Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
denn ich befürchtete, von Schwindel ergriffen zu werden und ins Leere zu stürzen, wenn ich mich aufrichtete.
Monsieur de Rivière war von zarter Konstitution und mehr tot als lebendig; Coster Saint-Victor kletterte zu uns herauf und pfiff eine Jagdmelodie, und Cadoudal schnaufte nach erfolgtem Aufstieg laut und sagte: ›Für jemanden, der zweihundertunddreißig Pfund wiegt, ist das kein Kinderspiel. ‹
Dann schnitt Cadoudal das Kabel von dem Pfosten, um den es geschlungen gewesen war, und warf die zweite Hälfte zu der ersten hinunter. Wir wollten wissen, warum er das tat, und er antwortete, dieses Seil diene für gewöhnlich den Schmugglern und irgendein armer Teufel hätte an dem Kabel hinunterklettern können, ohne zu ahnen, dass es nur noch halb so lang war, so dass er am Ende des Seils aus hundert Fuß Höhe zerschmettert worden wäre.
Als Nächstes ahmte er den Ruf des Raben nach; man antwortete mit dem Ruf der Schleiereule, und zwei Männer erschienen. Sie waren unsere Führer.«
»Monsieur Fouché sagte, Georges habe auf der Reise von Biville nach Paris bei Stationen haltgemacht, die eigens vorbereitet worden waren. Ist Ihnen aufgefallen, um welche Stationen es sich dabei gehandelt hat?«
»Allerdings, General. Ich habe Monsieur Fouché die Liste der Stationen gegeben. Doch ich kann mich gut genug daran erinnern, dass ich sie diktieren könnte, falls das Erfordernis eintreten sollte.«
Bonaparte klingelte.
»Lassen Sie Savary rufen«, sagte er. »Er hat Dienst.«
Savary kam.
»Setzen Sie sich dorthin«, sagte Bonaparte und wies auf einen Tisch, »und schreiben Sie auf, was Monsieur Ihnen diktieren wird.«
Savary setzte sich, griff zur Feder und schrieb auf, was der Polizeispitzel ihm diktierte.
»Zuerst in etwa hundert Schritt Entfernung von der Klippe ein Seemannsheim, das dazu bestimmt ist, jene, die auf ihr Schiff oder auf Ankömmlinge warten, vor den Unbilden des Wetters zu schützen. Von dort sind wir zur ersten Station aufgebrochen, nach Guilmécourt, wo uns ein junger Mann namens Pageot de Pauly aufgenommen hat; die zweite Station ist der Bauernhof de la Potterie in der Gemeinde Saint-Rémy, geführt von dem Ehepaar Détrimont; die dritte ist in Preuseville bei einem gewissen Loizel. Gestatten Sie mir, Herr Oberst«, sagte der Polizeispitzel mit seiner gewohnten Höflichkeit, »Sie darauf aufmerksam zu machen, dass sich hier der Weg in drei unterschiedliche Routen verzweigt, die alle drei nach Paris führen. Auf dem am weitesten links verlaufenden Weg ist die vierte Station Aumale, bei einem gewissen Monnier, die fünfte Feuquières bei einem gewissen Colliaux, die sechste Monceau bei Leclerc, die siebte Auteuil bei Rigaud, die achte Saint-Lubin bei Massignon und die neunte Saint-Leu-Taverny bei Lamotte.
Wenn wir jetzt der mittleren Route folgen, ist die vierte Station in Gaillefontaine bei der Witwe Le Seur, die fünfte in Saint-Clair bei Sachez, die sechste in Gournay bei der Witwe Cacqueray. Und die vierte Station der rechts verlaufenden Route ist in Roncherolles bei Familie Gambu, die fünfte in Saint-Crespin bei Bertengels, die sechste in Étrépagny bei Damonville, die siebte in Vauréal bei Bouvet de Lozier und die achte in Eaubonne bei einem gewissen Hyvonnet. Das war alles.«
»Savary, bewahren Sie diese Liste sorgfältig auf«, sagte der Erste Konsul, »sie wird uns noch von Nutzen sein. Wohlan, Régnier, was sagen Sie dazu?«
»Meiner Treu, dass meine Spitzel Dummköpfe sind oder aber Monsieur ein überaus gewandter Spitzbube ist.«
»Von Ihnen, Herr Minister«, sagte der Spitzel mit einer Verbeugung, »wäre das, was Sie sagten, höchstes Lob; doch ich bin kein Spitzbube, sondern nur ein Mensch mit etwas ausgeprägterem Scharfsinn, als andere ihn besitzen, und mit besonders großem Vermögen, mich zu verwandeln.«
Bonaparte fragte: »Und was war mit Georges, seit er in Paris ist?«
»Ich habe ihn in die drei oder vier Häuser begleitet, in denen er seitdem gewohnt hat. Zuerst hat er in der Rue de la Ferme eine Wohnung genommen, dann ist er in die Rue du Bac umgezogen, wo er Querelle empfing, der verhaftet wurde, als er das Haus verließ; und heute wohnt er unter dem Namen Larive in der Rue de Chaillot.«
»Aber wenn Sie das alles gewusst haben, Monsieur, und seit so Langem...«, sagte Régnier zu Fouché.
»Seit zwei Monaten«, erwiderte dieser.
»Aber warum haben Sie ihn dann nicht festnehmen lassen?«
Fouché brach in Gelächter aus. »Oh! Verzeihen Sie, Herr
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