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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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behalte, werden Sie auf kürzestem Weg zu Ihrem Gartenhaus gehen und mich die nächsten zwei Stunden warten lassen, während Sie sich fertig machen. Nein, nein. Ich komme mit und überwache jeden einzelnen Ihrer Schritte.“
    Meg hatte keine Kraft, ihn davon abzuhalten. Ihn direkt an ihrer Seite zu haben, ließ ihre Haut wie elektrisiert prickeln. Er blieb dicht neben ihr, während sie zum Küchengarten eilte und genaueste Anweisungen gab. Die ganze Zeit war ihr bewusst, dass er sie beobachtete. Nur wenn er ihrem Blick begegnete, sah er zur Seite.
    „Wie läuft es eigentlich im Imsey Gartencenter, während Sie sich hier in Italien vergnügen?“, fragte er, als sie das Tor passierten und zu seinem Wagen eilten.
    „Ich rufe jeden Tag zu Hause an, um mich auf dem Laufenden zu halten. Mit meinem Handy selbstverständlich“, fügte sie rasch hinzu. Sie wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie auf Geschäftskosten Gespräche mit ihren Eltern führte. „Mum und Dad betonen zwar immer, dass sie zurechtkommen, aber ich mache mir trotzdem Sorgen. Ich fürchte, dass sie mir nicht alles sagen.“
    „Es ist doch seltsam, dass Sie eine Stelle in Italien annehmen, wenn Sie noch so eng mit Ihren Eltern verbunden sind.“ Im Vorübergehen riss Gianni einen langen Stängel ab und zerrieb den körnigen Samen zwischen den Fingern.
    „Ich war dazu gezwungen.“ Meg blickte starr auf das Samenkorn in seiner Hand. Ihre Gedanken wanderten zurück. „Als Ihr Vater mir diese Stelle anbot, war das eine einzigartige Chance für mich. Ich hatte meinen Eltern erfolgreich aus der Patsche geholfen und sah mich nach einer neuen Herausforderung um. Da bot sich plötzlich die Gelegenheit, etwas für mich selbst zu tun und an meiner Karriere zu arbeiten.“
    Sie stockte, dachte an jenen Abend in Chelsea, als sie Gianni zum ersten Mal begegnet war. Noch Wochen danach war er ihr nicht mehr aus dem Sinn gegangen. Mit dem Angebot des alten Grafen hatte ihr Leben dann eine abrupte Wendung genommen. Nun flanierte sie mit dem Mann ihrer Träume durch seinen toskanischen Besitz.
    „Wie aus heiterem Himmel erhielt ich den Brief Ihres Vaters, der mich in die Lage versetzte, die Stelle eines Kurators anzunehmen. Ich muss ihm irgendwie imponiert haben. Während der Gartenschau haben wir viel Zeit mit Gesprächen verbracht. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass Sie miteinander verwandt sind. Doch wenn ich jetzt genau darüber nachdenke, muss es seine Handschrift gewesen sein, die ich in Ihrem Notizbuch gesehen habe.“
    „Das stimmt. Er hat mich losgeschickt, um Sie ausfindig zu machen. Also müssen Sie ihm imponiert haben.“
    „Mum und Dad waren der Meinung, sie bräuchten mich bei der Aufzucht ihrer Gewächse nicht mehr. Also bin ich hier.“
    Sie waren am Wagen angekommen. Wie eine Wildkatze kauerte der schnittige schwarze Ferrari auf dem hellen Kies. Für einen Moment lenkte Meg das von ihren Sorgen ab. Sie lächelte.
    „So einen Wagen hatte ich noch nie aus der Nähe gesehen, bis ich nach Italien kam“, hauchte sie atemlos.
    „Welchen Wagen fahren Sie denn?“
    „Keinen. Ich habe kein Auto. Hier jedenfalls nicht. Ich hätte entsetzliche Angst, auf der falschen Seite zu fahren – ich meine, auf der entgegengesetzten Seite der Straße“, verbesserte sie sich schnell, als sie Giannis spöttischen Blick bemerkte.
    „Dann wird es aber höchste Zeit, dass Sie ein wenig Übung darin bekommen.“
    Ohne ein weiteres Wort warf er ihr die Schlüssel zu. Lässig lehnte er an der Beifahrertür.
    „Ich soll Ihren Wagen fahren?“, fragte sie atemlos.
    „Jeder, der auf dem Land lebt, sollte ein Auto fahren können. Es ist das Beste, wenn Sie gleich damit beginnen. Allerdings lasse ich Sie nur ein paar Kilometer über die Privatstraße fahren. Alles andere wäre verrückt.“
    „Was ist, wenn ich ihn zu Schrott fahre?“
    Er sah sie an, als hätte sie soeben die dümmste Frage gestellt, die man sich vorstellen kann. „Das Werk würde mir natürlich den nächsten herschicken. Beim letzten Besuch wurde mir gesagt, dass sie ausreichend produziert haben. Aber weichen Sie nicht vom Thema ab. Wir haben über Sie gesprochen. Sagten Sie neulich nicht erst, Sie seien zu Hause glücklich gewesen?“, spottete Gianni, als bezweifelte er, dass sie ihm den wahren Grund für ihre Entscheidung genannt hatte, England zu verlassen. „Trotzdem haben Sie nicht lange gezögert, um den Pfad zu Ruhm und Reichtum zu beschreiten, nicht wahr?“
    „Wenn Sie besser

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