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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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seine Bestimmung war.
    Diesem Mann war nur die Lebensspanne zugemessen, die ihm erlaubte, seine Aufgabe zu erfüllen und England vor einer der größten Gefahren zu retten, die diesem Land seit den Tagen Wilhelms des Eroberers gedroht hatten.
    Schildern wir den Menschen Nelson, und schildern wir, welche Verkettung von Ereignissen bewirkte, dass er kurzzeitig in der modernen Welt den Platz usurpieren konnte, den in der Antike ein Pompejus einem Julius Cäsar abgetrotzt hatte.
    Nelson hatte am 20. September 1758 das Licht der Welt erblickt. Zu dem Zeitpunkt, den wir mittlerweile erreicht haben, war er folglich siebenundvierzig Jahre alt.
    Sein Geburtsort war das Dorf Burnham Thorpe in der Grafschaft Norfolk; sein Vater war der Dorfpfarrer, seine Mutter starb jung und hinterließ elf Kinder. Ein Onkel Nelsons, der in der Marine diente, war mit dem Hause Walpole verwandt, und er nahm ihn als Seekadetten auf seinem Kriegsschiff Redoutable mit vierundsechzig Kanonen in Dienst. Merkwürdig am Leben dieses Mannes, an dem so vieles merkwürdig ist, deucht uns der Umstand, dass er an einer Kugel starb, die von einem französischen Kriegsschiff aus abgefeuert wurde, das den gleichen Namen trug wie sein erstes Schiff und das wie dieses mit vierundsechzig Kanonen bestückt war.
    Die erste Fahrt Nelsons ging zum Pol, wo das Schiff, auf dem er sich befand, sechs Monate lang im Eis gefangen war. Während einer seiner Erkundungen der Umgebung traf er auf einen Eisbären, mit dem er sich einen Kampf auf Leben und Tod lieferte. Das Untier hätte ihn zwischen seinen Pfoten erdrückt, wäre nicht einer seiner Kameraden Zeuge dieses ungleichen Kampfes geworden und ihm zu Hilfe geeilt; der Kamerad
steckte dem Tier sein Gewehr ins Ohr und drückte ab, so dass der Bär tot umfiel.
    Nelson überquerte den Äquator, verirrte sich in einem peruanischen Urwald, schlief am Fuß eines Baums ein, wurde von einer Giftschlange gebissen, wäre an diesem Biss fast gestorben und behielt davon sein Leben lang fahle Flecken am Körper zurück, die dem Muster der Schlange ähnelten.
    In Kanada begegnete er seiner ersten Liebe und wollte seine erste große Torheit begehen.
    Um die Frau, die er liebte, nicht zu verlassen, wollte er als Fregattenkapitän demissionieren. Seine Offiziere überwältigten sie ihn und fesselten ihn wie einen Übeltäter oder Wahnsinnigen; dann brachten sie ihn auf einem Pferd zu seinem Schiff, wo sie ihm erst mitten auf dem Ozean die Freiheit wiedergaben.
    Angenommen, Nelson hätte seinen Dienst quittiert und die Demission wäre angenommen worden: Dann hätte Bonaparte Akko eingenommen, es hätte kein Akko und kein Trafalgar gegeben; unsere Marine wäre nicht vom Übergewicht der englischen Marine erdrückt worden, sondern hätte siegreich gegen sie gekämpft, und wir hätten uns aufgemacht, uns die Welt zu unterwerfen, wovon uns nur der Arm dieses einen Mannes abgehalten hat.
    Als Nelson nach London zurückkehrte, heiratete er eine junge Witwe namens Mrs. Nisbett; er liebte sie mit der Leidenschaft, die in seiner Seele schnell und heftig entflammte, und als er wieder in See stach, nahm er ihren Sohn Joshua aus erster Ehe mit.
    Als Toulon den Engländern ausgeliefert wurde, war Horatio Nelson Kapitän der Agamemnon ; er wurde mit seinem Schiff nach Neapel entsandt, um König Ferdinand und Königin Caroline die Einnahme unseres wichtigsten Marinehafens zu melden.
    Sir William Hamilton lernte ihn am Königshof kennen, nahm ihn mit nach Hause, ließ ihn im Salon warten, ging zu seiner Frau und sagte: »Mylady, ich bringe Ihnen einen kleinen Mann mit, der sich keiner Schönheit rühmen kann, doch ich müsste mich sehr täuschen, wenn er nicht eines Tages Englands größter Held und der Schrecken all seiner Feinde sein wird.«
    »Und wie können Sie das wissen?«, fragte Lady Hamilton.
    »Das errate ich aus den wenigen Worten, die wir getauscht haben. Er wartet im Salon, gehen Sie zu ihm und heißen Sie ihn willkommen, meine
Teure; ich habe noch nie einen englischen Offizier in meinem Haus zu Gast gehabt, aber ich will nicht, dass er anderswo logiert als in meinem Haus.«
    Und Nelson wohnte in der englischen Botschaft, die an der Ecke zwischen dem Fluss und der Via de Chiaia liegt.
    Das ereignete sich im Jahr 1793. Nelson war damals ein Mann von vierunddreißig Jahren, schmächtig, wie Sir William gesagt hatte, mit bleichem Teint und blauen Augen und mit jener Adlernase, durch die sich der geborene Krieger auszeichnet und die Cäsar

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