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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Befehle und werde sie ausführen.«
    René erhob sich, nahm seinen Hut und schickte sich an, sich von den Schwestern zu verabschieden.
    Doch mit einer instinktiven, unüberlegten Bewegung warf Jane sich zwischen ihn und die Tür.
    »Oh, Monsieur«, sagte sie, »Gott behüte, dass Sie uns für undankbar genug halten, alles, was Sie schon für uns getan haben und noch für uns tun wollen, nicht mit tiefstem Dank zu betrachten! Meine Schwester und ich erschrecken nur ein wenig, wenn wir bedenken, welch große Verpflichtung wir einem Fremden gegenüber eingehen.«
    »Einem Fremden gegenüber!«, wiederholte René. »Mademoiselle, Sie sind grausamer als Ihre Schwester, denn sie hatte dieses Wort nicht auszusprechen gewagt.«
    Jane sagte mit ruhigerer Stimme: »O weh, warum ist es nur so schwierig für ein Mädchen in meinem Alter, dem Vater oder Mutter immer das Denken abgenommen haben, zu sagen, was es denkt! Oh! Mag meine Schwester mich ruhig schelten, ich werde Sie nicht gehen lassen, solange Sie uns für so herzlos halten müssen.«
    »Aber Jane«, sagte Hélène, »Monsieur weiß sehr wohl …«
    »Nein, Hélène«, versetzte Jane, »nein, Monsieur weiß keineswegs; ich habe es nur zu deutlich an der Miene gesehen, mit der er sich erhoben hat, um sich von uns zu verabschieden, und an der Stimme gehört, mit der er angeboten hat, uns dem Schutz eines anderen zu überantworten.«
    »Jane! Jane!«, sagte Hélène mahnend.
    »Oh! Monsieur mag denken, was er will«, rief Jane, »solange er uns
nicht für undankbar und kaltherzig hält!« Dann wandte sie sich an René und sagte flehend: »Nein, Monsieur, aus dem Mund meiner Schwester sprach die Schicklichkeit, doch aus meinem Mund werden Sie die Wahrheit vernehmen. Die Wahrheit sieht so aus: Meine Schwester fürchtet – und darüber haben wir uns schon des Öfteren den Kopf zerbrochen -, meine Schwester fürchtet, eine Abwesenheit von zwei Monaten oder länger könnte Ihnen zum Nachteil bei Monsieur Surcouf gereichen; sie fürchtet, Sie könnten durch Ihre Freundlichkeit Ihren eigenen Interessen schaden, und es wäre ihr lieber, dass wir unser ganzes Vermögen verlören, als dass Sie auf eine Beförderung verzichten müssten, die Sie so unstreitig verdient haben.«
    »Lassen Sie mich zuerst diese Befürchtungen Mademoiselle Hélènes zerstreuen. Monsieur Surcouf hat mich selbst als Ihren Vormund vorgeschlagen, als mein Herz mich zu Ihrem Bruder erklärte; mit seiner Zustimmung habe ich die kleine Slup gekauft, die Sie nach Rangun bringen soll und auf der Sie keine der Gefahren zu gewärtigen hätten, die Ihnen auf der Standard drohen könnten, da die Slup unter neutraler Flagge fährt. Sie haben mit eigenen Augen gesehen, dass Monsieur Surcouf heute Morgen den Preis der Verschönerungen festgesetzt hat, die ich daran vornehmen lassen will. Auf keinem anderen Schiff, welcher Größe auch immer, wären Sie so behaglich untergebracht wie auf der Runner of New York. «
    »Aber Monsieur«, wagte Hélène schüchtern einzuwenden, »dürfen wir zulassen, dass Sie acht- oder zehntausend Francs ausgeben, was Sie andernfalls niemals getan hätten, nur damit es uns an keiner Bequemlichkeit mangelt?«
    »Sie täuschen sich, meine Damen«, widersprach René. »Nicht Sie reisen nach Indien, sondern ich. Die Île de France oder die Insel Réunion zu besuchen, ist nicht Indien besuchen. Ich bin leidenschaftlicher Jäger; ich habe gelobt, auf Pantherjagd zu gehen, auf Tigerjagd und auf Elefantenjagd, und ich will mein Wort halten, weiter nichts. Mein Angebot, Sie zu Ihren Besitzungen zu bringen, können Sie annehmen oder ablehnen, doch das ändert nichts daran, dass ich nach Indien fahren werde. Man hat mir glaubhaft versichert, dass die Ufer des Flusses Pegu von einem Wildreichtum ohnegleichen im ganzen Königreich Birma sind. Und nicht zuletzt harrt Ihrer, teure Schwestern, nach der Ankunft eine letzte und schmerzliche Pflicht. Bisher hatten Sie mir diese fromme Pflicht anvertraut; wollen Sie mir nicht den traurigen Liebesdienst erweisen, mich zu Ende bringen
zu lassen, was ich begonnen habe, statt uns unversehens so schroff zu trennen und mir für den Rest meines Lebens eine Erinnerung vorzuenthalten, die mir besonders teuer sein würde?«
    Unterdessen sprachen Janes gefaltete Hände und tränenvolle Augen eine noch beredtere Sprache, bis Hélène zu guter Letzt nachgab und René die Hand reichte, woraufhin Jane sich Hélènes Hand bemächtigte und sie mit Küssen bedeckte.
    »Jane!

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