Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
die, dass Sie als mein Unterhändler gegenüber General Harty fungieren.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Ich habe ihm mehrere Vorschläge zu unterbreiten, bevor wir den Kampf beginnen.«
    »Ich vermute«, sagte Roland, »dass zu den Vorschlägen, die in Ihrem Namen zu überbringen ich die Ehre habe, nicht etwa jener zählt, dass er die Waffen niederlegen soll?«
    »Im Gegenteil, Oberst. Dieser Vorschlag hat vor allen anderen Vorrang.«
    »General Harty wird nichts dergleichen tun«, sagte Roland und ballte die Fäuste.
    »Das ist anzunehmen«, erwiderte Cadoudal gelassen.
    »Und?«
    »Dann lasse ich ihm die Wahl zwischen zwei anderen Vorschlägen, die
anzunehmen ihm freisteht, ohne dass er seine Ehre beschmutzen oder seinen Ruf beschädigen würde.«
    »Darf ich sie erfahren?«, fragte Roland.
    »Sie werden sie rechtzeitig erfahren; haben Sie die Freundlichkeit, den ersten zuerst zu hören.«
    »Nennen Sie ihn.«
    »General Harty und seine hundert Mann sind von einer dreimal so großen Streitmacht umzingelt; das wissen Sie, und das können Sie ihm sagen. Ich biete an, ihnen kein Haar zu krümmen, unter der Bedingung, dass sie die Waffen niederlegen und schwören, fünf Jahre lang nicht gegen die Vendée oder die Bretagne zu kämpfen.«
    »Diese Botschaft erübrigt sich«, sagte Roland.
    »Es wäre aber klüger, als sich und seine hundert Mann dem sicheren Tod auszuliefern.«
    »Mag sein, aber ihm wird es lieber sein, sie und sich dem sicheren Tod auszuliefern.«
    »Dennoch wäre es klug, ihm zuvor diesen Vorschlag zu unterbreiten.«
    »Sie haben recht«, sagte Roland. »Mein Pferd?«
    Man brachte es ihm, er sprang auf und legte eilig die Strecke zurück, die zwischen ihm und dem aufgehaltenen Geleitzug lag.
    Groß war das Erstaunen General Hartys, als er einen Offizier in der blauen Uniform der Republikaner herbeireiten sah. Er trat dem Unterhändler drei Schritte entgegen, und dieser wies sich aus, erzählte, wie er unter die »Weißen « geraten war, und richtete Cadoudals Vorschlag aus.
    Wie der junge Offizier vorausgesehen hatte, sagte General Harty nein. Roland trieb sein Pferd wieder zum Galopp an und kehrte zu Cadoudal zurück.
    »Er sagt nein!«, rief er, sobald er in Hörweite war.
    »In diesem Fall«, sagte Cadoudal, »überbringen Sie ihm meinen zweiten Vorschlag; ich will mir nichts vorwerfen müssen, wenn ich es mit einem in Ehrendingen so erfahrenen Mann zu tun habe, wie Sie einer sind.«
    Roland salutierte.
    »Hier mein Vorschlag«, sagte Cadoudal. »General Harty sitzt wie ich zu Pferd; er soll sich mit mir auf dem freien Feld zwischen unseren Truppen treffen, mit Säbel und Pistolen bewaffnet, genau wie ich. Und dann werden wir die Sache unter uns austragen... Wenn ich ihn töte, werden seine Männer sich zu den von mir aufgeführten Bedingungen ergeben, fünf Jahre lang nicht gegen uns zu kämpfen; denn Sie verstehen sicherlich,
dass ich keine Gefangenen machen kann. Wenn er mich tötet, haben seine Männer freien Abzug und können mit ihren Wagen ungehindert nach Vannes zurückkehren. So, ist das nun ein Vorschlag, den Sie annehmen können, Oberst?«
    »Alles in allem ja«, sagte Roland.
    »Gut; aber Sie sind nicht General Harty. Geben Sie sich also einstweilen mit der Rolle des Unterhändlers zufrieden. Und wenn dieser Vorschlag, den ich an seiner Stelle ohne zu zögern anehmen würde, ihm noch immer nicht passt, nun, dann kommen Sie wieder her, und da ich so gutmütig bin, werde ich einen dritten machen.«
    Roland galoppierte davon. Die Republikaner und General Harty erwarteten ihn ungeduldig, und er richtete ihnen die Botschaft aus.
    »Oberst«, sagte der General, »ich bin dem Ersten Konsul Rechenschaft für mein Betragen schuldig. Sie sind sein Aide de Camp, und Ihnen obliegt es, nach Ihrer Rückkehr in Paris für mich Zeugnis abzulegen. Wie würden Sie an meiner Stelle handeln? Was Sie tun würden, will auch ich tun.«
    Roland zuckte zusammen. Tiefer Ernst trat auf seine Züge, und er überlegte.
    Nach wenigen Sekunden sagte er: »General, ich würde es nicht tun.«
    »Nennen Sie mir Ihre Gründe«, erwiderte Harty, »damit ich weiß, ob sie mit meinen übereinstimmen.«
    »Der Ausgang eines Duells ist reine Glücksache; von einem solchen Zufall darf man das Geschick hundert tapferer Männer nicht abhängig machen; und in einer Situation wie dieser, die jeden Einzelnen auf gleiche Weise betrifft, ist es an jedem Einzelnen, sich seiner Haut so wacker wie möglich zu wehren.«
    »Ist das Ihre

Weitere Kostenlose Bücher