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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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England ohne einen schwerwiegenden Grund anzugreifen, wäre mein politisches Ansehen, das weit mehr moralische als materielle Grundlagen hat, auf der Stelle in den Augen ganz Europas verwirkt. Frankreich wiederum muss ich beweisen, dass man mich bekriegt hat, ohne von mir dazu herausgefordert worden zu sein, wenn ich den Kampfgeist in ihm wecken will, den ich für den Krieg gegen Sie benötigen werde, falls sie mich zu diesem Krieg zwingen; dann müssen Sie ganz und gar im Unrecht sein, und ich muss im Recht sein! Und sollten Sie noch an meinem ernsthaften Wunsch zweifeln, den Frieden zu erhalten, dann hören und urteilen Sie selbst.
    Ich bin zweiunddreißig Jahre alt; mit zweiunddreißig Jahren genieße
ich eine Macht und ein Prestige, die zu steigern schwerfallen dürfte. Soll ich diese Macht, soll ich dieses Prestige leichtfertig aufs Spiel setzen, um einen aussichtslosen Kampf zu führen? O nein, das täte ich nur, wenn mir keine andere Wahl bliebe. Dann aber täte ich Folgendes: Ich würde keinen Scharmützelkrieg und keinen Blockadekrieg führen, keinen Krieg, bei dem hie und da ein Schiff auf dem Meer in Brand gesetzt wird und vom Meer gelöscht werden kann; o nein, ich würde zweihunderttausend Mann zusammenrufen und mit einer unermesslich großen Flotte den Ärmelkanal überqueren. Vielleicht verlöre ich dabei wie Xerxes meinen Ruhm und mein Glück, die zum Meeresboden sänken! Und sogar das Leben! Denn von solchen Expeditionen kehrt man nicht zurück – entweder man hat Erfolg, oder man kommt um!« Und da Lord Whitworth ihn sprachlos vor Erstaunen ansah, fuhr er fort: »Ein befremdlich kühner Einfall, nicht wahr, England überfallen zu wollen! Aber warum nicht? Was Cäsar gelang, ist auch mir gelungen; warum sollte mir nicht gelingen, was Wilhelm dem Eroberer gelang? Und deshalb will ich diese Kühnheit wagen, sollten Sie mich dazu zwingen. Ich werde meine Armee und mich selbst dem Wagnis unterziehen; ich habe die Alpen im Winter überschritten, und ich weiß, wie man möglich macht, was dem Hausverstand unmöglich erscheint. Doch sollte ich dabei Erfolg haben, dann werden noch Ihre fernsten Neffen blutige Tränen über den Entschluss vergießen, den zu treffen Sie mich gezwungen haben werden. Wenn ich sage: Ich will den Frieden, kann ich Ihnen keine anderen Beweise meiner Aufrichtigkeit geben. Und es wäre besser für Sie und für mich, wenn wir den Rahmen der Verträge einhielten: Ziehen Sie sich von Malta zurück und aus Ägypten, bringen Sie Ihre Gazetten zum Schweigen, verjagen Sie die feigen Mörder, die mir nach dem Leben trachten, aus Ihrem Land, handeln Sie im Einvernehmen mit mir, und ich verspreche Ihnen meinerseits ungetrübtes Einvernehmen. Nähern wir unsere Nationen einander an, schweißen wir sie aneinander, und wir werden eine Herrschaft über die Welt ausüben, wie sie weder Frankreich noch England allein ausüben könnte! Sie besitzen eine Marine, der ich mit zehn Jahren ununterbrochener Anstrengung und unter Einsatz all meiner Mittel nichts Vergleichbares zur Seite stellen könnte; ich hingegen habe fünfhunderttausend Mann, die bereit sind, unter meinem Befehl zu marschieren, wohin ich will. Sind Sie die Herren der Meere, so bin ich der Herr des Landes; ziehen wir also in Betracht, uns zu vereinen, statt einander zu befehden, und wir werden die Geschicke der übrigen Welt nach unserem Gutdünken leiten!«

    Lord Whitworth informierte die englische Regierung von seiner Unterredung mit dem Ersten Konsul. Unglücklicherweise war er zwar ein Ehrenmann und ein Mann von Welt, doch kein großes Licht, und hatte deshalb den Gedanken, die der Erste Konsul entwickelt hatte, nicht ganz folgen können.
    Auf Bonapartes lange und beredte Stegreifrede antwortete König George mit folgender Nota an sein Parlament:
    George, König ...
    Seine Majestät hält es für erforderlich, das Unterhaus davon in Kenntnis zu setzen, dass beträchtliche militärische Vorbereitungen in den Häfen Frankreichs und Hollands getroffen werden und dass er es deshalb als geraten erachtet, neue Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit Großbritanniens zu gewährleisten. Wiewohl die erwähnten Vorbereitungen allem Anschein nach Kolonialexpeditionen ermöglichen sollen, hat Seine Majestät es angesichts der gegenwärtigen ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen Seiner Majestät und der französischen Regierung, deren Ausgang ungewiss ist, für ratsam gehalten, seinem treuen Unterhaus zu versichern, dass er im

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