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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Ansicht, Oberst?«
    »Ja, bei meiner Ehre.«
    »Es ist auch die meine. Überbringen Sie dem royalistischen General meine Antwort.«
    So schnell, wie er zu Harty geritten war, kehrte Roland zu Cadoudal zurück.
    Lächelnd vernahm Cadoudal die Antwort des republikanischen Generals. »Ich hatte es nicht anders erwartet«, sagte er.
    »Wie war Ihnen das möglich, wenn ich ihm geraten habe, so zu antworten?«
    »Vorhin waren Sie aber gegenteiliger Ansicht.«
    »Ja, doch völlig zutreffend haben Sie mich darauf aufmerksam gemacht,
dass ich nicht General Harty bin. Lassen Sie uns Ihren dritten Vorschlag hören«, sagte Roland mit leiser Verärgerung, denn allmählich ging ihm auf, dass General Cadoudal sich seit Aufnahme der Verhandlungen am längeren Hebel befand.
    »Der dritte Vorschlag«, sagte Cadoudal, »ist ein Befehl, der Befehl an dreihundert meiner Männer, sich zurückzuziehen. General Harty hat hundert Mann, ich behalte nur einen. Messieurs, seit der Schlacht der Dreißig ist es Gepflogenheit der Bretonen, sich Fuß gegen Fuß, Brust gegen Brust, Mann gegen Mann zu schlagen, lieber ein Mann gegen vier als vier gegen einen. Wenn General Harty siegt, wird er über unsere Leichen hinweg nach Vannes zurückkehren, ohne dass die dreihundert Mann, die nicht an dem Kampf teilnehmen, ihm ein Haar krümmen werden, und wenn er besiegt wird, wird er nicht behaupten können, einer Übermacht erlegen zu sein. Gehen Sie, Monsieur de Montrevel, bleiben Sie bei Ihren Freunden, ich gebe Ihnen meinerseits den Vorteil, in der Übermacht zu sein, denn Sie allein sind zehn Mann wert.«
    Robert lüpfte seinen Hut.
    »Was sagen Sie dazu, Monsieur?«, fragte Cadoudal.
    »Ich pflege zu grüßen, was Größe besitzt, und ich grüße Sie.«
    »Oberst«, sagte Cadoudal, »ein letztes Glas Wein. Jeder von uns wird auf das trinken, was er liebt, was er mit Bedauern auf der Erde zurücklassen wird, was er im Himmel wiederzusehen hofft.«
    Er ergriff das einzige Glas, füllte es zur Hälfte und reichte es Roland.
    »Wir haben nur ein Glas, Monsieur de Montrevel; trinken Sie als Erster.«
    »Warum als Erster?«
    »Weil Sie erstens mein Gast sind und weil außerdem ein Sprichwort sagt, wer nach einem anderen trinke, kenne dessen Gedanken. Ich will wissen, was Sie denken, Monsieur de Montrevel.«
    Roland leerte das Glas auf einen Zug und reichte es Cadoudal zurück.
    Dieser füllte es abermals zur Hälfte und leerte es ebenfalls.
    »Wohlan! Und nun«, fragte Roland, »kennen Sie nun meine Gedanken?«
    »Helfen Sie mir«, sagte Cadoudal lachend.
    »Nun gut! Was ich denke, ist Folgendes«, sagte Roland mit seiner gewohnten Offenheit, »ich denke, dass Sie ein tapferer Krieger sind, General, und dass es mir eine Ehre wäre, wenn Sie mir die Hand reichen würden, bevor wir uns im Zweikampf gegenüberstehen.«

    Die zwei jungen Männer drückten einander die Hand – wie zwei Freunde, die Abschied nehmen, nicht wie zwei Gegner vor dem Kampf.
    Was sich soeben ereignet hatte, war von schlichter und zutiefst würdevoller Größe. Beide salutierten.
    »Viel Glück!«, sagte Roland zu Cadoudal. »Erlauben Sie mir zu hoffen, dass mein Glückwunsch vergebens ist. Ich gestehe, dass er von meinen Lippen kommt, nicht aber aus dem Herzen.«
    »Gott beschütze Sie, Monsieur de Montrevel«, sagte Cadoudal, »und ich hoffe, dass mein Wunsch in Erfüllung geht, denn er ist uneingeschränkt das, was ich denke.«
    »An welchem Signal werden wir erkennen, dass Sie bereit sind?«, fragte Roland.
    »An einem Gewehrschuss in die Luft.«
    »Einverstanden, General.«
    Und im Galopp überquerte Roland zum dritten Mal den Zwischenraum zwischen dem royalistischen und dem republikanischen General.
    Als er sich entfernte, streckte Cadoudal die Hand aus. »Ihr seht diesen jungen Mann«, sagte er zu seinen Chouans.
    Alle Blicke folgten Roland. »Ja, General«, erwiderten die Chouans.
    »Wohlan! Bei der Seele eurer Väter sei sein Leben euch heilig! Ihr könnt ihn gefangen nehmen, aber lebendigen Leibes und ohne dass ihm ein Haar gekrümmt wird.«
    »Jawohl, General«, erwiderten die Chouans einfach.
    »Und jetzt, meine Freunde«, fuhr Cadoudal mit lauterer Stimme fort, »vergesst nicht, dass ihr die Nachkommen der dreißig Helden seid, die zwischen Ploërmel und Josselin, zehn Wegstunden von hier entfernt, gegen dreißig Engländer kämpften und siegten! Unsere Vorfahren hat dieser Kampf der Dreißig unsterblich gemacht; seid ebenso ruhmreich wie sie in eurem Kampf der Hundert .

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