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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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Christo kann nicht kommen! sagte Beauchamp.
    Warum?
    Weil er bei diesem Drama handelnde Person ist.
    Hat er auch jemand ermordet? fragte Debray.
    Nein, man wollte im Gegenteil ihn ermorden. Sie wissen, daß der gute Herr von Caderousse, als er von dem Hause des Grafen wegging, von seinem Freunde Benedetto ermordet worden ist. Sie wissen, daß man bei Monte Christo die berüchtigte Weste gefunden hat, in der sich der Brief fand, durch den die Unterzeichnung des Vertrages gestört wurde. Sehen Sie diese Weste? Dort liegt sie ganz blutig als Beweisstück auf dem Tische.
    Ah! Sehr gut.
    Still, meine Herren, der Gerichtshof erscheint; gehen wir an unsere Plätze.
    Man vernahm ein starkes Geräusch im Gerichtssaale; der Stadtsergeant machte seine beiden Schützlinge durch ein kräftiges Hm! aufmerksam, und der Gerichtsdiener rief, auf der Schwelle des Beratungssaales erscheinend: Meine Herren, der Gerichtshof!

Die Anklageschrift.
     
    Die Richter traten unter dem tiefsten Schweigen der Versammelten ein; die Geschworenen ließen sich auf ihren Plätzen nieder; Herr von Villefort, der Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit, wir möchten beinahe sagen Bewunderung, setzte sich bedeckt in seinen Lehnstuhl und schaute ruhig umher.
    Jeder betrachtete mit Erstaunen das ernste, strenge Antlitz, über dessen Unempfindlichkeit die persönlichen Schmerzen keine Gewalt zu haben schienen, und man sah mit einem gewissen Schrecken diesen Mann an, dem die Regungen der Menschlichkeit fremd zu sein schienen.
    Gendarmen, sagte der Präsident, führt den Angeklagten vor.
    Bei diesen Worten wurde die Aufmerksamkeit des Publikums lebhafter, und aller Augen waren auf die Tür gerichtet, durch die Benedetto eintreten sollte.
    Bald öffnete sich diese Tür, und der Angeklagte erschien.
    Der Eindruck war allgemein der gleiche. Seine Züge trugen nicht das Gepräge jener tiefen Aufregung, die das Blut zum Herzen zurückdrängt und Stirn und Wangen entfärbt. Seine Hände, von denen die eine zierlich den Hut hielt, die andere in der Öffnung seiner Weste von weißem Piqué steckte, wurden von keinem Schauer geschüttelt, sein Auge war ruhig und glänzend. Kaum war er im Saal, als der Blick des jungen Mannes alle Reihen der Richter und der Anwesenden durchlief und nur länger an dem Präsidenten und besonders auf dem Staatsanwalt haften blieb.
    Neben Andrea setzte sich der von Amtswegen gewählte Anwalt, ein junger Mensch mit blonden Haaren und einem Gesichte, das hundertmal mehr von Aufregung gerötet war, als das des Angeklagten.
    Der Präsident ordnete die Verlesung der von Villeforts geschickter und unversöhnlicher Feder abgefaßten Anklageschrift an.
    Während der langdauernden Verlesung war die öffentliche Aufmerksamkeit unablässig auf Andrea gerichtet, der die Wucht der Anklagen mit der Seelenheiterkeit eines Spartaners ertrug.
    Wohl niemals war Villefort so scharf, so beredt gewesen. Das Verbrechen wurde mit den lebhaftesten Farben geschildert; die früheren Verhältnisse des Angeklagten, die Verkettung seiner Handlungen seid einem ziemlich zarten Alter wurden mit der vollen Kunst dargestellt, welche der Staatsanwalt bei seinem Scharfsinn, seiner Lebenserfahrung und der Kenntnis des menschlichen Herzens zu entfalten vermochte.
    Andrea schenkte dem allen nicht die geringste Aufmerksamkeit. Herr von Villefort schaute ihn oft prüfend an und setzte an ihm ohne Zweifel die psychologischen Studien fort, die er häufig an den Angeklagten machte.
    Endlich war die Verlesung vorüber.
    Angeklagter, sagte der Präsident, Ihr Name und Ihr Vorname?
    Andrea stand auf und sagte: Verzeihen Sie, Herr Präsident, ich sehe, Sie belieben eine Ordnung der Fragen, in der ich Ihnen nicht folgen kann. Ich werde es mir später zur Aufgabe machen, die Behauptung zu rechtfertigen, daß ich eine Ausnahme von den gewöhnlichen Angeklagten bin. Wollen Sie mir also erlauben, in abweichender Ordnung zu antworten; ich werde darum doch auf alles Antwort geben.
    Der Präsident schaute erstaunt die Geschworenen an, die ihrerseits den Staatsanwalt anblickten. Offenbar war die ganze Versammlung von Verwunderung ergriffen, nur Andrea schien völlig gleichmütig zu sein.
    Ihr Alter? fragte der Präsident; werden Sie diese Frage beantworten?
    Ich bin einundzwanzig Jahre alt, oder vielmehr ich werde es erst in einigen Tagen, denn ich bin in der Nacht vom 27. auf den 28. September im Jahre 1817 geboren.
    Herr von Villefort, der eben damit beschäftigt war, sich eine Notiz zu

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