Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
zwölf Tage lang gemeldet hatte, nicht der sagenumwobene Prinz weilte, ohne den Georges nicht losschlagen wollte. Wenn Georges allein handelte, war er nur ein gewöhnlicher Verschwörer; wenn Georges mit dem Herzog von Berry oder dem Grafen von Artois zusammen handelte, war er Verbündeter eines Prinzen.
Bonaparte hatte Carnot und Fouché kommen lassen. Lesen wir, was er selbst über diese Unterredung in dem Manuskript sagt, welches das Schiff Le Héron von Sankt Helena mitbrachte:
Je weiter ich voranschritt, desto gefährlicher wurden die Jakobiner, die mir den Hinrichtungstod ihrer Freunde nicht verzeihen konnten. In dieser äußersten Gefahr ließ ich Carnot und Fouché holen.
»Meine Herren«, sagte ich zu ihnen, »nach langen Stürmen schmeichle ich mir mit dem Gedanken, dass Sie wie ich erkannt haben, dass die Interessen Frankreichs bislang keineswegs im Einklang mit den verschiedenen Regierungen waren, die das Land sich im Lauf der Revolution verliehen hat; keine dieser Regierungen war der geographischen Lage Frankreichs, Anzahl und Befähigung seiner Bewohner umsichtig angepasst. Der Staat mag Ihnen heute friedlich erscheinen, doch er gründet noch immer auf einem Vulkan, dessen Lava brodelt und dessen Ausbruch es um jeden Preis zu verhindern gilt. Ich glaube, wie im Übrigen sehr viele ehrbare Leute, dass es nur einen einzigen Weg gibt, Frankreich zu retten und ihm für alle Zeiten die Vorteile der Freiheit zu sichern, die es errungen hat, indem es unter den Schutz einer konstitutionellen Monarchie mit erblicher Thronfolge gestellt wird.«
Carnot und Fouché zeigten sich über meinen Vorschlag nicht erstaunt; sie hatten damit gerechnet. Carnot sagte unumwunden, er bezweifle nicht, dass ich es auf den Thron abgesehen hätte.
»Und verhielte es sich so«, erwiderte ich, »was würden Sie dann darauf erwidern, wenn es Ruhm und Frieden Frankreichs diente?«
»Dass Sie an einem Tag das Werk eines ganzen Volkes vernichten würden, welches Sie dafür eines Tages büßen lassen könnte.«
Ich erkannte wohl, dass bei Carnot nichts auszurichten war, und beendete das Gespräch, das ich ein andermal mit Fouché weiterführen wollte, den ich wenige Tage darauf rufen ließ.
Carnot hatte mein Geheimnis verraten, das in der Tat allmählich keines mehr war. Da ich ihn nicht um Stillschweigen gebeten hatte, verübelte ich ihm seine Indiskretion nicht. Schließlich mussten meine Vorhaben wohl oder übel bekannt werden, damit ich erfuhr, wie sie sich auf die öffentliche Meinung auswirkten.
Hatte mein Handeln, seit ich die Geschicke des Landes leitete, die Franzosen darauf vorbereitet, mich eines Tages nach dem Szepter greifen zu sehen, sahen sie mein Handeln gar als Garanten ihres Friedens und ihres Glücks? Ich weiß es nicht; gewiss aber ist, dass die Sache sich ohne großes Aufsehen hätte abwickeln lassen, wäre nicht ein wahrer Teufel auf den Plan getreten, nämlich Fouché. Sollte er allen Ernstes an das Gerücht geglaubt haben, das er ausstreuen ließ, wäre er weniger
schuldig, doch sollte er es allein zu dem Zweck haben ausstreuen lassen, mir Ungelegenheiten zu bereiten, wäre er ein wahres Ungeheuer.
Kaum hatte Fouché durch seine Polizeispitzel von meinen Absichten auf den Thron erfahren, ließ er unter den Hauptjakobinern, ohne dass man ahnte, dass er die Quelle war, das Gerücht verbreiten, ich wolle die Monarchie wiedereinführen, und zwar in der alleinigen Absicht, die Krone dem legitimen Erben zurückzugeben. Weiter hieß es, in einem Geheimabkommen sei festgehalten, dass alle ausländischen Mächte mich in diesem Unternehmen unterstützen würden.
Es war dies diabolisch ersonnen, denn es machte mir all jene zum Feind, deren Wohlergehen oder gar Existenz durch eine Rückkehr der Bourbonen Gefahr drohen konnte.
Hinzu kam, dass ich zu jener Zeit Fouché weder gut genug kannte, noch ihm ein so finsteres Vorhaben zu unterstellen vermochte. Die Wahrheit dieser Worte mag belegen, dass ich ihn damit beauftragte, die öffentliche Meinung zu sondieren. Es fiel ihm nicht schwer, mir die Gerüchte zu melden, die in Umlauf waren, da er sie selbst ausgestreut hatte.
»Die Jakobiner«, sagte er, »werden eher ihren letzten Tropfen Blut vergießen, als Sie den Thron besteigen zu lassen. Nicht einen Herrscher fürchten sie – denn ich neige mittlerweile zu der Ansicht, sie würden sich früher oder später gerne davon überzeugen lassen, dass dies das beste Mittel wäre, gesicherte Verhältnisse zu etablieren -,
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