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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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ihm
    sofort angegeben wurde, da es eines der bekanntesten Häuser von Rom war.
    Es befand sich in der Via dei Banchi beim Sankt-Peters-Dom.
    In Rom, wie überall, war die Ankunft einer Postkutsche ein Ereignis. Zehn junge Abkömmlinge des Marius und der Gracchen standen barfuß, mit zerrissenen Ellbogen, aber die Hand in die Hüfte gestemmt und den Arm malerisch um den Kopf gelegt, da und sahen den Reisenden, die Postkutsche und die Pferde an; zu diesen heimischen Straßenjungen hatten sich mehrere Dutzend Taugenichtse aus den Staaten des Heiligen Stuhles gesellt.
    Da diese Burschen fast alle Sprachen, besonders aber die französische verstehen, hörten sie den Reisenden ein Zimmer und ein Mahl bestellen und nach der Adresse des Hauses Th
    omson und
    French fragen.
    Die Folge davon war, daß, als der Reisende dann mit dem obliga-ten Cicerone das Hotel verließ, sich ein Mann von der Gruppe der Neugierigen löste und, ohne von dem Fremden oder dem Führer bemerkt zu werden, vorsichtig hinter ihnen herging.
    Der Franzose hatte es mit seinem Besuch im Hause Th omson und
    French so eilig, daß er sich nicht die Zeit nahm, auf das Anspannen der Pferde zu warten; der Wagen sollte ihn unterwegs einholen oder vor der Tür des Bankiers auf ihn warten.
    Er kam an, ohne daß der Wagen ihn erreicht hatte.
    Der Franzose trat ein und ließ seinen Führer im Vorzimmer zurück, wo dieser sofort mit einigen jener Nichtstuer oder vielmehr Allestuer, die sich in Rom an den Türen der Bankiers, der Kirchen, Museen, Th
    eater und Ruinen aufhalten, eine Unterhaltung begann.
    Zugleich mit dem Franzosen trat auch der Mann ein, der sich von der Gruppe der Gaff er getrennt hatte; der Franzose klingelte am Schalter des Bureaus und trat in das erste Zimmer; sein Schatten tat desgleichen.
    »Die Herren Th
    omson und French?« fragte der Fremde.
    Ein Lakai erhob sich auf das Zeichen eines Angestellten.
    »Wen darf ich anmelden?« fragte der Lakai, indem er sich anschickte, dem Fremden vorauszugehen.
    »Baron von Danglars«, antwortete der Reisende.
    »Bitte«, sagte der Lakai.
    Eine Tür öff nete sich; der Baron und der Lakai verschwanden durch diese Tür. Der Mann, der hinter Danglars eingetreten war, setzte sich auf eine Wartebank.
    Der Kommis fuhr etwa fünf Minuten zu schreiben fort; während dieser fünf Minuten bewahrte der Mann das größte Stillschweigen und saß unbeweglich da.
    Dann hörte das Kratzen der Feder auf dem Papier auf; der Kommis hob den Kopf, sah sich aufmerksam um und sagte, nachdem er sich überzeugt hatte, daß sie allein waren: »Ah, ah! Du da, Peppino?«
    »Ja«, antwortete dieser lakonisch.
    »Du hast etwas Gutes gewittert bei diesem Dicken?«
    »Es ist kein großes Verdienst dabei, wir sind benachrichtigt.«
    »Du weißt also, was er hier will, Neugieriger?«
    »Zum Teufel, er will Geld erheben; bleibt nur zu wissen, welche Summe.«
    »Das wird man dir sofort sagen, Freund.«
    »Schön; aber mach es nicht wieder wie neulich und gib mir falsche Auskunft.«
    »Was heißt das, und von wem sprichst du? Etwa von diesem Engländer, der vor kurzem dreitausend Taler hier abgeholt hat?«
    »Nein, der hatte in der Tat die dreitausend Taler, und wir haben sie gefunden. Ich meine den russischen Fürsten.«
    »Nun?«
    »Nun, du hattest uns dreißigtausend Livres angegeben, und wir haben nur zweiundzwanzig gefunden.«
    »Da werdet ihr schlecht gesucht haben.«
    »Luigi Vampa hat ihn selbst durchsucht.«
    »Dann hat er entweder seine Schulden bezahlt …«
    »Ein Russe?«
    »Oder das Geld ausgegeben.«
    »Das ist am Ende möglich.«
    »Es ist sicher; aber laß mich an meinen Beobachtungsposten gehen, der Franzose könnte sein Geschäft abmachen, ohne daß ich die Summe erführe.«
    Peppino nickte zustimmend, nahm einen Rosenkranz aus der Tasche und begann ein Gebet zu murmeln, während der Kommis durch dieselbe Tür verschwand, durch die der Lakai und der Baron gegangen waren.
    Nach zehn Minuten kehrte der Kommis mit strahlendem Gesicht wieder zurück.
    »Nun?« fragte Peppino seinen Freund.
    »Achtung!« sagte der Kommis. »Eine hübsche Summe.«
    »Fünf bis sechs Millionen, nicht wahr?«
    »Ja; du kennst sie?«
    »Auf eine Quittung Seiner Exzellenz des Grafen von Monte Christo.«
    »Du weißt, wer das ist?«
    »Und worauf man ihm auf Rom, auf Venedig und auf Wien Kredit gegeben hat.«
    »Ganz recht!« rief der Kommis. »Woher bist du so gut unterrichtet?«
    »Ich habe dir gesagt, daß wir im voraus benachrichtigt worden

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