungen neueren Datums. Kerner nahm einige der Ordner in die Hand und blätterte darin herum. Volltreffer! Da war alles, was sie brauchten, um den Conte und seinen Vater für lange Zeit hinter Schloss und Riegel zu bringen. Da waren Zahlungen aufgeführt, die für Drogengeschäfte aufgewendet wurden, Gelder, die für Bestechung bezahlt wurden, Belege über illegale Waffengeschäfte und detaillierte Aufzeichnungen über einen florierenden Kinderhandel. Alles akribisch aufgelistet und sortiert. Allerdings standen bei den Bezahlern nur die Namen von Anwaltskanzleien, über die Zahlungen erfolgt waren. Kerner grinste. Sam würde sich darum kümmern. Kerner nahm einen leeren Ordner und heftete die wichtigsten Dokumente darin ab. Danach nahm er das Buch vom Schreibtisch und packte alles in eine leere Aktentasche, die neben dem Schreibtisch stand. Mit schnellen Schritten verließ er den Raum und rannte die Treppe hoch. Er sah hinüber zu dem schweren Morgenstern. Er ging hin und hob ihn auf. Wieder hörte er das Anlaufen der Hydraulik. Die Stufen der Treppe fuhren hoch, und der Zugang zu dem unheimlichen Keller verschloss sich.
     
    Nur, wie sollte es jetzt weitergehen? Da draußen trieben sich zwei von Ferruccios Wachmännern herum. Kerner musste sich schleunigst etwas einfallen lassen. Vorsichtig näherte er sich der Haustür und spähte hinaus. Einen der Wachleute konnte er von hier aus sehen. Er stand direkt neben dem Hubschrauberlandeplatz und beobachtete die Umgebung. Von dem anderen Mann war weit und breit keine Spur. Kerner stellte sich schräg hinter die Tür, um besser zur anderen Seite hinüber sehen zu können.

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