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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Geduld und wartete. Eines Tages verließ er auf wunderbare Weise, verwandelt, reich, mächtig, das Grab; sein erster Schrei galt seinem Vater: sein Vater war tot!«
    »Auch mein Vater ist tot!« sagte Morrel.
    »Ja, aber Ihr Vater ist in Ihren Armen gestorben, geliebt, glücklich, geehrt, reich; sein Vater dagegen war arm, elend, an Gott verzwei-felnd gestorben, und als der Sohn zehn Jahre später das Grab des Vaters suchte, war es verschwunden, und niemand konnte ihm sagen: Dort ruht im Herrn das Herz, das dich so sehr geliebt hat.«
    »Oh!« sagte Morrel.
    »Der war also ein viel unglücklicherer Sohn als Sie, Morrel, denn er wußte nicht einmal, wo er das Grab seines Vaters fi nden konnte.«
    »Aber es blieb ihm wenigstens die Frau, die er geliebt hatte«, antwortete Morrel.
    »Sie irren sich, Morrel; diese Frau …«
    »War sie tot?« rief Maximilian.
    »Schlimmer als das: sie war ihm untreu geworden; sie hatte einen der Verfolger ihres Verlobten geheiratet. Sie sehen also, Morrel, daß dieser Mann ein viel unglücklicherer Liebhaber war als Sie.«
    »Und hat Gott diesem Manne Trost gesandt?« fragte Morrel.
    »Er hat ihm wenigstens Ruhe gesandt.«
    »Und dieser Mann wird noch einmal glücklich sein können?«
    »Ich hoff e es, Maximilian.«
    Der junge Mann ließ den Kopf auf die Brust sinken.
    »Sie haben mein Versprechen«, sagte er nach einem Augenblick des Schweigens, indem er Monte Christo die Hand reichte; »nur erinnern Sie sich …«
    »Am fünften Oktober erwarte ich Sie auf der Insel Monte Christo.
    Am vierten wird eine Jacht Sie aus dem Hafen von Bastia abholen; diese Jacht wird den Namen ›Eurus‹ führen. Sie geben dem Patron Ihren Namen an und werden zu mir geführt werden. Abgemacht, nicht wahr, Maximilian?«
    »Abgemacht, Graf, und ich halte mein Wort; aber denken Sie daran, daß am fünften Oktober …«
    »Kind, das noch nicht weiß, was das Versprechen eines Mannes ist … Ich habe Ihnen zwanzigmal gesagt, daß, wenn Sie an diesem Tag noch sterben wollen, ich Ihnen behilfl ich sein würde, Morrel.
    Leben Sie wohl!«
    »Sie verlassen mich?«
    »Ja, ich habe in Italien zu tun.«
    »Wann reisen Sie ab?«
    »Sofort; das Dampfschiff wartet auf mich, in einer Stunde bin ich fern von Ihnen. Begleiten Sie mich bis zum Hafen, Morrel?«
    »Ich stehe Ihnen ganz zur Verfügung, Graf.«
    Morrel begleitete den Grafen bis zum Hafen. Schon stieg, einem gewaltigen Federbusch gleich, der Rauch zum Himmel empor. Bald fuhr das Schiff ab, und eine Stunde darauf hob sich der weiße Rauch nur noch wie eine kaum sichtbare Feder an dem durch die ersten Abendnebel verdunkelten Horizont im Osten ab.
    P
    Zur selben Zeit, da das Dampfschiff des Grafen hinter dem Kap Morgion verschwand, hatte ein Mann auf der Poststraße von Florenz nach Rom soeben das Städtchen Aquapendente hinter sich gelassen.
    Er fuhr schnell genug, um rasch vorwärts zu kommen, ohne jedoch Verdacht zu erregen.
    Dieser Mann, der in einen Überrock gekleidet war, den die Reise schon stark mitgenommen hatte, der aber ein glänzendes, frisches Band der Ehrenlegion sehen ließ, mußte an diesem Zeichen und an seiner Aussprache, wenn er mit dem Postillion sprach, als Franzose erkannt werden. Ein weiterer Beweis, daß er in dem Lande der
    »Weltsprache« geboren war, war der, daß er über weiter keine italienischen Worte verfügte als die in der Musik gebräuchlichen.
    »Allegro!« sagte er bei jeder Steigung zu dem Postillion und
    »Moderato!« bei jedem Gefälle.
    Und weiß Gott, es gibt Steigungen und Gefälle genug auf der Straße von Florenz nach Rom über Aquapendente!
    Diese beiden Worte gaben übrigens dem Biederen, an den sie gerichtet waren, Anlaß genug zu lachen.
    Angesichts der Ewigen Stadt bekundete der Reisende nicht im geringsten jene begeisterte Neugier, die jeden Fremden veranlaßt, sich im Wagen zu erheben, um die berühmte Kuppel von Sankt Peter zu sehen, die man bereits bemerkt, ehe noch etwas anderes zu sehen ist.
    Er zog bloß eine Brieftasche hervor, entnahm ihr ein zusammengefaltetes Papier, öff nete es und faltete es wieder mit einer an Achtung grenzenden Sorgfalt und sagte: »Gut, ich habe es noch.«
    Der Wagen fuhr durch die Porta del Popolo, wandte sich nach links und hielt vor dem Hotel d’Espagne.
    Der Wirt empfi ng den Reisenden, den Hut in der Hand, auf der Schwelle der Tür.
    Der Reisende stieg aus, bestellte ein gutes Essen und erkundigte sich nach der Adresse des Hauses Th
    omson und French, die

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