Der Grabritter (German Edition)
Mann da auf dem Boden? Lassen Sie mich zu ihm, ich muss nach ihm sehen!« Einer der Maskierten stoppte den Arzt. »Das hat Zeit. Ich sage Ihnen jetzt, was Sie zu tun haben. Sie gehen jetzt und rufen sofort beim BKA in Meckenheim an. Dort verlangen Sie Dr. Kurz zu sprechen. Egal wo der sich im Moment aufhält, machen Sie klar, dass es äußerst wichtig ist und Sie ihn sofort sprechen müssen. Informieren Sie ihn über den Anschlag auf Herzog. Er muss sofort hierher kommen.« Der Maskierte lachte plötzlich. »Sagen Sie ihm, dass ein Präsent auf ihn wartet. Mit besten Empfehlungen.« Als die Maskierten den Arzt weggeschickt hatten, verschnürten sie den immer noch ohnmächtigen Merten mit einer Rolle Klebeband wie ein Paket und legten ihn vor die Tür, in den Flur. Genau so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden die beiden wieder.
Zwei schwarze Limousinen rasten mit Blaulicht über die Autobahn. Im vorderen Wagen saß Dr. Kurz, der Leiter des BKA Meckenheim. Vor wenigen Minuten war der Anruf der Uniklinik Bonn eingegangen. Ein weiterer Mordanschlag auf Herzog war verübt worden. Den wirren Angaben des anrufenden Arztes hatte man nicht recht folgen können. Jede Sekunde konnte also zählen. Als die Limousinen kurz darauf mit quietschenden Reifen vor der Klinik hielten, standen zwei Männer an einem der Fenster im Gebäude und beobachteten das Szenario. Die beiden grinsten sich an. In aller Seelenruhe nahmen sie ihre Sachen, verließen das Zimmer und gingen über eine Seitentreppe aus dem Gebäude. Sie hatten den Leiter des BKA aus einem der beiden Wagen springen sehen und die Anweisung, alles weitere ihm zu überlassen. Er war geprüft worden und galt als vertrauenswürdig. Damit war Herzog vorerst in Sicherheit. Die Aufgabe der beiden Grabritter war erledigt.
Dr. Kurz und seine Männer liefen quer durch den Eingangsbereich und stürmten mit schussbereiten Waffen die Treppe hoch zur Intensivstation. Als sich die Schleuse vor ihnen öffnete, stockten sie. Ein Trupp von Ärzten und Krankenschwestern stand auf dem Flur um einen Mann herum. Er war von oben bis unten mit Klebeband eingewickelt. Kommissar Merten, der sich soeben erst von dem vernichtenden Kinnhaken erholte, hörte plötzlich Stimmen. Als er langsam die Augen öffnete, sah er um sich herum lauter grüne und weiße Kittel, aus denen heraus ein für ihn ohrenbetäubendes Murmeln drang. Im gleichen Moment öffnete sich schon die Schleuse, und die Männer des BKA stürmten herein.
Die Menschentraube aus Ärzten und Schwestern sah sich erschrocken um und Einige fingen an hysterisch zu schreien. Die schwer bewaffnete Truppe forderte alle auf, sich mit erhobenen Händen an die Wand zu stellen. Im gleichen Moment kam Dr. Brenk, der Arzt, der das BKA informiert hatte, auf den Flur gelaufen. Außer Atem erklärte er, was passiert war und der Leiter des BKA ließ kurzerhand die Ärzte und Schwestern von der Station schaffen. Alle, außer Dr. Brenk und einer Notärztin für die Patienten, waren verschwunden und auf der Intensivstation herrschte wieder Stille. In aller Ruhe ließ der Leiter des BKA Dr. Brenk noch einmal die seltsamen Ereignisse der letzten Stunde erzählen. Aufmerksam hörte Kurz ihm zu. Zusehends versteinerte sich dabei sein Gesichtsausdruck. Dann ging er hinüber zu Merten, der noch immer verschnürt am Boden lag. Auf Mertens Brust war eine CD befestigt. Darunter hing ein Zettel. Vorsicht Verräter! Öffnen durch unbefugte Personen verboten. Kurz bückte sich, riss die CD mit dem Zettel ab und winkte zwei seiner Männer heran. Sie zerschnitten das Band an Mertens Füßen und stellten ihn auf die Beine. Aus schmalen Augen sah Merten Kurz und die anderen an. Angewidert verzog der Leiter des BKA den Mund. »Abführen! Keinen Kontakt, zu niemandem, bis ich den Kerl höchstpersönlich verhört habe!« Unsanft fassten die beiden Männer die Merten in ihrer Mitte hatten ihn an seinen Armen und zogen ihn den Flur hinunter.
Zusammen mit dem Leiter des BKA ging Dr. Brenk in Herzogs Zimmer. Der Arzt versicherte Dr. Kurz, dass mit Herzog alles in Ordnung sei und übergab ihm einen verschlossenen Metallbehälter. Die Spritze und die Ampulle befanden sich darin. Die beiden unbekannten Männer, die im letzten Moment den Anschlag hatten verhindern können, hatten ihm beides zur sicheren Aufbewahrung mitgegeben. Nachdem Dr. Kurz davon überzeugt war, dass Herzog im Moment keine Gefahr mehr drohte, ging er zurück auf den Flur und postierte zwei
Weitere Kostenlose Bücher