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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Ich fahre unter amerikanischer Flagge. Man wird mich meiner Wege ziehen lassen, und wenn nicht, dann werde ich mich ausweisen. Was sagen Sie dazu?«
    »Und Sie wollen Ihre zwei schönen Begleiterinnen in einem Schiff fahren lassen, das eine Ladung Negersklaven befördert hat?«
    »Verehrter Kommandant, in zwei Wochen werden Sie die Runner of New York nicht wiedererkennen; äußerlich wird sie sich nicht verändert haben bis auf einen neuen Anstrich; doch im Inneren wird sie sich dank der erlesenen Hölzer und der prachtvollen Stoffe, die ich gestern erstand, in ein wahres Kleinod verwandelt haben, vorausgesetzt, Sie gewähren mir den erbetenen Urlaub.«
    »Ihr Urlaub«, erwiderte Surcouf, »war Ihnen gewährt, sobald Sie darum baten.«
    »Dann bleibt mir nur noch, Sie um die Adresse des besten Schiffsausstatters zu bitten, den Sie in Port Louis kennen.«
    »Ich werde mich für Sie verbürgen, junger Freund«, sagte Surcouf, »und sollten die Kosten höher ausfallen als von Ihnen kalkuliert, werde ich für die Differenz aufkommen, egal in welcher Höhe.«
    »Für diesen neuen Freundschaftsdienst wäre ich Ihnen gerne zu Dank verpflichtet, verehrter Kommandant, doch allein mit der Adresse wäre ich schon zufrieden.«
    »Ha, dann müssen Sie Millionär sein!«, rief Surcouf, der seine Neugier nicht länger zügeln konnte.
    »Ein wenig mehr als das«, erwiderte René nonchalant, »und wenn Sie jetzt so freundlich wären, mir zu sagen, wann es Ihnen recht wäre, und falls Sie im Übrigen jemals meine Dienste in finanzieller Hinsicht benötigen sollten...«
    »Darauf können Sie sich verlassen, und wäre es nur, um die Tiefe Ihrer Tasche auszuloten!«
    »Nun gut«, sagte René, »wann wäre es Ihnen recht, verehrter Kommandant?«
    »Sogleich, wenn Sie wollen«, erwiderte Surcouf und sprang aus dem Bett.
    Zehn Minuten später gingen die zwei Gefährten die Hauptstraße hinunter,
den Quai du Chien-de-Plomb entlang und betraten die Werkstatt des besten Schiffsbauers von Port Louis.
    In Port Louis war Surcouf fast so bekannt wie in Saint-Malo.
    »Oh!«, rief der Schiffsbauer. »Unser geschätzter Monsieur Surcouf!«
    »Ja, Monsier Raimbaut, und ich bringe Ihnen einen guten Auftrag, wie mir scheint.«
    Surcouf zeigte dem Schiffsbauer Renés Slup, die gegenüber von Trou-Fanfaron in den Wellen schaukelte.
    »Monsieur«, sagte er, »das ist die Slup eines meiner Freunde, die es außen zu überholen und innen zu einem Schmuckstück umzubauen gilt; für diesen Auftrag dachte ich an Sie, und deshalb sind wir hier.«
    Der Schiffsbauer dankte Surcouf, ging hinaus, sah zu dem Schiff hinüber, indem er sich die Augen mit der Hand schirmte, und sagte: »Das muss ich mir näher ansehen.«
    »Nichts leichter als das«, erwiderte René. Und er rief einem Matrosen an Deck der Slup zu: »He da, auf der Slup! Schickt uns ein Boot herüber.«
    Das Boot wurde zu Wasser gelassen, zwei Matrosen sprangen hinein und ruderten zu Surcouf; wenige Augenblicke später wurden die drei Männer zur Slup übergesetzt. Surcouf stieg als Erster aus, als befände er sich auf seinem eigenen Schiff, und René und der Schiffsbauer Monsieur Raimbaut folgten ihm.
    Monsieur Raimbaut holte seinen Maßstab hervor, maß alles aus und fragte René, welche Veränderungen er wünsche. Zu verändern gab es nichts, nur zu verschönern: Die Aufteilung seiner Räume ergab zwei kleine Kammern vorschiffs nahe der Luke, ein Esszimmer und ein großes Schlafzimmer mit zwei Betten, welches das ganze Heck einnahm und sich ohne Weiteres in zwei Zimmer teilen ließ.
    »Monsieur Raimbaut«, sagte René, »Sie werden mir diese Räume mit Teakholz vertäfeln; für die vorderen Räume mag Mahagoniholz genügen; das Esszimmer wünsche ich aus Ebenholz mit goldenen Intarsien und alle Verzierungen aus unvergoldetem Kupfer, damit sie jederzeit geputzt werden können. Veranschlagen Sie Ihre Kosten, Monsieur Surcouf wird den Preis mit Ihnen aushandeln; in zwei Wochen will ich mit dem Schiff in See stechen. Ich zahle Ihnen die Hälfte auf der Stelle und die zweite Hälfte beim Stapellauf.«
    »Gevatter Raimbaut, schlagen Sie ein!«, sagte Surcouf.
    »Wie soll ich das können? Die Arbeiten würden einen Monat in Anspruch nehmen.«

    »Das interessiert mich nicht«, sagte René. »Ich brauche meine Slup in vierzehn Tagen, und was die Kosten betrifft, verlasse ich mich auf Ihre Rechnung und darauf, dass Sie mit Monsieur Surcouf das Schiff begutachten werden.«
    Kaum hatten sie sich an Deck der Slup

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