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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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geschmerzt, so zu handeln, doch meine Mum und mein Dad sind meine Familie. Menschen sind wichtiger im Leben als eine tolle Karriere. Im Übrigen habe ich immer damit gerechnet, dass sich bald wieder eine neue Anstellung ergeben würde außer der in den königlichen Gärten.“
    Ohne auf ihre Worte einzugehen, sagte er: „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Sie mit Ihrer Arbeit hier nur Ihre Zeit verschwenden, Megan.“
    Die Luft blieb ihr im Hals stecken. Was sollte das schon wieder bedeuten?
    „Dieser Titel, den Sie tragen, Kuratorin exotischer Pflanzen, hat zur Folge, dass Sie in dieses gläserne Gefängnis hinter den drei Meter hohen Mauern meines Kräutergartens eingesperrt sind. Ich möchte Ihnen Ihre Freiheit schenken, Megan. Ab sofort werden Sie eine andere Rolle spielen, nämlich die meiner Chefgärtnerin. Wenn Sie meine hohen Erwartungen erfüllen, könnte bald eine weitere Beförderung anstehen. Die zum Gartenbau-Koordinator für all meine weiteren Besitztümer – Barbados, Diamond Isle, Manhattan und den ganzen Rest.“
    Meg musste schlucken. Das war ja schier unglaublich. Dabei sprach Gianni so leichthin, als würde er ihr lediglich einen guten Morgen wünschen. Das, was er eben in Aussicht gestellt hatte, würde für sie die Welt bedeuten.
    Er erhob sich und schob seinen Sessel zurück. Dann kam er um den Schreibtisch herum, setzte sich auf eine Ecke der massiven Schreibtischplatte und wippte mit der Fußspitze auf und ab. Gelassen blickte er Meg an.
    „Es wird selbstverständlich noch eine ganze Reihe von Nebenvergütungen für Sie geben.“ Seine attraktiven Züge wurden von einem bedeutungsvollen Lächeln erhellt.
    Meg strahlte. Ihre zukünftige Karriere lag in den Händen dieses bezaubernden, begehrenswerten Mannes. Tief sah sie in seine unergründlichen Augen und fühlte sich nur einen Herzschlag entfernt von einer glühenden anderen Hoffnung, die sie in sich trug.
    „Als Erstes werden Sie einen Bekleidungszuschuss erhalten“, kündigte er an.
    Meg warf einen kurzen Blick auf ihre Arbeitskluft. Unter ihrem weißen T-Shirt kam die neu erworbene Bräune sehr vorteilhaft zur Geltung, obwohl sowohl T-Shirt wie Jeans schon älteren Datums waren. Andererseits waren diese Sachen für ihre Arbeit am besten geeignet und sehr bequem zu tragen.
    „Aber ich finde diese Arbeitskleidung recht praktisch“, murmelte sie entschuldigend.
    Gianni verzog das Gesicht. „Das mag für England zutreffen, doch hier sind Sie ohne Zweifel Teil meines aktuellen Weingut-Projekts. Mir ist klar geworden, dass sich meine Pläne für das zukünftige Weingut und jene meines Vaters mit den exotischen Pflanzen perfekt ergänzen. Beides sind herausragende Anziehungspunkte für einen gehobenen Tourismus. Wir werden damit nicht nur Kenner guten Weins ansprechen. In einem Besucherzentrum sollen die Menschen auf das Weingut und die weiteren Attraktionen hingewiesen werden.“
    Er machte eine kurze Pause. „Dieses Konzept wird im Endeffekt ein größeres, aber immer noch sehr anspruchsvolles Publikum anziehen. Alle meine Angestellten werden Botschafter dieses Gedankens sein, und das bedeutet, dass sie auch nach außen so wirken müssen. Wenn ich mein erstes Bankett als neuer Conte gebe, werden die Leiter jedes Unternehmensbereichs daran teilnehmen. Es wird ein äußerst repräsentativer Abend werden. Also sollen auch Sie sich als Teil dieser Repräsentationsaufgabe fühlen – genau wie die Einrichtung hier.“
    Mit großer Zufriedenheit ließ er den Blick durch den geschmackvoll mit modernen Möbeln eingerichteten Raum schweifen. „Vor allem Sie, Megan, will ich dabeihaben, denn Sie werden meine Gäste durch dieses tropische Wunderland führen, das Sie gerade entwickeln.“
    Meg begann, sich zu entspannen. Wenn sie wie die anderen Angestellten behandelt wurde, konnte sie auch so etwas Simples wie einen Bekleidungszuschuss ohne Skrupel akzeptieren.
    „Ich habe diese Idee übrigens aus einer Art Hintergrundrecherche gewonnen, die ich anstellte, als meine Leute mir das Dossier über Ihre Vergangenheit überreicht haben“, fuhr Gianni fort. „Vor hundert Jahren pflegten englische Aristokraten ihren geschätzten Gästen regelmäßig eine Tour durch ihren Kräutergarten anzubieten. Haben Sie das gewusst, Megan?“
    „Ja“, stimmte Meg unsicher zu. Worauf wollte er hinaus? „Aber wir sind hier im modernen Italien“, gab sie zaghaft zu bedenken. Gianni wollte doch nach vorn schauen und die Vergangenheit hinter sich lassen,

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