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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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um ihm zu verzeihen.«

    Als Bonaparte hörte, dass die zwei Männer, die er für seine größten Feinde hielt, sich verständigt hatten, machte er unwillkürlich das schnelle Kreuzeszeichen auf der Brust, das ihm wie allen Korsen zutiefst vertraut war.
    »Aber«, sagte er, »werden Sie mich von ihnen befreien, sobald man sie sehen wird, sobald sie sich geeinigt haben werden, sobald diese Dolche, von denen die Luft voll ist, auf mich gerichtet sein werden? Werden Sie sie verhaften lassen?«
    »Noch nicht.«
    »Und worauf warten Sie noch, in drei Teufels Namen?«
    »Ich warte auf die Ankunft des Prinzen in Paris.«
    »Sie erwarten einen Prinzen?«
    »Einen Prinzen aus dem Hause Bourbon.«
    »Sie brauchen einen Prinzen, um mich zu ermorden?«
    »Wer hat behauptet, man wolle Sie ermorden? Cadoudal hat immer gesagt, das würde er nie und nimmer tun.«
    »Und was hat er dann mit dieser Höllenmaschine bezweckt?«
    »Er schwört bei Gott und allen Heiligen, dass er mit diesem Teufelswerk nichts zu tun hatte.«
    »Und was will er dann?«
    »Sie besiegen.«
    »Mich besiegen?«
    »Warum nicht? Sie wollten sich neulich doch sogar mit Moreau schlagen.«
    »Aber Moreau ist Moreau, ein großer General, ein Sieger; ich habe ihn den General der Rückzüge genannt, gewiss, aber das war vor Hohenlinden. Und wie will er mich besiegen?«
    »Irgendeines Abends, wenn Sie nach La Malmaison oder nach Saint-Cloud zurückkehren, mit einer Eskorte von fünfundzwanzig bis dreißig Mann, sollen fünfundzwanzig bis dreißig Chouans unter Cadoudals Führung, bewaffnet wie Ihre Männer, Ihnen den Weg versperren, Sie angreifen und töten.«
    »Und wenn ich tot bin, was wollen sie dann?«
    »Der Prinz, der dem Kampf beigewohnt haben wird, ohne sich daran zu beteiligen, wird die Monarchie ausrufen; der Graf von Provence, der in der ganzen Sache nicht einmal den kleinen Finger gerührt hat, wird den Namen Ludwig XVIII. annehmen, sich auf den Thron seiner Vorfahren setzen, und das wird es gewesen sein. Sie werden als strahlender
Punkt in der Geschichte verbleiben, als eine Art Sonne, die wie Saturn goldene Satelliten besitzt mit Namen wie Toulon, Montebello, Arcoli, Rivoli, Lodi, die Pyramiden oder Marengo.«
    »Lassen Sie die Scherze, Monsieur Fouché. Wer ist der Prinz, der nach Frankreich kommen soll, um mein Erbe anzutreten?«
    »Ach, was das betrifft, muss ich zugeben, dass ich nicht die geringste Ahnung habe. Seit etwa zehn Jahren erwartet man diesen Prinzen, und er kommt und kommt nicht.
    Man hat ihn zur Zeit der Vendée-Kriege erwartet, aber er kam nicht. Man hat ihn bei Quiberon erwartet, er kam aber nicht. Man erwartet ihn in Paris, und es ist anzunehmen, dass er auch diesmal nicht kommen wird, nicht anders als in der Vendée und bei Quiberon.«
    »Nun gut«, sagte Bonaparte, »dann wollen wir ihn erwarten. Fouché, Sie übernehmen die Verantwortung?«
    »Für alles, was in Paris geschieht, vorausgesetzt, Ihre Polizei pfuscht der meinen nicht ins Handwerk.«
    »Abgemacht. Sie wissen, dass ich keine Vorsichtsmaßnahmen treffe; es ist also Ihre Sache, mich zu bewachen. Apropos: Vergessen Sie nicht, Ihrem Mann sechstausend Francs Belohnung auszahlen zu lassen, und er soll nach Möglichkeit Cadoudal im Auge behalten.«
    »Seien Sie unbesorgt; falls er ihn aus dem Auge verlöre, hätten wir immer noch zwei unfehlbare Mittel, ihn wiederzufinden.«
    »Und welche?«
    »Moreau und Pichegru.«
    Kaum war Fouché gegangen, ließ Bonaparte Savary rufen.
    »Savary«, sagte er zu seinem Adjutanten, »bringen Sie mir das Verzeichnis der Individuen, die im Departement Seine-Inférieure wegen Raubüberfällen auf die Eilpost und ähnlichen Delikten gemeldet wurden.«
    Seit der innere Frieden eingekehrt war, hatte die Polizei alle Individuen erfasst, die sich zuvor am Bürgerkrieg beteiligt hatten oder in jenen Gegenden auffällig geworden waren, in denen die Kutschen der Eilpost überfallen wurden. Diese Individuen waren in mehrere Kategorien aufgeteilt: 1. Anstifter, 2. Täter, 3. Komplizen, 4. all jene, die einem Individuum der vorgenannten Kategorien zur Flucht verholfen hatten.
    Es galt nun, den Uhrmacher ausfindig zu machen, den Querelle und Fouchés Spitzel erwähnt hatten. Über Fouchés Spitzel hätte Bonaparte seinen Namen erfahren können, doch er wollte nicht zeigen, dass ihm dieser Name wichtig war, damit Fouché nicht erriet, was er im Schilde führte.

    Fouchés Scharfsinn hatte Bonaparte kaum minder gekränkt als Régniers Blindheit. Sich

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