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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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wieder nach Hause. Sie sind alle gleich!“, echauffierte er sich in gespielter Theatralik.
    Ich bin nicht so wie die anderen. Wie gerne würde ich mit dir noch durch die Stadt bummeln. Ach, wenn du nur wüsstest … Meg biss sich auf die Zunge und verkniff sich eine Bemerkung. Es war nicht das erste Mal, und es würde nicht das letzte Mal bleiben.
    Die Tage vor Giannis erstem formellen Bankett gingen in einem Wirbel von Vorbereitungen vorüber.
    „Ich wusste von Anfang an, dass ich mit der Einstellung einer weiblichen Chefgärtnerin die richtige Entscheidung getroffen habe“, verkündete Gianni stolz.
    Meg kniete gerade vor dem Kamin und arbeitete an einem Blumenarrangement. Bei seinen Worten setzte sie sich auf die Fersen zurück. „Soso, dann sind Sie also nicht derjenige gewesen, der mir schon in der Stunde meiner Ankunft mit Entlassung gedroht hat?“, spottete sie, ohne ihn anzusehen.
    Gianni ignorierte die Bemerkung. Er war damit beschäftigt, die Dekoration zu überprüfen, die sich durch den gesamten Sommer-Speisesaal rankte. „Ich frage Sie – welcher Mann könnte das so zauberhaft arrangieren?“
    „Zum Beispiel mein Großvater und seine Zeitgenossen“, sagte Meg. All das hatte sie selbst entworfen, angefangen von der Zusammenstellung der Farben bis hin zu den handgebundenen Buketts. Es hatte ihr sehr viel Freude bereitet. Giannis Lob verdoppelte ihre Begeisterung und ihren Stolz noch.
    Lächelnd legte sie letzte Hand an die Blumengebinde im leeren Kamin. Es war eine prächtige Anordnung roter und goldgelber Blumen, sämtlich im perfekten Klima der nagelneuen Treibhäuser auf Castelfino großgezogen. Darauf war Meg besonders stolz. Es war ganz allein ihr Werk.
    „Vor vielen Jahren war die Blumenkunst Teil der Arbeit jedes Chefgärtners, ganz egal, wie ‚männlich‘ er war“, fuhr sie fort. „Wenn man noch weiter zurückgeht, stößt man sogar auf die Samurai in Japan, bei denen das Blumenbinden eine preisgekrönte Handfertigkeit war.“
    „Ich persönlich würde die Geishas vorziehen.“
    „Das glaube ich Ihnen aufs Wort.“ Meg drehte sich halb zu ihm um. Bei seinem Anblick zuckte sie zusammen. Es würde noch dauern, bis die ersten Gäste vorfuhren, doch Gianni war bereits im eleganten Abendanzug. Wie immer sah er großartig aus, jeder Zentimeter ein Aristokrat der zehnten Generation. Voller Stolz beobachtete er sie bei der Arbeit. Er verzog das Gesicht zu einem amüsierten Grinsen.
    „Sie haben nicht mehr viel Zeit, durch den Kamin zu kriechen, Cinderella! Ihr großer Auftritt beginnt in weniger als einer Stunde, und ich lege größten Wert auf Pünktlichkeit.“
    Langsam kam Meg wieder auf die Füße. Nicht oft hatte sie die Möglichkeit, Giannis Nähe zu genießen. Diesen Moment wollte sie so lange wie möglich in die Länge ziehen. Sie hatte es nicht eilig. Was auch ihm nicht entging.
    „Ich habe den Eindruck, dass Sie sich gar nicht auf das Bankett freuen.“
    Meg beschloss, ihm die Wahrheit zu gestehen. „Um ehrlich zu sein: Mir graut davor.“
    „Mir doch auch.“
    Ungläubig sah sie ihn an.Seine Antwort war so unerwartet gekommen, dass sie beinahe lachen musste. „Sie sind doch der perfekte Gesellschaftslöwe! Wie kann es Ihnen vor einer Party grauen?“, fragte sie spöttisch. „Ich fasse es nicht!“
    Gianni war eingehend damit beschäftigt, einen verirrten Faden von seinem Ärmel zu zupfen. Als er die Belustigung in ihrer Stimme bemerkte, sah er auf.
    „Dies ist keine Party, Megan. Das ist Arbeit. Nach meiner Auffassung gehören die beiden Dinge nicht zusammen. Vor langer, langer Zeit konnte ich es mir noch leisten, einer Party entspannt entgegenzusehen. Nun aber trage ich die Verantwortung für Castelfino – für den Betrieb und für die Angestellten. Ich darf keine Gelegenheit auslassen, unser Label erfolgreich voranzutreiben.“
    Er klang so ernst, dass es Meg fröstelte. „Dann kann ich Gott danken, einen Job zu haben, der mir Freude macht!“, rief sie mit so viel Leidenschaft aus, dass sie ihn zum Lachen brachte.
    Er trat auf sie zu und tätschelte ihre Schulter. Ein Lächeln, nur für sie hervorgezaubert, hob sie in den siebten Himmel. „Keine Sorge, Megan. Ich werde es schon überleben. Sie werden sehen.“
    Giannis Zuversicht vermochte Meg nicht zu teilen. In kürzester Zeit hatte sie geduscht und ihre Festbekleidung angelegt, doch dann begann sie, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Sie wusste nicht, welches Parfüm sie auftragen sollte, ob es geschickter wäre,

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