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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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befand, ließ er sich mit der gleichen Gemütsruhe nieder, als befände er sich in einer verschlossenen Festung.
    Der Panther hatte Remi gewittert. Er kroch vorwärts, den Bauch am Boden, wie eine Katze, die sich an einen Vogel anschleicht.
    Zwanzig Schritte von dem Baum entfernt krümmte der Panther den
Rücken und tat einen Sprung, der ihn zwei Meter unterhalb von Remi in die Äste beförderte.
    Remi hatte seine Zimmermannsaxt im Gürtel stecken; er nutzte den Augenblick, in dem der Panther eine Pfote ausstreckte, um sich an dem Baumstamm festzukrallen, und schlug ihm mit einem wendig und kraftvoll geführten Axthieb die Pranke ab, die von Ast zu Ast polterte, bis sie auf den Boden fiel.
    Der Panther brüllte vor Schmerzen und Wut laut auf und streckte die zweite Pfote aus, die Remi mit einem zweiten, nicht minder kräftigen und sicheren Axthieb der ersten hinterherschickte.
    Der Panther stieß ein zweites Brüllen aus, verlor das Gleichgewicht und fiel mit lautem Krachen von dem Baum.
    Remi ergriff eines seiner Gewehre, und während das Tier noch von seinem Sturz benommen war, schoss er ihm eine Kugel in den Kopf. Dann stieg er hinunter, nahm sein Messer, enthäutete den Panther fachgerecht, nagelte die zwei Pfoten an die Tür seiner Hütte, wie die Bauern es mit Wolfstatzen tun, und setzte sich wieder an seine Mahlzeit.
    »Was für ein Aufhebens um manche Dinge gemacht wird«, sagte er sich, »wenn man sie nur aus der Ferne kennt, und wenn man sie von Nahem sieht, ist nichts weiter dabei!«
    Das ließen die Panther sich gesagt sein; mochte Remi sie des Abends, des Morgens oder des Nachts fauchen und brüllen hören, wagte sich doch keiner in Sichtweite der Hütte.
    Nach und nach hatte sich die Hütte erstaunlich verändert: Was zuerst nur ein Haufen Zweige gewesen war, hatte im Lauf eines Monats die Gestalt einer befestigten Blockhütte angenommen; solide Deckenbalken trugen einen Speicher, der über eine Leiter erreicht wurde. Sechs miteinander verfugte Bretter bildeten ein Feldbett, und ein Tisch mit vier festen Beinen sowie ein Holzschemel stellten fürs Erste die weitere Möblierung dar.
    Eines Vormittags sah Remi eine Karawane seiner Hütte entgegenwandern. Der Vicomte de Sainte-Hermine hatte nach seiner Ankunft in Pegu daran gedacht, dem Einsiedler all das zu schicken, woran er sicherlich Mangel litt.
    Er schickte ihm Reis, Weizen, Mais, einen Hengst und eine Stute, Kuh und Ochsen, Eber und Bache, einen Hahn und sechs Hühner sowie einen riesengroßen Hütehund samt Hündin und Kater und Katze und, nicht zu vergessen, eine Getreidemühle, wie sie auf Schiffen benutzt wird.
    Remi erschrak zuerst beim Anblick dieser Güter: Wo sollte er all die
neuen Mitbewohner unterbringen? Zum Glück hatte der Vicomte seiner Sendung zusätzliche Nägel und Schlösser hinzugefügt sowie zahllose Gerätschaften, die Remi sich in der Wildnis nicht besorgen konnte.
    Es war nicht daran zu denken, innerhalb von vierundzwanig Stunden, ja nicht einmal innerhalb von acht Tagen einen Stall für die Tiere zu bauen; stattdessen errichtete Remi um die Hütte herum einen Palisadenzaun, der hoch und eng genug war, um ein Entwischen zu vereiteln.
    Am ersten Tag blieben die Tiere angebunden; am zweiten Tag war der Palisadenzaun fertig, der an die hundert Fuß Umfang oder dreiunddreißig Fuß Durchmesser aufwies. Die Tiere wurden hineingetrieben und eingesperrt. Der Hahn setzte sich sogleich auf einen der Pfosten und machte es sich zur Aufgabe, als Wache zu dienen und die Tageszeit zu verkünden. Die Hühner legten vom ersten Tag an Eier.
    Die Männer, die diese Karawane hergebracht hatten, ließen sich von Remi verköstigen. Der Vicomte de Sainte-Hermine hatte sie im Voraus entlohnt. Remi gab ihnen obendrein einige Talks als Belohnung und schickte sie zurück.
    Am Tag nach ihrer Abreise wurden Kuh, Pferde, Schweine, Kalb, Hunde, Katzen und Hühner ins Freie gelassen.
    Die Hunde und Katzen besannen sich sogleich ihrer Berufung zum Haustier; die Hunde bezogen links und rechts neben der Eingangstür Posten, die Katzen kletterten zum Speicher hinauf.
    Dieser Speicher war eine Rüstkammer im Kleinen; für den Fall einer Belagerung waren die zehn Gewehre mit Kugeln geladen zur Hand nebst Patronen zum Nachladen, die nur darauf warteten, zu Todesboten zu werden.
    Von diesem Speicher aus hatte man einen ungehinderten Blick über die ganze Umgebung; durch kleine, geschickt angebrachte Schießscharten konnte man in alle Richtungen feuern, ohne sich

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