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Der Graf von Monte Christo

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Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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wohl daran, diesen Menschen zu verhaften. Geben Sie mir nun über ihn und über die Meuterei alle einzelnen Umstände an, die Sie in Erfahrung gebracht haben!
    Über die Meuterei, mein Herr, wissen wir noch nichts; alle Papiere, die man bei ihm bekommen hat, sind in Ihrem Bureau versiegelt niedergelegt worden. Was den Angeschuldigten betrifft, so haben Sie aus dem Briefe, der ihn denunziert, ersehen, daß er Edmond Dantes heißt und Sekond an Bord des Dreimasters »der Pharao« ist, der Baumwollenhandelmit Alexandrien und Smyrna treibt und dem Hause Morel und Sohn in Marseille gehört.
    Hat er bei der Kriegsmarine gedient, ehe er bei der Handelsmarine diente?
    Nein, er ist ein ganz junger Mensch.
    In diesem Augenblicke, als Villefort, an die Ecke der Rue des Conseils gelangt war, redete ihn ein Mann an, der ihn zu erwarten schien; es war Herr Morel.
    Ah, Herr von Villefort! rief der brave Mann, ich bin sehr glücklich, Sie zu treffen. Denken Sie, daß man den seltsamsten, den unerhörtesten Mißgriff begangen hat; man hat den Sekond meines Schiffes, Edmond Dantes, verhaftet.
    Ich weiß es, mein Herr, antwortete Villefort, und werde ihn sogleich verhören.
    Oh, Herr, fuhr Morel, hingerissen von seiner Freundschaft für den jungen Mann, fort, Sie kennen den nicht, den man anklagt, aber ich kenne ihn. Denken Sie sich den sanftesten, den redlichsten Menschen, und ich wage wohl zu behaupten, einen der besten Seeleute bei der ganzen Handelsmarine. Oh, Herr von Villefort, ich empfehle Ihnen denselben aufrichtig und von ganzem Herzen.
    Villefort gehörte, wie wir gesehen haben, der aristokratischen Partei der Stadt an und Morel der demokratischen. Der erste war Ultraroyalist, der zweite des Bonapartismus verdächtig. Villefort schaute Morel mißtrauisch an und antwortete ihm mit kaltem Tone:
    Sie wissen, mein Herr, daß man im Umgang sanftmütig, als Händler ehrlich, im Berufe geschickt und nichtsdestoweniger politisch ein großer Verbrecher sein kann. Sie wissen das, nicht wahr, mein Herr?
    Der Beamte legte auf diese letzten Worte einen besondern Nachdruck, als wollte er sie auf den Reeder selbst anwenden, während sein forschender Blick dem bis in die Tiefe des Herzens dringen zu wollen schien, der so kühn war, füreinen andern einzutreten, während er wissen mußte, daß er selbst der Nachsicht bedurfte.
    Morel errötete, denn er fühlte, daß sein Gewissen in Bezug auf seine politische Gesinnung nicht ganz rein war, und überdies beunruhigte seinen Geist einigermaßen die vertrauliche Mitteilung, die ihm Dantes über die Zusammenkunft mit dem Großmarschall gemacht hatte, und die Worte, die vom Kaiser an Dantes gerichtet worden waren. Er fügte indessen mit dem Tone der tiefsten Teilnahme hinzu: Ich bitte Sie inständig, Herr von Villefort, seien Sie gerecht, wie Sie es sein müssen, gut, wie Sie es immer sind, und geben Sie uns schleunigst diesen armen Dantes zurück!
    Das »geben Sie uns« klang in dem Ohre des Staatsanwalts ganz revolutionär.
    Ei, ei, sagte er ganz leise zu sich selbst, geben Sie uns! ... sollte dieser Dantes zu irgend einer Massenverschwörung gehören, daß sein Beschützer sich unwillkürlich der Mehrzahl bedient? Man hat ihn, wie man mir sagte, in zahlreicher Gesellschaft verhaftet, das werden wohl seine Genossen gewesen sein! Laut fügte er hinzu: Mein Herr, Sie können vollkommen ruhig sein. Sie werden nicht vergeblich an meine Gerechtigkeit appelliert haben, wenn der Angeklagte unschuldig ist. Ist er dagegen schuldig, so werde ich genötigt sein, meine Pflicht zu tun.
    Da er inzwischen die Tür seines unmittelbar an den Justizpalast stoßenden Hauses erreicht hatte, grüßte er mit eisiger Höflichkeit den unglücklichen Reeder, der wie versteinert auf dem Platze blieb, und trat würdevoll in seine Wohnung. Das Vorzimmer war voll von Gendarmen und Polizeiagenten. Mitten unter ihnen stand, streng bewacht, ruhig und unbeweglich der Gefangene.
    Villefort schritt durch das Vorzimmer, warf einen flüchtigen Blick auf Dantes, nahm ein Bündel Akten, das ihm ein Agent überreichte, und verschwand mit den Worten: Man führe den Gefangenen vor!
    So rasch sein Blick auch gewesen war, so genügte er doch für Villefort, ihm einen Begriff von dem Menschen zu geben, den er verhören sollte. Auf dieser breiten, offenen Stirn las er Verstand, im festen Auge Mut, in den fleischigen halbgeöffneten und elfenbeinweiße Zähne zeigenden Lippen Treuherzigkeit.
    Einen Augenblick nach ihm trat Dantes ein. Der

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