Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
keinesfalls mit Schweigen übergehen wollen. Wir erinnern uns, dass die Orient in die Luft gesprengt worden war; Hallowell hatte den Großmast bergen und an Bord seines Schiffs bringen lassen; aus diesem Mast und seinen Beschlägen ließ er den Schiffsschreiner und den Schiffsschlosser einen Sarg zimmern und beschlagen, mit einer Plakette versehen, die folgendes Echtheitszertifikat enthielt:
Ich bestätige, dass dieser Sarg ausnahmslos aus Holz und Eisen gefertigt ist, die von dem Schiff L’Orient stammen und in der Bucht von Abukir auf das von mir befehligte Schiff Seiner Majestät gebracht wurden.
BEN HALLOWELL
Den solchermaßen beglaubigten Sarg machte er Nelson zum Geschenk und legte folgendes Begleitschreiben bei:
An den ehrenwerten Sir Nelson, Ritter des Bath-Ordens
Mein werter Herr, in Begleitung dieses Schreibens übersende ich Ihnen einen Sarg, der aus dem Mast des französischen Schiffs L’Orient gefertigt ist, damit Sie, wenn Sie dereinst dieses Leben verlassen, vorerst in Ihren eigenen Trophäen ruhen können. Daß dieser Tag noch in weiter Ferne weilen möge, ist aufrichtiger Wunsch Ihres gehorsamen und ergebenen Dieners
BEN HALLOWELL
Verschweigen wir nicht, dass von allen Geschenken, die ihm gemacht wurden, dieses letzte Nelson am meisten berührt zu haben scheint; er nahm es mit merklicher Befriedigung entgegen und ließ es in seiner Kabine an der Wand aufstellen, unmittelbar hinter dem Sessel, auf dem er zu sitzen pflegte, wenn er speiste. Ein alter Diener, den dieses posthume Möbel mit Kummer erfüllte, konnte den Admiral dazu bewegen, es auf das Unterdeck bringen zu lassen.
Als Nelson die entsetzlich zugerichtete Vanguard gegen die Fulminant eintauschte, blieb der Sarg monatelang auf der Back stehen, bis man einen Platz für ihn fand. Als die Offiziere der Fulminant eines Tages das Geschenk Kapitän Hallowells bewunderten, rief Nelson ihnen aus seiner
Kajüte zu: »Bewundern Sie nur nach Herzenslust, meine Herren, aber für Sie ist er nicht bestimmt.«
Und sobald sich die Gelegenheit ergab, ließ Nelson den Sarg nach England zu seinem Möbelbezieher schicken, den er bat, ihn umgehend mit Samt auszuschlagen, da angesichts des Gewerbes, das er ausübte, jederzeit die Notwendigkeit eintreten konnte, den Sarg zu gebrauchen, und er ihn unbedingt gebrauchsfertig zur Hand haben wollte.
Es erübrigt sich zu sagen, dass Nelson, als er sieben Jahre später bei Trafalgar fiel, in seinem Sarg beerdigt wurde.
Doch kehren wir zu unserer Erzählung zurück.
88
Emma Lyon
Als Strafe für den Sieger von Abukir und von Trafalgar hat Gottes Gerechtigkeit Sorge getragen, dass der Name Emma Lyon für alle Zeiten mit dem Namen Nelson verbunden bleiben wird.
Wir berichteten, dass Nelson ein Schnellboot mit der Nachricht von dem Sieg bei Abukir nach Neapel und London geschickt hatte.
Sobald Emma Nelsons Siegesmeldung erhalten hatte – denn an sie war sie gerichtet -, eilte sie zu Königin Caroline und hielt ihr den geöffneten Brief hin. Die Königin warf einen Blick auf das Schreiben und stieß einen Freudenruf oder eher ein Freudengebrüll aus.
Und ohne sich um den französischen Botschafter Garat zu scheren, der Ludwig XVI. sein Todesurteil vorgelesen hatte und den das Direktorium zweifellos als Warnung an die Adresse der neapolitanischen Monarchen als Botschafter zu ihnen geschickt hatte, befahl die Königin, die glaubte, von Frankreich nichts mehr zu befürchten zu haben, dass nachdrücklich, ostentativ und unbekümmert alle Vorbereitungen zu treffen seien, um Nelson wie einen Triumphator in Neapel zu empfangen.
Caroline, die nicht müde wurde zu verkünden, sie sei Nelson stärker verpflichtet als andere, da sie sich doppelt bedroht gesehen hatte – einerseits durch die Anwesenheit französischer Truppen in Rom, andererseits durch die Proklamation der Römischen Republik -, wollte nicht hinter den anderen Souveränen zurückstehen und ließ ihren Liebhaber, den
Premierminister Acton, dem König die Ernennung Nelsons zum Herzog von Bronte (benannt nach einem der drei Kyklopen, die den Donner schmieden) zum Unterzeichnen vorlegen, verbunden mit einer Jahresrente von dreitausend Pfund Sterling, indes der König Nelson beim Überreichen der Ernennungsurkunde das Schwert verehrte, das Ludwig XIV. seinem Sohn Philipp V. geschenkt hatte, als er nach Spanien aufbrach, um dort König zu sein, und das dieser wiederum seinem Sohn Don Carlos geschenkt hatte, als er aufbrach, um Neapel zu erobern.
Neben
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