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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Jane!«, sagte Hélène leise.
    Jane senkte den Blick und sank auf ihren Stuhl.
    »So aufrichtige Freundschaftsangebote länger abzuweisen, wäre schändlich«, sagte Hélène, »und deshalb nehmen wir sie dankbar an und versprechen, uns ein Leben lang Ihres brüderlichen Schutzes zu entsinnen.«
    Hélène erhob sich und neigte den Kopf vor René, womit sie andeutete, dass sein Besuch lange genug gedauert habe.
    René verbeugte sich, salutierte und ging.
    Von diesem Augenblick an hatte René nur noch eines im Sinn: die Runner of New York so schnell wie möglich segelfertig zu sehen. Im Tausch gegen ihre alten gusseisernen Kanonen bot Surcouf René fünf Kupferkanonen von der Standard an.
    Fünfzehn Mann genügten als Besatzung für die Slup, und die Mannschaften der Standard und der Revenant boten – selbstverständlich mit Surcoufs Erlaubnis – von sich aus an, auf Renés Runner of New York Dienst zu tun.
    Unglücklicherweise konnte man die Mannschaft eines amerikanischen Schiffs nicht gut aus Franzosen zusammensetzen; René heuerte zehn Amerikaner an und wählte aus Surcoufs zwei Mannschaften fünf Männer aus, die Englisch sprachen. Surcouf gab ihm obendrein als Lotsen seinen Quartiermeister Kernoch mit, der schon zweimal an der Mündung des Ganges gewesen war und sich dort auskannte; die Matrosen, die René zum Zeichen ihres Danks für seine Großzügigkeit bei der Abreise aus Saint-Malo und für seine Tapferkeit als Lebensretter ein Geschenk machen wollten, fanden bei dem besten Waffenschmied von Port Louis ein englisches Gewehr mit gezogenem Lauf; da sie wussten, dass René auf Tiger- und Pantherjagd gehen wollte und nur einen Stutzen und ein gewöhnliches Gewehr besaß, legten sie zusammen und kauften das englische Gewehr, das sie ihm am Tag vor seiner Abreise überbrachten.
    Auf den Gewehrlauf hatten sie eingravieren lassen: »Von den Matrosen Surcoufs ihrem tapferen Kameraden René verehrt.«

    Kein Geschenk hätte dem jungen Seemann eine größere Freude machen können! Wiederholt hatte er sich darüber geärgert, dass er nicht rechtzeitig daran gedacht hatte, genug Waffen mitzunehmen, und nun, als er im Begriff stand, die Île de France zu verlassen, kam das Jagdgewehr wie ein Geschenk des Himmels sowohl für seinen Waffenschrank als auch zur Befriedigung seiner Eitelkeit.
    Am vereinbarten Tag übergab Monsieur Raimbaut René die mit ausgesuchtem Geschmack eingerichtete Slup. Die Hölzer von der Île de France sind so erlesen, dass es neben ihnen keines weiteren Schmucks bedarf. Die Kajüten der zwei jungen Damen, deren Möblierung René persönlich ausgewählt hatte, waren die reinsten Wunderwerke an Geschmack und Eleganz; die Schwestern hatten sich um nichts kümmern müssen; der Sarg ihres Vaters war von der Standard auf die Runner of New York gebracht und in eine kleine, schwarz ausgekleidete Kapelle gestellt worden. Erst danach suchte René Hélène und Jane auf und teilte ihnen mit, dass er nur auf ihre Anweisung warte, um die Segel zu setzen. Die Schwestern waren zum Aufbruch bereit; sie bestellten eine feierliche Totenmesse, nach der man an Bord der Runner of New York zu Mittag speisen wollte, bevor man in See stach. Am nächsten Tag betraten Hélène und Jane in Begleitung Surcoufs um zehn Uhr vormittags die Kirche, und da bekannt war, dass die Seelenmesse für einen französischen Kapitän gelesen wurde, nahmen alle hochrangigen Persönlichkeiten der Île de France, alle Kapitäne, Offiziere und alle Matrosen der in Port Louis ankernden Schiffe an dem Gottesdienst teil, der ein eher militärisches als ziviles Gepräge hatte.
    Nach einer Stunde gingen die jungen Mädchen, weiterhin von Surcouf und René begleitet, zu Fuß zum Hafen.
    Im Namen der jungen Damen hatte René Surcouf, Bléas und Kernoch zum Mittagessen eingeladen. Alle Schiffe im Hafen waren beflaggt wie an einem Feiertag, und die Runner of New York , das kleinste und eleganteste unter all diesen Schiffen, hatte an ihrem einzigen Mast, an ihren zwei Rahen und an ihrem Bugspriet sämtliche Wimpel gesetzt, die sie an Bord hatte. Es wurde eine traurige Mahlzeit, obwohl jedermann sich bemühte, heiter zu sein, und obwohl auf Befehl des Generals Decaen, des Gouverneurs der Insel, die Garnisonskapelle auf dem Kai alle Nationalhymnen spielte.
    Dann ging ein Beben durch die Runner of New York ; die Schaluppen der Standard und der Revenant schleppten sie zur Hafeneinfahrt als letzten
Dienst, den die Seeleute ihrem Kameraden erwiesen;

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