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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

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machen, hob bei diesem Datum rasch den Kopf empor.
    Wo sind Sie geboren? fragte der Präsident.
    In Auteuil, bei Paris, antwortete Benedetto.
    Herr von Villefort hob den Kopf abermals empor, schaute Benedetto an, als ob er das Haupt der Meduse erblickt hätte, und wurde leichenblaß.
    Benedetto aber fuhr anmutig über seine Lippen mit den gestickten Zipfeln seines feinen Battisttaschentuches. Ihre Beschäftigung? fragte der Präsident.
    Anfangs war ich Fälscher, erwiderte Andrea auf das allerruhigste, dann wurde ich Dieb, und in der jüngsten Zeit habe ich mich zum Mörder gemacht.
    Ein Gemurmel oder vielmehr ein Sturm der Entrüstung brach in allen Teilen des Saales los; die Richter selbst schauten ihn erstaunt an und zeigten den größten Abscheu vor solcher unerhörten Schamlosigkeit.
    Herr von Villefort drückte eine Hand auf seine Stirn, die, anfangs bleich, dann plötzlich unheimlich rot geworden war; es fehlte ihm an Luft.
    Suchen Sie etwas, Herr Staatsanwalt? fragte Benedetto mit seinem höflichsten Lächeln.
    Herr von Villefort antwortete nicht, sondern setzte sich oder sank vielmehr auf seinen Stuhl zurück.
    Und nun, Angeklagter, wollen Sie nach dieser rohen Prahlerei mit Ihren Verbrechen Ihren Namen sagen? fragte der Präsident.
    Ich bin nicht im stande, Ihnen meinen Namen zu nennen, denn ich weiß ihn nicht; doch ich weiß den meines Vaters, und den kann ich Ihnen sagen.
    Ein schmerzhafter Schwindel blendete Villefort und ließ von seinen Wangen rasch, hintereinander schwere Schweißtropfen auf das Papier fallen, das er mit krampfhafter Hand schüttelte.
    So sagen Sie den Namen Ihres Vaters, sprach der Präsident.
    Kein Hauch, kein Atemzug ließ sich bei dem tiefen Schweigen der großen Versammlung hören; mit äußerster Spannung warteten alle.
    Mein Vater ist Staatsanwalt, antwortete ruhig Andrea.
    Staatsanwalt! rief der Präsident bestürzt und ohne die Verstörung in den Gesichtszügen des Herrn von Villefort zu bemerken; Staatsanwalt?
    Ja, und da Sie seinen Namen wissen wollen, so will ich ihn nennen; er heißt Villefort.
    Der so lange aus Achtung vor der Würde des Gerichtshofes zurückgehaltene Ausbruch erfolgte jetzt wie ein Donner aus der Brust aller Anwesenden; der Vorsitzende selbst dachte nicht daran, diese Bewegung der Menge zu unterdrücken. Die an Benedetto gerichteten Vorwürfe und Schmähungen, die kräftigen Gebärden, die Bewegungen der Gendarmen, das Hohngelächter jenes schmutzigen Teiles der Zuhörerschaft, der sich bei jeder Versammlung in Augenblicken der Unruhe und des Skandals bemerkbar macht, dies alles dauerte fünf Minuten, bis die Gerichtsdiener das Stillschweigen wiederherzustellen vermochten.
    Mitten unter diesem Lärm hörte man den Präsidenten rufen: Sie spotten des Gerichtes, Angeklagter; sollten Sie es wagen, Ihren Mitbürgern das Schauspiel einer Verdorbenheit zu geben, die selbst in unserer lasterhaften Zeit nicht ihresgleichen hätte?
    Zehn Personen drängten sich um den auf seinem Stuhle wie niedergeschmettert dasitzenden Staatsanwalt und suchten ihm auf jede Weise Trost und Ermutigung zu bieten und ihm ihr Mitgefühl zu beteuern.
    Die Ruhe war im Saale wiederhergestellt, mit Ausnahme eines Punktes, wo eine Gruppe sich um eine Frau bemühte, die, wie man sagte, in Ohnmacht gefallen war; man ließ sie an Salzen riechen, und sie war wieder zu sich gekommen.
    Andrea wandte während dieses ganzen Tumultes sein lächelndes Gesicht der Versammlung zu, dann stützte er sich mit der anmutigsten Haltung auf die eichene Lehne seiner Bank und sprach: Meine Herren, Gott bewahre mich, daß ich den Gerichtshof zu beleidigen und in Gegenwart dieser ehrenwerten Versammlung einen unnützen Skandal zu machen suche. Man fragt mich, wie alt ich sei, ich sage es; man fragt mich, wo ich geboren sei, ich antworte; man fragt mich nach meinem Namen, ich kann ihn nicht nennen, weil meine Eltern mich verlassen haben. Doch ohne meinen Namen zu nennen, da ich keinen habe, kann ich den meines Vaters nennen; ich wiederhole also, mein Vater ist Herr von Villefort, und ich bin bereit, es zu beweisen.
    Der Ton des jungen Mannes hatte das Gepräge der Gewißheit und Überzeugung, wodurch der Aufruhr zum Stillschweigen gebracht wurde. Die Blicke richteten sich allgemein auf den Staatsanwalt, der auf seinem Sitze unbeweglich saß, wie ein Mensch, den der Blitz in eine Leiche verwandelt hat.
    Meine Herren, fuhr Andrea, durch Gebärde und Stimme Stillschweigen heischend, fort, meine Herren, ich bin

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