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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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Ohneeinander sind wir zwei Hälften. Nur zusammen sind wir ein Ganzes.“
    „Vielleicht sagt dir das dein Kopf“, erwiderte sie ruhig und fügte im Stillen hinzu: abernicht dein Herz.
    „Ist dies hier nicht der beste Platz für dich?“ Lässig lehnte er an der Wand und ließ sie widerspruchslos die Tür öffnen.
    Meg senkte den Kopf und floh regelrecht vor ihm. Es war ihr egal, ob jemand sah, wie sie zu ihrem Cottage eilte. Sie wagte nicht anzuhalten, denn die Flut ihrer Gefühle hätte sie direkt in seine Arme zurückgetrieben.
    „Du bist hier immer willkommen, Megan!“ Seine Worte hallten noch lange in ihr nach. „Du wirst zurückkehren. Und ich werde hier auf dich warten …“
    Im Laufen meinte sie, sein Lachen zu hören. Dass sie es nie mehr würde hören können, riss ihr schier das Herz entzwei. Sie presste die Augen zusammen und rannte gegen den Schmerz an. Sie wollte nicht schwach werden. Sie rannte …

8. KAPITEL
    Immer wieder musste Meg sich sagen, dass ihre Entscheidung richtig war, denn sie hatte gegen jedes Gefühl gehandelt. Ihr war natürlich von Anfang an bewusst gewesen, dass der Zauber, Giannis Geliebte zu sein, zum Scheitern verurteilt war. Sobald er eine Ehefrau fand, wäre ihre Beziehung ohnehin zu Ende gewesen. Nun, da sie ihr Schicksal selbst in die Hand genommen hatte, fühlte Meg sich aber auch nicht besser.
    Zurück im Gartenhaus, verfasste sie ein Kündigungsschreiben. Sie war dabei, nicht nur ihren Job zu verlieren, sie setzte ihren ganzen Lebensinhalt aufs Spiel. Ein Leben ohne Gianni war für sie unvorstellbar gewesen bis zu dem Moment, als sie die Wahrheit gehört hatte: Wie wenig er von ihr hielt. Das machte es leichter für sie – wenn auch nur ein wenig.
    Obwohl sie Castelfino auf der Stelle verlassen wollte, plagte sie die Verantwortung für ihre Mitarbeiter. Doch Gianni hier aus dem Weg zu gehen, war fast ein Ding der Unmöglichkeit. Er hatte seine gesamten Geschäftstätigkeiten ins Herrenhaus verlagert, deshalb verließ er in diesen Tagen den Besitz so gut wie nie. Bis eben hatte er seine Zeit lieber in Megs Nähe verbracht, statt in der Welt herumzureisen.
    Während der kommenden Tage gab Meg sich große Mühe, nicht schwach zu werden, und ging Gianni so weit wie möglich aus dem Weg. Das tat zwar weh, aber sie blieb bei ihrem Entschluss. Und durchlitt alle Qualen der Hölle, wenn sie dann verstohlen hinter ihm hersah, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
    Der zwölfte November sollte ihr letzter Arbeitstag werden. Meg strich dieses Datum dick mit Rotstift im Kalender an. Wie eine fette Spinne saß der rote Kreis auf dem Blatt Papier, markierte das Ende ihrer kurzen, glücklichen Affäre mit Gianni. Allein dieser Gedanke bewirkte, dass ihr die Zeit fast durch die Hände glitt. Sie hatte entsetzliche Sehnsucht nach Gianni, fürchtete jedoch die Konsequenzen, sollte sie dieser Sehnsucht nachgeben.
    Die Dinge spitzten sich zu, als sie eines Tages dabei war, Blumen für ihr Haus zu schneiden. Der Gedanke an Gianni hatte sie die halbe Nacht wach gehalten. Meg war müde und unaufmerksam. Da tauchte er plötzlich hinter ihr auf und legte ihr die Hände um die Taille.
    „Megan …“
    „Nein!“ Abrupt sprang sie zur Seite. Es kostete sie all ihre Kraft, sich von ihm zu lösen.
    „Was ist los mit dir?“ Er runzelte die Stirn.
    Sie spürte, dass sie immer noch Begehren für ihn empfand. Es war durch nichts auszulöschen. „N…nichts. Ich bin erschrocken, das ist alles.“
    „Können wir nicht wenigstens Freunde sein?“ Ein träges Lächeln umspielte seine Lippen.
    „Nein! Lass mich, Gianni …“ Tapfer kämpfte sie gegen das Verlangen an, sich ihm in die Arme zu werfen. Sie machte ein paar Schritte rückwärts, weg von ihm. Ihr Seelenfrieden wäre dahin, wenn sie sich jemals wieder von ihm verführen lassen würde. Obwohl er sich bemühte, das Ideal des modernen Mannes darzustellen, war er doch geprägt von seiner aristokratischen Herkunft. Meg war klar, dass er sie nur mehr als Belastung ansehen würde, wenn es darum ging, einen Erben in die Welt zu setzen.
    „So darf es nicht mit uns enden“, sagte er bestimmt. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Nein, lass mich. Die Dinge haben sich verändert. Du hast mich mehr als deutlich wissen lassen, welche Rolle ich hier spielen soll. Für mich ist es ohnehin höchste Zeit, bei meinen Eltern vorbeizuschauen. Mein Vater muss bald wieder in die Klinik, und meine Mutter wird sich über meine

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