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Der Graf von Monte Christo

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Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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erschienen und unterhielten sich über das unselige Ereignis, das die öffentliche Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen und auf eines der bekanntesten Mitglieder des erhabenen Körpers lenken sollte.
    Man las mit leiser Stimme den Artikel, man kommentierte ihn und tauschte Erinnerungen aus. Der Graf von Morcerf war unter seinen Standesgenossen nicht beliebt. Wie alle Emporkömmlinge zeigte er sich übermäßig hochmütig. Als er am andern Morgen zu seiner gewöhnlichen Stunde, ohne Ahnung von der Zeitungsnachricht – denn er hielt und las das Blatt nicht – vor der Kammer ankam, stieg er aus dem Wagen, schritt mit erhobenem Kopfe, herausforderndem Auge und stolzem Gange durch die Räume und trat in den Saal, ohne das Zögern des Saaldieners und die gezwungenen Grüße seiner Kollegen zu bemerken.
    Seine Miene und sein Gang erschienen allen hochmütiger als gewöhnlich, und seine Gegenwart schien unter den Umständen so beleidigend für die auf ihre Ehre eifersüchtige Versammlung, daß alle dadurch noch mehr erbittert wurden. Die Kammer brannte offenbar vor Begierde, den Kampf zu beginnen. Man sah das anklagende Journal in allen Händen, doch wie gewöhnlich zögerte jeder, die Verantwortlichkeit des Angriffs auf sich zu nehmen. Endlich stieg einer von den ehrenwerten Pairs, ein erklärter Feind des Grafen von Morcerf, feierlich auf die Rednerbühne.
    Es herrschte ein furchtbares Stillschweigen; Morcerf allein wußte nichts von der Ursache der ernsten Aufmerksamkeit, die man diesmal einem Redner schenkte, dem man gewöhnlich nicht so gefällig zuhörte. Den Grafen ließ auch die Einleitung ruhig, in der der Redner äußerte, er habe von einer so heiligen, so ernsten Sache, von einer für die Kammer so bedeutungsvollen Frage zu sprechen, daß er die ganze Aufmerksamkeit seiner Kollegen in Anspruch nehme. Jedoch bei dem ersten Wort von Janina und vom Obersten Fernand erbleichte der Graf von Morcerf so, daß eine Bewegung durch die Versammlung ging, deren Blicke insgesamt auf den Grafen gerichtet waren.
    Die moralischen Wunden haben das Eigentümliche, daß sie sich verbergen, aber nicht wieder schließen; stets schmerzhaft, stets bereit, zu bluten, wenn man sie berührt, bleiben sie frisch und klaffend im Herzen.
    Als der Artikel bis zum Schlusse gelesen war, setzte der Ankläger seine Bedenken auseinander und machte einige Bemerkungen über die Schwierigkeit seiner Aufgabe. Es sei die Ehre des Herrn von Morcerf, es sei die Ehre der ganzen Kammer, die er verteidige, indem er eine Debatte über so heikle persönliche Fragen hervorrufe. Endlich schloß er mit dem Antrage auf eine Untersuchung, die schnell genug eingeleitet werden sollte, um die Verleumdung zu Schanden zu machen, ehe sie Zeit gehabt hätte zu wachsen, und um Herrn von Morcerf in der Stellung, die ihm die öffentliche Meinung längst eingeräumt, wiederherzustellen.
    Morcerf war so niedergebeugt, er bebte dermaßen bei dem plötzlichen Hereinbrechen dieses ungeheuren und unerwarteten Ungemachs, daß er kaum mit irrem Auge ein paar Worte zu stammeln vermochte. Diese Verzagtheit, die man ebensogut dem Erstaunen des Unschuldigen, wie der Scham des Schuldigen zuschreiben konnte, erwarb ihm wieder einige Sympathien. Wahrhaft edle Menschen sind stets geneigt, mitleidig zu werden, wenn das Unglück ihres Feindes die Grenzen ihres Hasses überschreitet. Der Präsident ließ abstimmen, und es wurde eine Untersuchung beschlossen.
    Man fragte den Grafen, wieviel Zeit er brauche, um seine Rechtfertigung vorzubereiten. Dieser hatte seinen Mut wiedergewonnen, sobald er nach diesem furchtbaren Schlage noch Leben in sich fühlte.
    Meine Herren Pairs, antwortete er, nicht mit der Zeit schlägt man einen Angriff zurück, wie der, den in diesem Augenblicke unbekannte und im Dunkel sich bergende Feinde gegen mich richten; auf der Stelle, mit einem Donnerschlag muß ich den Blitz erwidern, der mich einen Augenblick geblendet hat. Warum wird es mir nicht vergönnt, statt einer solchen Rechtfertigung, mein Blut zu vergießen, um meinen edlen Kollegen zu beweisen, daß ich würdig bin, als ihresgleichen einherzuschreiten!
    Diese Worte machten einen günstigen Eindruck.
    Ich verlange also, rief er, daß die Untersuchung so bald als möglich stattfinde, und ich werde der Kammer alle erforderlichen Beweisstücke liefern.
    Welchen Tag bestimmen Sie? fragte der Präsident.
    Ich stelle mich von heute an zur Verfügung der Kammer.
    Der Präsident rührte seine Glocke und fragte: Ist die

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