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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Konsul, wir lassen ihn nicht aus den Augen.«
    »Und weiß man, was sie getan, was sie geredet haben?«
    »Was sie getan haben? Sie haben zu Abend gespeist. Was sie geredet haben, ist schwieriger zu sagen, da sie unter vier Augen blieben.«
    »Und wann haben sie sich getrennt?«

    »Gegen elf Uhr abends ist Citoyen Sol de Grisolles nach London aufgebrochen. Um Mitternacht hat mein Spitzel sich auf den Weg gemacht.«
    »Ist das alles?«
    »Nein. Das Wichtigste kommt noch.«
    »Ich höre.«
    »Die Compagnons de Jéhu sind wieder unterwegs.«
    »Seit wann?«
    »Seit gestern. Sie haben heute Nacht eine Eilpost überfallen.«
    »Und sie ausgeraubt?«
    »Nein. Ich wusste Bescheid und hatte die Kutsche mit Gendarmen gespickt, und bei der ersten Aufforderung anzuhalten, wurde nicht gehorcht, sondern gefeuert. Ein Compagnon de Jéhu wurde getötet, ein zweiter gefangen genommen.«
    »Ein elender Strauchritter?«
    »Nein«, sagte Fouché kopfschüttelnd, »ganz im Gegenteil.«
    »Ein Aristokrat?«
    »Aus bestem Hause.«
    »Hat er geplaudert?«
    »Nein.«
    »Wird er plaudern?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Muss man seinen Namen kennen?«
    »Ich kenne ihn.«
    »Er heißt?«
    »Hector de Sainte-Hermine.«
    »Was! Der junge Mann, dessen Ehevertrag ich unterschrieben habe und der nicht aufzufinden war, als er unterschreiben sollte?«
    Fouché nickte bejahend.
    »Lassen Sie ihm den Prozess machen«, rief Bonaparte.
    »Frankreichs beste Namen werden kompromittiert sein.«
    »Dann lassen Sie ihn hinter einer Mauer füsilieren, an einer Hecke, in einem Graben.«
    »Darum soll ich Sie in seinem Namen bitten.«
    »Wohlan! Seine Bitte sei ihm gewährt.«
    »Erlauben Sie mir, ihm diese gute Nachricht zu überbringen.«
    »Wo ist er?«
    »Bei mir.«
    »Wie das, bei Ihnen?«

    »Oh, ich habe sein Wort, dass er nicht zu fliehen versuchen wird.«
    »Er ist also ein Mann von Herz?«
    »Ja.«
    »Sollte ich ihn sehen?«
    »Ganz wie Sie wollen, Citoyen Erster Konsul.«
    »Zum Teufel, nein, ich ließe mich erweichen und würde ihn begnadigen.«
    »Was unter den gegebenen Umständen das allerfalscheste Signal wäre.«
    »Sie haben recht. Auf, bis morgen soll die Sache beendet sein.«
    »Das ist Ihr letztes Wort?«
    »Ja. Adieu.«
    Fouché verneigte sich und ging.
    Fünf Minuten später befand er sich in seinem Stadtpalais.
    »Nun?«, fragte Hector mit gefalteten Händen.
    »Gewährt«, erwiderte Fouché.
    »Ohne Prozeß, ohne Aufsehen?«
    »Ihr Name wird nicht genannt werden; von jetzt an existieren Sie für niemanden mehr.«
    »Und wann wird man mich füsilieren, denn ich werde doch hoffentlich füsiliert?«
    »Ja.«
    »Wann wird man mich füsilieren?«
    »Morgen.«
    Sainte-Hermine ergriff Fouchés Hände und drückte sie voller Dankbarkeit.
    »Ach! Danke, danke!«
    »Kommen Sie jetzt.«
    Sainte-Hermine gehorchte so folgsam wie ein Kind. Der Wagen wartete noch vor der Tür. Fouché hieß ihn einsteigen und stieg nach ihm ein.
    »Nach Vincennes«, sagte er zum Kutscher.
    Hätte der junge Graf Zweifel gehegt, hätte der Name Vincennes ihn beruhigt, denn dort fanden die standgerichtlichen Exekutionen statt.
    Beide stiegen aus und wurden in die Festung geführt.
    Monsieur Harel, der Festungskommandant, eilte herbei. Fouché sagte ihm einige Worte ins Ohr, und der Kommandant verbeugte sich geflissentlich.
    »Adieu, Monsieur Fouché«, sagte Sainte-Hermine, »und tausendfachen Dank.«

    »Auf Wiedersehen«, erwiderte Fouché.
    »Auf Wiedersehen?«, rief Sainte-Hermine, »was wollen Sie damit sagen?«
    »Ach, mein Gott, wer weiß!«
     
    Unterdessen waren Saint-Régeant und Limoëlan in Paris eingetroffen und hatten sich vom ersten Tag an ihrer Aufgabe gewidmet.
    Der Limousiner, wie Fouché ihn genannt hatte, weilte ebenfalls wieder in Paris und hatte Fouché von der Abreise Saint-Régeants und Limoëlans aus London und von ihrem Reiseziel benachrichtigt.
    Die beiden waren Hitzköpfe, die Georges gewissermaßen als Aufklärer vorausgeschickt hatte, während er selbst sich im Hintergrund hielt und erst dann die Bühne betreten wollte, wenn die beiden mit ihren Operationen Erfolg gehabt haben würden.
    Auf welche Weise sie den Ersten Konsul angreifen sollten, hätte niemand sagen können – unter »niemand« verstehen wir all jene, die um das Geheimnis ihrer Anwesenheit in Paris wussten -, und vielleicht hätten sie selbst es ebenso wenig gewusst.
    Der Erste Konsul war nicht schwer zu beschatten: Abends verließ er den Palast zu Fuß, tagsüber nahm er oft

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