Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
Bericht, den ich für ihn abfassen oder abfassen lassen werde, keine Rede von einem Grafen von Sainte-Hermine sein wird. Der Kaiser hat keine Vorbehalte gegen
den Matrosen René, und er wird sich Ihrer weiteren Laufbahn nicht nur nicht widersetzen, sondern sie nach Kräften fördern; sollte er aber den geringsten Zusammenhang zwischen dem Matrosen René und dem Grafen von Sainte-Hermine erkennen, würde er ungnädig werden, und Sie hätten mit höchster Wahrscheinlichkeit Ihre Wundertaten völlig vergebens vollbracht und müssten wieder von vorne anfangen. Deshalb habe ich Sie sofort nach Ihrer Ankunft holen lassen; der Kaiser wird voraussichtlich am 26. des Monats hier sein. Suchen Sie Kapitän Lucas im Marineministerium auf; der Kaiser wird ihn umgehend nach seinem Eintreffen zu sehen wünschen; und wenn Lucas Ihnen anbietet, Sie dem Kaiser vorzustellen, dann nehmen Sie an. Einen besseren Vermittler können Sie sich nicht wünschen, und ich zweifle nicht daran, dass der dritte Leutnant René sowohl militärisch als auch im zivilen Leben ein gemachter Mann sein wird, sofern Sie den Grafen von Sainte-Hermine in der Versenkung verschwinden zu lassen geruhen wollen.«
Als René sich von Seiner Exzellenz dem Polizeiminister verabschiedete, war er so ratlos wie zuvor, warum Fouché ihm so warme Anteilnahme entgegenbrachte. Hätte Fouché sich die gleiche Frage gestellt, hätte er sich wahrscheinlich achselzuckend gesagt: »Es gibt eben Menschen, die so sympathisch sind, dass sie sogar den Griesgrämigsten für sich einnehmen.«
René begab sich auf der Stelle zum Marineministerium, wo er Lucas vorfand, der von seiner Verwundung genesen war und mit Entzücken erfuhr, wie René mit den Engländern verfahren war.
»Bei unserer nächsten Kampagne«, sagte er, »kommen Sie mit mir, mein lieber René, und dann versuchen Sie, Admiral Collingwood die Schwester der Kugel zu schicken, mit der Sie Nelson beglückt haben.«
Kommandant Lucas wusste noch nicht, wann Napoleon nach Paris kommen würde; als er von René erfuhr, dass der Kaiser am 25. inkognito die Hauptstadt zu betreten gedachte, überlegte er einen Augenblick und sagte dann: »Besuchen Sie mich am 29., denn dann habe ich möglicherweise eine gute Nachricht für Sie.«
Wie gesagt war Napoleon am 26. in Paris angekommen; er hatte einige Tage in München verbracht, um die Hochzeit Eugène Beauharnais’ mit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie zu feiern, doch für die anderen Hauptstädte, in denen es keine Eheschließungen zu treffen galt, hatte er nur einen Tag reserviert.
Einen Tag für Stuttgart, um die Glückwünsche seiner neuen Verbündeten entgegenzunehmen, einen Tag für Karlsruhe, um Familienallianzen zu schmieden. Er wusste, dass das Volk von Paris ihn ungeduldig erwartete, um ihm seine Freude und seine Bewunderung zu demonstrieren. Zutiefst zufrieden mit dem Verlauf der politischen Geschäfte, seit es sich mit der Rolle des unbeteiligten Zuschauers begnügen durfte, hatte Frankreich den Überschwang der ersten Revolutionstage wiedergefunden, mit dem es den herrlichen Taten seiner Armeen und ihrem Anführer applaudierte.
Eine Kampagne von drei Monaten Dauer statt eines Krieges von drei Jahren Dauer, ein niedergerungener Kontinent, ein Frankreich, das sich Grenzen erobert hatte, die es nie hätte überschreiten dürfen, strahlender Ruhm, der sich mit dem Ruhm unserer Siege verband, wiederhergestelltes Ansehen der Regierung in den Augen der Öffentlichkeit und eine Befriedung, die Aussicht auf Ruhe und Wohlstand versprach: Das war es, was das Volk Napoleon mit tausendfachen Hochrufen danken wollte.
Nach Marengo war nie etwas Schöneres gesehen worden als das, was man nach Austerlitz zu sehen bekam.
Austerlitz war für das Kaiserreich in der Tat, was Marengo für das Konsulat gewesen war. Der Sieg von Marengo hatte die konsularische Macht in Napoleons Händen gesichert, der Sieg von Austerlitz sicherte die kaiserliche Krone auf seinem Haupt.
Als der Kaiser erfuhr, dass Kommandant Lucas sich in Paris befand, ließ er ihm am Vormittag des 3. ausrichten, er werde ihn am 7. empfangen, obwohl die Schlacht von Trafalgar ganz gewiss nicht der angenehmste Gesprächsgegenstand war.
Am 4. fand René sich im Marineministerium ein, wie Lucas es ihm empfohlen hatte. Der Kommandant hatte am Vorabend seine Einladung zur Audienz am 7. erhalten.
Die Audienz war für zehn Uhr vormittags anberaumt; Lucas und René vereinbarten, dass René Lucas zum Frühstück
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