Der Grabritter (German Edition)
er damit tätigt, laufen zum großen Teil über unsere Leute.« Ferruccio blickte wieder zu Guiseppe. »Noch einmal zu den Mädchen. Du hast gestern gesagt, Madame de Man habe da etwas angedeutet. Was ist das für eine Videoaufzeichnung, die sie uns verkaufen will? Der Bodyguard grinste. »Wir haben uns die Aufzeichnung angesehen, Conte. Es geht dabei um das eben besagte Mädchen. Die Aufzeichnung zeigt unseren Kriminalrat Marquart vom BKA in Meckenheim. Was darauf zu sehen ist … !?«
Guiseppe ging hinüber und flüsterte Ferruccio Vigiani etwas in sein Ohr. Der Conte verzog verächtlich sein Gesicht. »Schön, sehr schön. Die letzten Minuten hat Madame also herausgeschnitten!« Guiseppe presste die Lippen aufeinander. »Sie hat uns genau erzählt, was in den letzten Minuten der Aufzeichnung passiert und sie würde es wohl kaum wagen, uns zu bescheißen.« Ferruccio überlegte nicht lange. »Wir kaufen diese Aufnahme. Wer weiß, bei welcher Gelegenheit sie uns noch dienlich sein kann. Ab sofort gehört dieser Marquart mit Haut und Haaren uns. Sollte er eines Tages auf den törichten Gedanken kommen, sich gegen uns zu stellen und vielleicht so schlau sein wollen , sich hinter der Justiz zu verstecken, damit wir nicht an ihn herankommen , … m it der Geschichte wäre er selbst in einem Hochsicherheitsgefängnis ein toter Mann. In diesem Falle müssten wir selbst noch nicht einmal einen Finger krumm machen. Ein winziger Tipp würde ausreichen. Für Kinderficker haben die Jungs im Knast ein wirkliches Herz. Na schön! Ragusa, schicken Sie jemanden mit zwanzigtausend Euro zu Madame de Man. Sie weiß, was sie dem Boten dafür zu geben hat. Sonst noch etwas, meine Herrn?« Guiseppe hob die Hand. » Marquart hat sich bei uns gemeldet. Angeblich waren ein paar Leute aus dem BKA dabei, uns auf die Spur zu kommen. Er hat uns, wie er meint, ein paar Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Andererseits aber wohl doch nicht so ganz. Ein Kriminalrat Herzog, der den Fall mit unserer Leiche bearbeitet, hat überlebt und liegt derzeit im Koma. Marquart will die Sache aber zu Ende bringen. Er hat um einen Vorschuss gebeten, weil er dadurch Auslagen hat und dringend ein paar Verpflichtungen begleichen müsse.« Der Conte grinste seinen Bodyguard an. »Verpflichtungen ... so, so. Ich verstehe. Unsere überaus geschäftstüchtige Madame de Man. Wirklich ausgebufft die Lady.«
Ragusa sah verwirrt zwischen Guiseppe und dem Conte hin und her. Er verstand nicht und es machte auch keiner der beiden Anstalten, ihm in dieser Sache irgendetwas zu erklären. Ferruccios Blick wurde eisig. »Ein wirklich sehr vielseitiger Mensch, dieser Kriminalrat Marquart. Abschaum, aber manchmal eben überaus nützlich. Er bekommt fünfundzwanzigtausend. Keinen Cent mehr, bis er die Sache zum Abschluss gebracht hat. Ragusa, Sie werden einen Mann nach Bonn schicken. Er soll dort in unserer Pizzeria ein Treffen mit Kriminalrat Marquart vereinbaren und ihm das Geld geben. Noch etwas. Er soll ihm klarmachen, dass es nicht gut für ihn wäre, wenn dieser Herzog noch lange am leben bleibt. Er soll es ihm deutlich klar machen. Das war dann wohl alles für den Moment.«
Ragusa und Guiseppe nickten. Nachdem der Conte die von Ragusa vorbereiteten Vollmachten unterschrieben hatte, verabschiedete sich der Advokato und verließ die Suite wieder. Ferruccio griff zum Telefon und orderte seinen Wagen zum Eingang des Hotels. Er war unterwegs zu einem Treffen mit den Mitgliedern der Loge . Heute würden sie zum ersten Male alle gemeinsam dort stehen wo damals vor Kriegsende der Eingang zu dem Tunnelsystem verschlossen wurde. Über sechzig Jahre war es her, dass Himmler das Gold dort versteckt hatte. Es war soweit. Die Bergungsaktion konnte anlaufen.
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Der Mann mit dem Narbengesicht trat aus dem Aufzug. Er befand sich in dem Trakt des Krankenhauses, wo Kriminalrat Herzog noch immer unverändert im Koma lag. Herzog hatte nach dem Unfall eine schwere Schädelverletzung sowie zahlreiche Knochenbrüche und innere Blutungen davongetragen.
Nach wie vor war es ein Ringen mit dem Tod und niemand konnte bisher sagen, wie dieser Kampf enden würde. Der Mann sah sich kurz um und ging dann in Richtung der Schleuse, die zur Intensivstation führte. Es war Merten, einer der beiden Kommissare aus Marquarts Abteilung. Er war gekommen, um endgültig Herzogs letztes Kapitel zu schreiben. Er ging den Flur der Station hinunter . A n dessen Ende sah er schon einen Kollegen aus
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