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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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zwei Meilen Länge auf eine halbe oder eine Viertelmeile Breite. Er fertigte einen genauen Plan der Gegend mit allen
Maßverhältnissen an und sagte zu dem König von Pegu, wenn dieser ihm tatsächlich das erwähnte Wohlwollen bezeigen wolle, würde er all seine Wünsche übertreffen, sollte er ihm das Stück Land schenken, das seine Zeichnung abbildete.
    Der Gegenstand der Landkarte nahm sowohl auf dem Papier als auch im Königreich Pegu so wenig Platz ein, dass der König nicht säumte, die Bitte des Vicomte de Sainte-Hermine zu erfüllen. Er versah die Schenkung mit offiziellen Weihen, besiegelte sie, und der Vicomte de Sainte-Hermine war Eigner von drei Meilen Landbesitz im Königreich Pegu.
    Remi hatte die Verhandlungen mit aller Seelenpein verfolgt, die der Neid uns eingeben kann. Als der Vertrag unterzeichnet, besiegelt und abgesegnet war, fand er sich vor Monsieur de Sainte-Hermine ein, der ihn ernsten Blicks ansah.
    »Mein lieber Remi«, sagte der Vicomte, »ich hoffe, dass du nun glücklich bist.«
    »Ich bin immer glücklich, wenn Ihnen Gutes widerfährt, mein Kommandant«, erwiderte Remi.
    »Aber das Gute, um das es sich hier handelt, widerfährt nicht mir.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Und Remi, der zu verstehen begann, errötete und begann zu zittern. »Großer Gott, Kommandant«, rief er, »unmöglich! Wie soll das möglich sein?«
    »Nun, weiß Gott, du wirst alleiniger Besitzer dieses riesigen Landstrichs sein, denn du wirst ihn verwalten. Du wirst nicht wissen, wann oder ob ich wiederkommen werde. Wenn ich nicht wiederkomme und meine Kinder keinen Anspruch auf das Land erheben werden, wird es dir allein gehören. Sollte ich oder sollten meine Erben wiederkommen, werden wir teilen, was an Erträgen erzielt wurde und zu erwarten ist. Ich überlasse dir fünftausend Francs, zehn Gewehre, drei Fass Pulver, dreihundert Pfund Munition und alles Werkzeug, das dir ohnehin zusteht. Verlange einen oder zwei Sklaven oder vier, ich gebe sie dir.«
    »Ich will keinen Einzigen«, sagte Remi, »aber Sie wissen, dass Ihnen bei Ihrer Rückkehr, wann auch immer, weder ein Viertel noch die Hälfte all dessen gehören wird, sondern alles!«
    »Schon gut!«, sagte der Vicomte. »Das werden wir beizeiten regeln.« Und er drückte Remi die Hand und verließ ihn in einem Wald, in dem der Zimmermann den Grundriss der ersten Häuser, die er zu errichten gedachte, ersann.
    Es war zehn Uhr vormittags, als Remi sich angesichts der reichen und
kraftvollen Natur mit Gott allein befand. Er sah sich um und sagte voller Stolz: »Über all das bin ich König!«
    Doch wie eine Antwort auf seinen Ausruf war ein Brüllen zu vernehmen. Es war ein Tiger, der sagte: »Mag sein! Doch wenn du König bist, bin ich dein Herr.«
    Da Remi mit derartigen Einwendungen gerechnet hatte, als er von seinem neuen Reich Besitz ergriff, erschütterte ihn das Gebrüll nicht allzu sehr; er suchte sich einen Baum, dessen Äste fast bis zum Erdboden reichten, und bis zum Einbruch der Dunkelheit hatte er um den Baumstamm herum eine Hütte errichtet, die ihm als Schutz vor etwaigen Angriffen wilder Tiere dienen konnte; für den Fall des Falles hatte er oben eine kaminähnliche Öffnung gelassen, durch die er in die höheren Äste hinaufklettern konnte, und dort oben hatte er sich aus zwei Brettern einen Hochsitz gezimmert, neben dem er einige seiner Gewehre geladen unterbrachte. Danach machte er sich über die Nahrungsmittel her, die der Vicomte ihm dagelassen hatte.
    Remi war rundum glücklich: Zum ersten Mal war er sein eigener Herr, und wie Augustus kam er sich vor, als wäre er Herrscher über das Universum.
    Das Gebrüll, das er am Morgen vernommen hatte, war vergessen. Ein Wogen im Gras, keine sechzig Fuß entfernt, rief es ihm in Erinnerung.
    Von da an ließ er den Blick nicht mehr von der Stelle, an der er die Bewegung erblickt hatte, doch er aß weiter.
    Im Gras kauerte ein Panther, der im Unterschied zu Remi nicht in der glücklichen Lage war, sich über sein Abendessen herzumachen, sondern es noch erjagen musste.
    Remi war mit den Sitten großer Raubkatzen nicht sonderlich vertraut, und er begnügte sich einstweilen damit, sich zu vergewissern, dass der unterste Ast in Reichweite seines Fußes und der dritte Ast von unten in Reichweite seines Armes war.
    Er setzte den Fuß auf den untersten Ast, ergriff mit der Hand den dritten Ast und begann, den Baum zu erklimmen; als er seinen Hochsitz erreichte, der sich in etwa fünfundzwanzig Fuß Höhe

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