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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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hatte.
    Madame de Permons vornehme Herkunft in Verbindung mit ihrer bürgerlichen Heirat öffnete ihren Salon sowohl der alten Aristokratie als auch der entstehenden Demokratie, die sich im Kriegshandwerk, in den Künsten und in den Wissenschaften hervortat und sich auf diesen Gebieten Namen schuf, die es bald mit den berühmtesten der alten Monarchie aufnehmen sollten. In diesem Salon begegnete man einem de Mouchy, einem de Montcalm, dem Fürsten von Chalais, den beiden Brüdern de Laigle, Charles und Just de Noailles, den Montaigus, den drei Rastignacs, dem Grafen von Caulaincourt und seinen Söhnen Armand und Auguste, Albert d’Orsay und den Montbretons. Ein Sainte-Aulaire und Talleyrand sah sich in Tuchfühlung mit einem Hoche, Rapp, Duroc, Trénis, Laffitte, Dupaty, Junot, Anisson oder Laborde.
    Mit ihren fünfundzwanzigtausend Livres Rente – einem Betrag, der heutigen fünfzigtausend Francs entspricht – konnte Madame de Permon sich eines der elegantesten und luxuriösesten Häuser von Paris leisten. Besonders verschwenderisch huldigte sie ihrer Vorliebe für Blumen und Pflanzen, ein damals wenig verbreiteter Geschmack. Das Haus glich einem wahren Treibhaus: Das Vestibül war mit Bäumen und Blumen so
überreich ausstaffiert, dass von den Wänden nichts mehr zu sehen war, und zugleich so geschickt mit farbigem Glas beleuchtet, dass man sich in einem Feenpalast wähnte.
    Zu jener Zeit versammelte man sich, um nach Herzenslust zu tanzen, und deshalb begannen die Bälle zu früher Stunde. Um neun Uhr abends waren die Empfangsräume Madame de Permons hell erleuchtet und geöffnet; die Dame des Hauses, ihre Tochter Laure und ihr Sohn Albert erwarteten die Gäste im Salon.
    Madame de Permon, noch immer eine Schönheit, trug ein Kleid aus weißem Seidenkrepp, verziert mit doppelten Narzissenbüscheln. Das Kleid war im griechischen Stil geschnitten, an der Brust gekreuzt und an den Schultern mit zwei Diamantspangen gehalten; von Leroy in der Rue des Petits-Champs, dessen Kleider und Kopfbedeckungen besonders gefragt waren, hatte sie eine bauschige Toque aus weißem Krepp anfertigen lassen sowie Narzissenbüschel, ähnlich wie die an ihrem Kleid, die in ihrem jettschwarzen Haar steckten und aus den Falten der Toque hervorlugten. Vor sich hielt sie ein riesengroßes Bukett aus Narzissen und Veilchen, und als einzigen Schmuck trug sie an jedem Ohr einen Diamanten im Wert von fünfzehntausend Francs. Der Hut war von Leroy gefertigt und ihr von Charbonnier ins Haar drapiert, die Blumen stammten von Madame Roux, der hervorragendsten Pariser Floristin.
    Die Toilette ihrer Tochter Laure de Permon war auffallend schlicht, denn die Mutter war der Ansicht, dass das junge Mädchen mit seinen sechzehn Jahren im Haus der Eltern nur mit der eigenen Schönheit glänzen und keinesfalls versuchen dürfe, andere durch seine Toilette auszustechen; es trug ein Kleid aus rosa Taft von gleichem Schnitt wie das Kleid der Mutter, eine Krone aus weißen wilden Narzissen, weiße Wildnarzissen am Saum des Kleides, perlenbesetzte Spangen und Perlenohrringe.
    Doch die unangefochtene Schönheitskönigin dieser Abendgesellschaft, die nicht zuletzt zu Ehren der Familie Bonaparte gegeben wurde – sogar der Erste Konsul hatte versprochen zu kommen -, würde Madame Leclerc sein, Madame Laetitias Liebling und auch der ihres Bruders Bonaparte, wie es hieß; um ihren Auftritt besonders triumphal zu gestalten, hatte sie Madame de Permon gebeten, sich bei ihr ankleiden zu dürfen. Ihr Kleid war von Madame Germon geschneidert, der berühmte Friseur Charbonnier war bestellt worden und hatte bei dieser Gelegenheit auch Madame de Permon frisiert, und nun hielt Madame Leclerc sich bereit,
um im richtigen Augenblick zu erscheinen: dann, wenn die Räume sich zu füllen beginnen, aber noch nicht allzu gefüllt sind.
    Einige der hübschesten Frauen wie Madame Méchin, Madame de Périgord und Madame Récamier waren bereits anwesend, als um halb zehn Madame Bonaparte, ihre Tochter und ihr Sohn angekündigt wurden. Madame de Permon erhob sich und durchschritt das Esszimmer bis zur Hälfte, was sie bis dahin für niemanden getan hatte.
    Joséphine trug eine Krone aus Mohnblüten und goldenen Ähren sowie ein weißes Kreppkleid mit ebensolcher Verzierung. Hortense war ebenfalls in Weiß gekleidet und trug Veilchen als einzigen Schmuck.
    Fast gleichzeitig kam die Gräfin von Sourdis mit ihrer Tochter – die Mutter in einer butterblumengelben Tunika mit

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