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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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eingefädelte Gräte, die er bei sich trug.
    »Ja«, fuhr Faria fort, »ich hatte zuerst daran gedacht, diese Git-terstangen loszulösen und durch das Fenster zu entweichen, das, wie Sie sehen, etwas größer als das Ihre ist und das ich im Augenblick meiner Flucht noch erweitert hätte; aber ich bemerkte, daß dieses Fenster auf einen inneren Hof ging, und gab den Plan als zu gewagt auf. Indessen habe ich die Strickleiter für einen unvorherzusehen-den Umstand bewahrt.«
    Indem Dantès die Strickleiter zu prüfen schien, dachte er an etwas anderes. Es war ihm der Gedanke gekommen, daß dieser so intelligente und erfi ndungsreiche Mann vielleicht in der Dunkelheit seines Unglücks, in der er selbst nie etwas hatte zu unterscheiden vermocht, klar sehen könnte.
    »Woran denken Sie?« fragte lächelnd der Abbé.
    »Zuerst denke ich an die gewaltige Intelligenz, die Sie haben auf-wenden müssen, um alles das fertigzubringen. Was hätten Sie denn getan, wenn Sie frei wären?«
    »Nichts vielleicht; diese Überfülle meines Hirns hätte ich auf Nichtigkeiten verschwendet. Erst das Unglück bringt alles, was in einem Menschen steckt, ans Tageslicht. Die Gefangenschaft hat meine Fähigkeiten alle auf einen Punkt vereinigt; sie sind in einem engen Raum gegeneinandergestoßen.«
    »Wie glücklich müssen Sie mit Ihrem Wissen sein!«
    Der Abbé lächelte.
    »Sie denken dabei an noch etwas anderes?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben mir nur den ersten Teil mitgeteilt. Welches ist der zweite?«
    »Daß Sie mir Ihr Leben erzählt haben und das meine nicht kennen.«
    »Ihr Leben, junger Mann, ist zu kurz, um Ereignisse von irgendwelcher Bedeutung zu umschließen.«
    »Es umschließt ein ungeheures Unglück«, sagte Dantès, »ein Un-glück, das ich nicht verdient habe; und ich möchte, um Gott nicht mehr zu schmähen, wie ich es zuweilen getan habe, mich dafür an die Menschen halten können.«
    »Dann behaupten Sie also, daß Sie an dem, was Ihnen zur Last gelegt wird, unschuldig sind?«
    »Vollständig unschuldig, das schwöre ich bei den Häuptern der beiden einzigen Menschen, die mir teuer sind, meines Vaters und Mercedes’.«
    »Erzählen Sie mir doch Ihr Unglück«, sagte der Abbé, indem er sein Gelaß wieder verschloß und das Bett wieder an seine Stelle rückte.
    Dantès erzählte nun, was ihm widerfahren war. Seit seiner Ankunft auf Schloß If wußte er nichts mehr, nicht einmal, wie lange er in Gefangenschaft saß.
    Als der Bericht zu Ende war, sann der Abbé nach.
    »Wem konnte Ihr Verschwinden von Nutzen sein?«
    »Mein Gott, niemand; ich war so wenig.«
    »Das hat nichts zu sagen, Sie konnten immerhin jemand im Wege sein. Sie sollten zum Kapitän des ›Pharao‹ ernannt werden?«
    »Jawohl.«
    »Sie waren im Begriff , ein schönes junges Mädchen zu heiraten?«
    »Jawohl.«
    »Hatte jemand Interesse daran, daß Sie nicht Kapitän des ›Pharao‹
    würden?«
    »Nein; ich war sehr beliebt an Bord. Hätten die Matrosen den Kapitän wählen können, so bin ich sicher, daß sie mich gewählt hätten. Ein einziger Mensch hatte einigen Grund, mir übelzuwol-len; ich hatte einen Streit mit ihm gehabt und ihm ein Duell vor-geschlagen, das er aber verweigert hat.«
    »So! Und wie hieß der Betreff ende?«
    »Danglars.«
    »Was war er an Bord?«
    »Rechnungsführer.«
    »Hätten Sie ihn auf seinem Posten behalten, wenn Sie Kapitän geworden wären?«
    »Wenn es von mir abgehangen hätte, nein, denn ich hatte Unregelmäßigkeiten in seinen Rechnungen zu bemerken geglaubt.«
    »Gut. Hat nun jemand Ihrer letzten Unterhaltung mit dem Kapitän Leclère beigewohnt?«
    »Nein, wir waren allein.«
    »Hat jemand Ihre Unterhaltung hören können?«
    »Ja, denn die Tür war off en, und sogar … warten Sie … ja, Danglars ging gerade in dem Augenblick vorüber, als der Kapitän mir das Paket für den Marschall übergab.«
    »Gut«, sagte der Abbé, »wir sind auf der Spur. Haben Sie auf der Insel Elba jemand mit an Land genommen?«
    »Niemand.«
    »Man übergab Ihnen einen Brief?«
    »Ja, der Großmarschall.«
    »Was haben Sie mit dem Brief gemacht?«
    »Ich habe ihn in meine Brieftasche gesteckt.«
    »Sie hatten also eine Brieftasche bei sich? Wie ging eine Brieftasche, die so groß war, daß man einen amtlichen Brief hineinstecken konnte, in die Tasche eines Seemanns?«
    »Sie haben recht, meine Brieftasche war an Bord.«
    »Sie haben den Brief also erst an Bord in die Brieftasche gesteckt?«
    »Jawohl.«
    »Was haben Sie auf dem Wege von

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