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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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mir also anzunehmen?«
    »Oh, das sage ich nicht. Eure Exzellenz werden nach eignem Ermessen handeln; ich möchte Ihnen unter solchen Verhältnissen keinen Rat geben.«
    Franz überlegte einen Augenblick. Ein so reicher Mann konnte von ihm, der nur einige tausend Franken bei sich hatte, nichts wollen. Da er bei der ganzen Sache nichts weiter sah, als daß er zu einem vortreffl ichen Abendbrot kam, so nahm er die Einladung an.
    Gaetano ging, um die Antwort zu überbringen.
    Franz war jedoch vorsichtig, und da er über seinen geheimnisvollen Wirt möglichst viele Einzelheiten erfahren wollte, wandte er sich an den Matrosen, der während des Zwiegesprächs die Rebhühner gerupft hatte, und fragte ihn, wie denn die Leute da hätten landen können, da er keine Fahrzeuge sehe.
    »Darüber mache ich mir keine Sorgen«, antwortete der Matrose,
    »ich kenne das Fahrzeug, auf dem sie fahren.«
    »Ist es ein hübsches Schiff ?«
    »Ich wünsche Eurer Exzellenz ein gleiches für eine Reise um die Welt.«
    »Wie groß ist es denn?«
    »Ungefähr hundert Tonnen; übrigens eine Vergnügungsjacht, wie’s die Engländer nennen, aber gebaut, sage ich Ihnen, daß sie das Meer bei jedem Wetter aushält.«
    »Wo ist sie denn gebaut?«
    »Ich weiß nicht, glaube jedoch in Genua.«
    »Und ein Führer von Schmugglern wagt es, sich eine für sein Geschäft bestimmte Jacht in Genua bauen zu lassen?« fragte Franz.
    »Ich habe nicht gesagt, daß der Eigentümer der Jacht ein Schmuggler ist«, entgegnete der Matrose.
    »Nein, aber Gaetano hat es, wie mir scheint, gesagt.«
    »Gaetano hatte die Mannschaft von weitem gesehen, aber noch mit niemand gesprochen.«
    »Wenn dieser Mann kein Führer von Schmugglern ist, was ist er denn?«
    »Ein reicher, vornehmer Herr, der zu seinem Vergnügen reist.«
    Nun, der Mann ist nur um so geheimnisvoller, da die Ansichten über ihn verschieden sind! dachte Franz.
    »Wie heißt er?« fragte er weiter.
    »Wenn man ihn fragt, antwortet er, er heiße Sindbad der Seefahrer; aber ich bezweifl e, daß das sein wahrer Name ist.«
    »Und wo wohnt dieser vornehme Herr?«
    »Auf dem Meer.«
    »Aus welchem Land ist er?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Zuweilen.«
    »Was ist es für ein Mann?«
    »Eure Exzellenz werden selbst urteilen.«
    »Wo wird er mich empfangen?«
    »Jedenfalls in dem unterirdischen Palast, von dem Ihnen der Patron erzählt hat.«
    »Seid ihr, wenn ihr hier gelandet seid und die Insel leer gefunden habt, nie neugierig gewesen und habt versucht, in dieses verzauberte Schloß einzudringen?«
    »O doch, Exzellenz, mehr als einmal«, antwortete der Matrose;
    »aber alles Suchen war vergeblich. Wir haben die Felsen nach allen Richtungen hin durchstöbert, aber nicht den allerkleinsten Eingang gefunden. Übrigens heißt es, daß die Tür sich nicht mit einem Schlüssel, sondern nur auf ein Zauberwort hin öff nen läßt.«
    »Da bin ich ja in ein Märchen von ›Tausendundeiner Nacht‹ geraten«, murmelte Franz.
    »Seine Exzellenz erwartet sie«, sagte hinter ihm eine Stimme, in der er die des Postens erkannte.
    Der Neuangekommene war von zwei Männern von der Mannschaft der Jacht begleitet.
    Statt jeder Antwort zog Franz sein Taschentuch aus der Tasche und reichte es dem Sprecher.
    Ohne ein Wort zu sagen, verband man ihm die Augen mit einer Vorsicht, die bekundete, daß man fürchtete, er könne seine Neugier befriedigen wollen; dann sollte er schwören, daß er keinen Versuch machen wollte, die Binde abzunehmen.
    Er schwor es. Beide Männer faßten ihn nun, jeder an einem Arm, und führten ihn, während der Posten voraufging.
    Nach etwa dreißig Schritt schloß er aus dem immer appetitli-cheren Duft des Ziegenbratens, daß er an dem Lager vorbeikam; darauf ging es noch fünfzig Schritt weiter. Bald merkte er an der Luftveränderung, daß er in einen unterirdischen Raum eintrat; nach einigen Sekunden Wegs hörte er ein Knarren und merkte, daß die Luft sich wieder veränderte und lau und duftig wurde; endlich fühlte er einen dichten weichen Teppich unter seinen Füßen. Seine Führer verließen ihn; es herrschte einen Augenblick Stille, dann sagte eine Stimme in gutem Französisch, aber mit ausländischem Akzent:
    »Seien Sie willkommen bei mir! Sie können Ihr Tuch abnehmen.«
    Franz nahm die Binde ab und sah sich einem Mann von achtund-dreißig bis vierzig Jahren gegenüber, der ein tunesisches Kostüm trug, das heißt eine rote Mütze mit blauseidener Quaste, eine über und

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