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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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kann ich sehen«, erwiderte Roland. »Aber wer ist dieser Mensch?«
    »Angesichts seiner Schnelligkeit hätten Sie erraten können, dass es sich um einen Boten handelt.«
    »Warum hält er inne?«
    »Sicherlich deshalb, weil er drei Männer zu Pferde gesehen hat und nicht weiß, ob er näher kommen oder zurückweichen soll.«
    »Was wird er tun?«
    »Er wartet ab, bevor er sich entscheidet.«
    »Worauf wartet er?«
    »Auf ein Zeichen, zum Teufel.«
    »Und auf dieses Zeichen wird er antworten?«
    »Nicht allein antworten, er wird auch gehorchen. Wollen Sie, dass er näher kommt oder dass er zurückweicht? Dass er sich versteckt?«
    »Ich wünsche, dass er näher kommt«, sagte Roland, »denn auf diese Weise werden wir die Nachricht erfahren, die er überbringt.«
    Der bretonische Anführer ließ den Ruf des Kuckucks so täuschend echt ertönen, dass Roland sich unwillkürlich umsah.
    »Das war ich«, sagte Cadoudal, »suchen Sie nicht weiter.«
    »Der Bote wird also herkommen?«
    »Er wird nicht kommen, er kommt gerade.«
    Tatsächlich hatte der Bote sich wieder aufgemacht und näherte sich schnellen Schritts, und nach wenigen Sekunden stand er vor seinem General.
    »Aha«, sagte dieser, »bist du es, Monte-à-l’Assaut?«
    Der General beugte sich vom Pferd, und Monte-à-l’Assaut sagte ihm etwas ins Ohr.
    »Bénédicte hatte mich bereits vorgewarnt«, sagte Georges.
    Nachdem Cadoudal ein paar Worte mit Monte-à-l’Assaut gewechselt hatte, ahmte er zweimal den Ruf der Eule nach und einmal den der Schleiereule, und sofort umringten ihn seine dreihundert Gefolgsleute.
    »Bald sind wir da«, sagte er zu Roland. »Jetzt müssen wir die Straße verlassen.«
    Oberhalb des Dorfs Trédion ging es querfeldein, wie von Cadoudal angegeben, dann gelangten sie nach Treffléan, vorbei an Vannes zur Linken. Doch statt die Ortschaft zu durchqueren, nahm der bretonische Anführer
den Umweg links um das Dorf herum, der ihn zum Saum des Wäldchens führte, das sich zwischen Grand-Champ und Larré erstreckt.
    Seit dem Verlassen der Landstraße hatten seine Männer sich um ihn geschart. Cadoudal schien auf Nachrichten zu warten, bevor er sich weiter vorwagte.
    In der Richtung von Treffléan und Saint-Nolff begann graues Dämmerlicht den Horizont zu färben, Vorbote des Tageslichts, doch der dichte, dampfende Nebel, der vom Erdboden aufstieg, machte es unmöglich, weiter als auf fünfzig Schritt zu sehen.
    Mit einem Mal war in etwa fünfhundert Schritt Entfernung ein Hahnenschrei zu vernehmen.
    Georges spitzte die Ohren; die Chouans sahen einander lachend an. Der Hahnenschrei erklang wieder, diesmal näher.
    »Das ist er«, sagte Cadoudal. »Er antwortet.«
    In Rolands unmittelbarer Nähe erklang Hundegeheul, so täuschend ähnlich, dass der junge Mann wider besseres Wissen mit dem Blick nach dem Tier suchte, das dieses finstere Geheul ausstieß. Im gleichen Augenblick sah man mitten im Nebel einen Mann, der sich den zwei Reitern schnell näherte.
    Cadoudal trat drei Schritte vor und legte den Finger auf den Mund, um dem anderen zu bedeuten, leise zu sprechen.
    »Wohlan, Fleur-d’Épine«, sagte Georges, »haben wir sie?«
    »Wie die Maus in der Mausefalle. Kein Einziger wird nach Vannes zurückkehren, wenn Sie wollen, General.«
    »Ausgezeichnet. Wie viele sind es?«
    »Hundert Mann, befehligt von General Harty persönlich.«
    »Wie viele Wagen?«
    »Siebzehn.«
    »Sind sie weit von hier?«
    »Ungefähr eine Dreiviertelwegstunde.«
    »Auf welcher Straße?«
    »Auf der von Grand-Champ nach Vannes.«
    »Ausgezeichnet.«
    Cadoudal rief seine vier Oberleutnants herbei und gab jedem seine Befehle. Jeder von ihnen wiederum ließ den Ruf der Schleiereule ertönen und verschwand mit fünfzig Mann.
    Der Nebel wurde zunehmend dichter, und in hundert Schritt Entfernung verschwanden die jeweils fünfzig Mann wie Schatten.

    Cadoudal blieb mit hundert Mann und Fleur-d-Épine zurück.
    »Wohlan, General«, sagte Roland, als er ihn zurückkommen sah, »verläuft alles nach Ihren Wünschen?«
    »Mehr oder weniger ja«, erwiderte Cadoudal, »und in einer Viertelstunde werden Sie sich selbst ein Bild machen können.«
    »Nicht wenn dieser dichte Nebel anhält.«
    Cadoudal sah sich um.
    »In einer halben Stunde wird er sich vollständig gelichtet haben. Wollen Sie die halbe Stunde nutzen, um etwas zu essen und einen Morgentrunk zu nehmen?«
    »Meiner Treu, General«, sagte Roland, »ich muss gestehen, dass die fünf oder sechs Stunden Marschieren mir

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